20 Aus dem Archiv der Deutschen See warte. — 54. Bil. Nr. 5
des Gestirns vergrößert werden und wenn auch nicht, wahrscheinlich ist. daß er dadurch zu einem
konstanten Wert für alle Deklinationen herabsinkt (womit er die Reste alle gleichmäßig - nicht mehr
beeinflussen würde), so ist doch auch eine andere Abhängigkeit von «3, bspw. b V sec ö. wie sie durch
die äußere Genauigkeit der Beobachtungen in Abhängigkeit von d nahegelegt wird (vgl. Tabelle 6).
allgemein h f(ö), denkbar und zunächst anzunehmen.
Daß solche persönlichen Fehler bestehen können, lehren frühere Versuche (Nörlnnd, Stoyko)
ferner die weiter unten zu besprechenden Ausgleichungen der astronomisch ermittelten Uhrstände, endlich
gemeinsame Beobachtungen derselben Sterne durch mehrere Beobachter während des gleichen Meridian
durchgangs. Die beste Methode ist die Bestimmung des Fehlers durch ein Hilfsgerät '), das einen
künstlichen Stern mit bekannter Bewegung, bei der selbsttätig Kontakte abgegeben werden, im Gesichts
feld des Fernrohrs erscheinen läßt. Die Beobachtungen und clironographischen Registrierungen dieses
Sterns durch verschiedene Beobachter ergeben deren persönliche Fehler gegen die von der Bewegung
des Sterns unmittelbar ausgelösten Kontakte in der sichersten und reinsten Art. Aber ein solches Gerät
steht auf der Seewarte noch nicht zur Verfügung. Die Beobachtung der gleichen Sterne durch mehrere
Beobachter ist weniger günstig: sie ergibt nur die Unterschiede der Bewegungsfehler, außerdem muß
man bei solchen Versuchen mit psychologischen Störungen rechnen. Man beobachtet unter Umständen
anders, wenn man weiß, daß dies zur Fehlerbestimmung geschieht, man ist durch die Anwesenheit anderer
Beobachter, durch die Notwendigkeit des Wechsels in der Beobachtung gestört. Ein Anhalt dafür, wie
der Bewegungsfehler sich für die einzelnen Sterne verschiedener Deklination auswirkt, ergab sich bei
den Versuchen während der Längenverniessung nicht, wenn auch der trs&nlkhe Unterschied zwischen den
Beobachtern F und L im Mittel deutlich zutage trat.
28. 9. 33 22. 10. 33 11. 1. 34 23.1.34
AUIF]-&Ü[L] 4- 0?009 4- 0*023 4-0 s 037 + 01044,
76° 67° 57° 48° 315° 20° 0°
V[F) — P[X] — 0*013 —01068 — 01085 — 01063 — 0*085 — 01027 -0*003.
Tabelle 5.
Zur Ermittlung dieser Fragen war es nötig, die Untersuchung getrennt für die verschiedenen Beobachter
auszuführen. Es wird sich zeigen, daß die Sicherheit der Fehlerbe.stimmung dadurch sehr viel geringer
wird. Deshalb wurde die Untersuchung der Reste A Ui—A U außerdem auch für die Beobachter gemeinsam
ausgeführt, obwohl das dabei ermittelte b dann keine selbständige Bedeutung hat, sondern einen Mittelwert
für die drei beteiligten Beobachter bedeutet.
Nachdem mm alle die verschiedenen Einflüsse erörtert worden sind, die auf den Einzel wert
A Ui—A U einwirken, ist wohl klar, daß nur eine geeignete Mittelbildung es ermöglichen wird, die
Wirkung bestimmter Fehler auszusondern. Wären keinerlei persönliche Fehler und keine Katalogfehler
vorhanden, so dürfte der Mittelwert sehr vieler AU)—AU für einen einzelnen Stern, der bei sehr vielen
Zeitbestimmungen beobachtet worden ist, einen sehr genauen Betrag des Zapfeneinflusses bei seiner
Deklination ergeben. Aber das ist leider nicht der Fall. Im Gegenteil, bei zu häufigen Beobachtungen
ein und desselben Sternes wird man selbst bei der Mittelbildung der AUi—AU für eine Reihe von
Sternen ungefähr gleicher Deklination Gefahr laufen, daß dessen Katalogfehler diesen Mittelwert beträchtlich
verfälscht. Die Mittelbildung ist also notwendig, gegebenenfalls sogar unter geringerer Berücksichtigung
der sehr häufig beobachteten Sterne, als deren Gewicht an sich zukommt. Immerhin muß die Annahme
gemacht werden, daß ein mittleres AUi — AU für eine Reihe von Sternen etwa gleicher Deklination nur
noch von c,i und bf(ß) abhängt. Allerdings ist diese Mittelbildung insofern etwas bedenklich, als bei
den Deformationen der Zapfen mit sehr plötzlich auftretenden Fehlern zu rechnen ist. Diese Gefahr
muß aber mit in Kauf genommen werden. Doch werden die Intervalle in Deklination, für die die
A Ui—A U zusammengefaßt werden, zweckmäßig nicht zu groß gewählt. Solch ein Intervall habe mm
') Lambert, Bulletin giodgsique 1931, Ste. 185.