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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 54. Bd. Nr. 5.
aufgefaßt werden. Es sind vielmehr die registrierten Signale wegen der Registrierverzögerung zu verbessern
die nach der Koiuzidenzmethode beobachteten Signale sind auf Schreibempfang zu reduzieren, und endlich
ist dieses homogenisierte Material auf die Quarzuhr zu beziehen. Die so erhaltenen Werte wären dann
noch um die Ausbreitungsgeschwindigkeit der elektromagnetischen Wellen zu verbessern. Dies ist aber
bei dem vorliegenden Material nicht geschehen, die in Kapitel 4 zusammengestellten Signalverbesserungen
bedeuten vielmehr die hier als Abweichungen von richtiger Zeit festgestellten Werte bei ihrer Ankunft
in Hamburg.
Die Registrierverzögerung wurde für den Zeitdienst der Deutschen Seewarte nach der in AN 242,
233 angegebenen Methode bestimmt. D. h. es wurde der nach den meisten Signalen übermittelte Zehn
sekundenstrich durch Kontakte einer Hilfsuhr unterbrochen und das jeweilige Wiedereinsetzen des Signals
mit den unmittelbar auf den Chronographen übertragenen Kontakten dieser Hilfsuhr verglichen. Diese
Methode ist aber ziemlich ungenau, da sie vom Ladezustand der Anodenbatterie beeinflußt wird, da sie
für kürzere Wellen versagt oder gar zu falschen Ergebnissen führt 1 ), und da endlich nicht alle bei der
Längenvermessung beobachteten Zeitzeichen auch einen Zehnsekundenstrich enthalten. Deshalb wurde
von französischer Seite vor der Längenvermessung angeregt, die Registrierverzögerung mit einem Hilfs-
sender zu bestimmen. Die von Jouaust für diese Weise der Bestimmung vorgeschlagene dritte Art
Fig.g Fig 10
Gültig 19330kt.1.-1933Nov.6. Gültig 1933Mov.6-1933 Dez 11.
Bestimmung der Br aus Mavometer
und 1C i Strich Ablesungen.
HV
J.-X
f
3\
2.
i
Fig.11
5 mA
wurde im allgemeinen ausgeführt: Mit einem Hilfssender wird das Empfangsgerät zum Anschwingen
gebracht. Bei verschiedener Intensität des Empfangs werden die Kontakte einer Uhr unmittelbar auf
den Chronographen aufgezeichnet und auf dem Umweg über den Hilfssender. Der Unterschied beider
Registrierungen ist nach Berücksichtigung der Parallaxe die der Empfangsintensität entsprechende Registrier
verzögerung. Mittels eines solchen Hilfssenders wurden für die zwei Zeiträume 1933 Oktober 1 bis
1933 November 6 und 1933 November 6 bis 1933 Dezember 11 die Registrierverzögerungen in ihrer
Abhängigkeit von der Signalstärke am Empfangsrelais bestimmt und kurvenmäßig dargestellt (Fig. 9u. 10).
Die Registrierverzögerung wurde also nunmehr durch Ablesung eines Mavometers bestimmt. Ein Vergleich
der experimentell gefundenen Kurven 9 und 10 mit den sich aus den Ablesungen des Zehnsekundenstriches
ergebenden Registrierverzögerungen war nicht möglich, da für die letztere Methode in dem Zeitraum
1933 Oktober l bis 1933 Dezember 11 nur etwa 23 Werte vorhanden waren, die naturgemäß stark
streuten und eine eindeutige Kurve nicht zeichnen ließen (Figur 11). Die von Jouaust vorgeschlagene
zweite Art der Bestimmung der Registrierverzögerung mit einem Hilfssender, nämlich Anwendung desselben
nach jeder Signalaufnahme durch Einstellung auf gleiche Frequenz und Intensität des Empfangs, wurde
nur wenige Male angeweudet und dann als zu umständlich aufgegeben. Die Registrierverzögerung wurde
nach dem Gesagten also folgendermaßen berücksichtigt:
') AN 251, 158.