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Full text: 54, 1935/36

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 54. Bd. Nr. 1. 
bellen VIII und IX angegeben, ebenso die Anomalien für jedes Jahr. Die höchste positive Anomalie zeigte das 
Jahr 1926, bei der Weser mit + 4078, bei der Elbe mit + 11 499 Mill. cbm, also bei der Weser mit 40%, 
bei der Elbe mit weit über 50% mehr Wasser als in den „normalen“ Jahren. Die größte negative Anomalie 
ereignete sich 1929, bei der Weser mit —• 2889, bei der Elbe mit — 5514 Mill. cbm; auch das Jahr 1930 
hatte noch eine sehr große negative Anomalie, bei der Weser mit —'2724, bei der Elbe mit —4202 Mill. 
cbm. Noch größer wäre die negative Anomalie der Jahre 1929/30, wenn man, wie die Strombauer, das 
Jahr von November bis Oktober rechnen würde. Diese beiden Extremjahre, 1926 und 1929/30, werden bei 
der Erörterung der Salzgehaltsverteilung in der Deutschen Bucht noch eine beträchtliche Rolle spielen. 
c) Der Einfluß der Flußwasserführung auf den Jahresgang des Salzgehalts. 
Es sollen an dieser Stelle nur die in Abschnitt D 1 erörterten Jahresgänge des Salzgehalts bei den 
Feuerschiffen mit den Jahrgängen der beiden in die Deutsche Bucht mündenden Ströme verglichen werden 
(vgl. Figur 15 a auf Tafel 6). 
Das am tiefsten im Mündungsgebiet der Elbe liegende Feuerschiff E Ibe 4 läßt naturgemäß in seinem 
Salzgehaltsgang die engste Beziehung zur Elbwasserführung erwarten. Im Winter und Frühjahr ist die 
Übereinstimmung ganz eng. Sowohl das Januar- wie das Aprilhochwasser der Elbe prägen sich sehr deutlich 
im Salzgehalt aus. Die sommerliche Abnahme der Elbwassermengen sind von einem starken Anstieg des 
Salzgehalts begleitet. Im Herbst hört aber die Übereinstimmung auf. Bereits oben, heim Vergleich der 
Salzgehaltsgänge von Elbe 1 und Elbe 4 wurde dargelegt, daß in diesen Monaten ein anderer Faktor als 
das Süßwasser den entscheidenden Einfluß auf den Salzgehaltsgang hat. F. Sch. Elbe 1, das mehr durch 
seinen Namen —- als es durch die natürlichen Verhältnisse gerechtfertigt ist — als zur Elbe gehörig be 
trachtet wird, hat ebenfalls das durch das Frühjahrshochwasser der Elbe verursachte Salzgehaltsminimum im 
April. Der Verlauf der Salzgehaltskurve in der zweiten Jahreshälfte entspricht aber keineswegs dem Gang 
der Elbwasserführung, die Kurven gehen vielmehr gleichsinnig parallel. Der bei Elbe 4 für den Herbst 
geschilderte Vorgang seht hier also schon früher ein. 
Die Feuerschiffe Außeneider und Amrum bank zeigen einen stärkeren Einfluß des Januar 
hochwassers der Elbe in ihrem Februarsalzgehalt als einen solchen des Aprilhochwassers. Letjteres ist in 
geringerem Ausmaße als bei Elbe 1 und 4 im Mai erkennbar, und zwar schwach bei Außeneider, stärker 
bei Amrumbank. In der zweiten Jahreshälfte sind wiederum keine direkten Abhängigkeien erkennbar. 
Die dänischen Feuerschiffe Vy 1 und Horns Rev haben eine leichte Abnahme des Salzgehalts im 
Februar entsprechend dem Januarhochwasser und in gleicher Weise wie Amrumbank und Außeneider. Die 
Minima im Mai und August können mit dem Frühjahrshochwasser und dem sekundären Hochwasser im 
Juli in Verbindung gebracht werden. Der Rest des Jahres zeigt keine eindeutigen Beziehungen. 
Bei den in und vor der Wesermündung liegenden Feuerschiffen zeigen sich folgende Beziehungen: 
Bei F. Sch. Bremen und Minsen ersand ist das Januarhochwasser der Weser deutlich im Februar 
minimum des Salzgehalts ausgeprägt. In den späteren Monaten entspricht der Salzgehaltsgang einiger 
maßen der Weserwasserführung, mit Ausnahme der letjten 4 Monate des Jahres; also auch hier die gleiche 
Erscheinung wie bei der Elbe und den ihrem Mündungsgebiet vorgelagerten Feuerschiffen. 
F. Sch. Weser zeigt keine direkte Beziehung des Salzgehaltsganges zu der Weserwasserführung; 
auffallend ist bei diesem Feuerschiff ebenso wie hei Norderney das Maximum im April, das in ge 
wisser Beziehung stehen könnte zu dem Frühjahrshochwasser der Elbe, und zwar so, daß der verstärkte 
Abfluß des Elbwassers nach Norden zu einer Kompensation im Westen der Elbmiindung führt in Form 
eines stärkeren Zustromes von Nordseewasser, der den Salzgehalt bei den F. Sch. Norderney und Weser 
erhöhen müßte. Der auf das Frühjahrshochwasser der Elbe folgende Ausgleichsvorgang in den Wasser 
massen der inneren Deutschen Bucht scheint die Erniedrigung des Salzgehalts bei Weser F. Sch. im Juni 
zur Folge zu haben. Auf jeden Fall sind die Verhältnisse bei Weser F. Sch., diesem Grenzgebiet von 
Weser- und Elbmündung und einem, wie bereits verschiedentlich dargelegt, salzreichen Zungengebiet der
	        
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