52
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 54. Bd. Nr. 5.
Die Kurzwellenzeitzeichen waren unabhängig von der Entfernung ihrer Sendestationen mit sehr
verschiedener Güte zu empfangen. Z. B. konnte Norddeich stets gut empfangen werden, Königs Wusterhausen
dagegen niemals. Von den übrigen europäischen Stationen ließ sich Moskau besonders gut aufnehmen.
Schwierig gestaltete sich dagegen teilweise die Aufnahme von Pontoise. Abgesehen davon, daß dieser Sender
in Hamburg während des Winters überhaupt schlechter aufzunehmen ist als während des Sommers, handelt
es sich bei Pontoise um einen Sender mit Frequenztastung, so daß bei nicht ganz genauer Einstellung
nur der Ton der Pausenfrequenz als Dauerton zu hören ist, der im Rythmus des Zeitsignals unterbrochen
wird. Die Aufnahme eines solchen Spiegelbildes ist unbrauchbar. Die südamerikanischen Stationen
waren zeitweise sämtlich zu hören, Monte Grande fiel sogar so gut ein, daß es nachts, ebenso wie
Moskau, oft registriert werden konnte. Bei Rio de Janeiro waren die gesandten Punkte teilweise so
lang, daß sie durch die Länge der Hamburger Koinzidenzsignalgeberkontakte nicht überdeckt werden
konnten und an beiden Enden herausragten. Dadurch wurde die Tastung unmöglich gemacht. Die
nordamerikanischen Kurzwellenstationen wurden ebenso mühsam aufgenommen wie die Langwellenstationen.
Honolulu und San Francisco waren nicht zu hören. Malabar und nachts auch Cavite waren nie hörbar,
während Cavite tagsüber und Saigon regelmäßig gut einfielen; Saigon konnte bisweilen registriert werden.
Dagegen war Tokio auf kurzer Welle nur tags zu hören und zudem sehr schlecht, da der in der Wellen
länge benachbarte Sender Chelmsford meist die Aufnahme störte.
4. Kapitel.
Die endgültigen Verbesserungen der aufgenommenen
F unkzeitsignale.
Bei den auf den nachstehenden Seiten gegebenen Verbesserungen der während der internationalen
funkentelegraphischen Längenvermessung Oktober/November 1933 aufgenommenen Funkzeitsignale ist
die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der elektromagnetischen Wellen nicht berücksichtigt worden. Folgender
Tafel können jedoch für alle aufgenommenen Stationen die Korrektionen für verschiedene Wellen-
fortpflanzungsgeschwindigkeiten entnommen werden. Die dieser Tafel zugrunde gelegten Distanzen der
einzelnen Sendestationen von der Deutschen Seeivarte zu Hamburg wurden mittels der Andoyerschen
Formeln berechnet. Die Tafel gibt in der ersten Spalte die Sendestation, in der zweiten die Entfernung
der Sendestation von der Deutschen Seewarte zu Hamburg und in den folgenden Spalten die Laufzeiten
der Wellen für die an den Köpfen der einzelnen Spalten angegebenen Fortpflanzungsgeschwindigkeiten.
Station
km
Fortpflanzungsgeschwind igk eit en in
300 000 275 000 250 000 225 000
km-sec -1
200 000
Nauen
256
0Î0009
Of0009
OfOÜlO
OfOOll
0f0013
Djetskoje Selo
... 1 414
0.0047
0.0051
0.0057
0.0003
0.0071
Moskau
... 1 787
0.0060
0.0065
0.0071
0.0079
0.0089
Saigon
... 10142
0.0338
0.0369
0.0406
0.0451
0.0507
Cavite
... 10 047
0.0335
0.0365
0.0402
0.0447
0.0502
Tokio
... 9 011
0.0300
0.0328
0 0360
0.0400
0.0451
Arlington
... 6 479
0.0216
0.0236
0.0259
0.0288
0.0324
Annapolis
... 6 492
0.0216
0.0236
0.0260
0.0289
0.0325
Monte Grande
... 11790
0.0393
0.0429
0.0472
0.0524
0.0590
Rio de Janeiro
... 9 888
0.0330
0 0360
0 0396
0.0439
0.0494
Rugby
757
0.0025
0.0028
0.0030
0.0034
0.0038
Croix d’Hins
... 1252
0.0042
0.0046
0.0050
0.0056
0.0063
Pontoise
733
0.0024
0.0027
0.0029
0.0033
0.0037
Paris
755
0.0025
0.0027
0.0030
0.0034
0.0038
Norddeich
181
0.0006
0.0007
0.0007
0.0008
0.0009