F. Z o r e 11: Beiträge zur Hydrographie der Deutschen Bucht.
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sekundäres Minimum, das sehr wohl mit dem Frühjahrshochwasser der Elbe in Verbindung stehen könnte.
Auffallend ist das Septemberminimum bei Weser, das sich schwach ausgebildet bei Minsenersand und
Außeneider, stark bei Bremen und Elbe 4 findet.
Der Gang des Salzgehalts bei Borkumriff hat keine Parallelen mit den übrigen Feuerschiffen, die hier
bestehenden Wechselbeziehungen können erst bei den Einzeluntersuchungen dargestellt werden.
2. Die Wasserführung der Weser und Elbe und ihre Beziehung zum jährlichen Gang des Salzgehalts bei
den Feuerschiffen.
(Hierzu Tabelle VIII und IX und Tafel 6, Figur 16.)
Vorbemerkung. Die Daten für die Weser wurden durch die Wasserstraßendirektion Bremen zur
Verfügung gestellt. Sie beruhen auf den Pegelmessungen bei Baden und enthalten keine Korrektion
wegen des Zuflusses innerhalb des Tidegebietes. Für die Elbe wurden die Pegelmessungen bei Artlen
burg seitens der Deputation für Handel und Schiffahrt, Sektion Strom- und Hafenbau, Hamburg, zur
Verfügung gestellt. Von der gleichen Stelle bekam die Deutsche Seewarte durch Herrn Baurat Dr. Schmidt
eine Denkschrift über die Berechnung der Abflußmengen der Elbe auf Grund der Pegelbeobachtungen
und für das Tidegebiet auf Grund der Niederschlagsmessungen in Hamburg; die Werte für die Elbe ent
halten also die Oberwasserführung plus dem unterhalb Artlenburg zuströmenden Wasser. Den beiden ge
nannten Behörden sowie Herrn Baurat Dr. Schmidt sei auch an dieser Stelle der verbindlichste Dank aus
gesprochen.
a) Der jährliche Gang der Wasserführung von Elbe und Weser.
Beide Ströme erreichen ihr Abflußmaximum im Januar mit 1562 (Weser) und 2534 (Elbe) Mill. chm.
Während aber die Weser dann abnehmend zum Frühjahr weniger Wasser führt, erreicht die Elbe ein
zweites Maximum von der gleichen Höhe im April, die Weser zeigt für diesen Monat nur eine Verlang
samung im abnehmenden Kurvenverlauf. Im Juli tritt bei der Elbe ein weiteres sekundäres Maximum
auf, das bei der Weser vollständig fehlt. Das Minimum fällt bei der Weser auf den August mit 537 Mill.
cbm, also etwas mehr als ein Drittel der Januarwasserführung, bei der Elbe auf den September mit 1251
Mill. cbm, der Hälfte in Wasserführung der Maximalmonate Januar und April. Der Anstieg von da geht
bei beiden Flüssen gleichmäßig. In der Figur 16 auf Tafel 6 sind die Wasserführungskurven durch eine
punktierte Linie graphisch ausgeglichen; die Unterschiede zwischen den beiden Flüssen werden dadurch
besonders deutlich.
Das Gesamtmonatsmittel beträgt bei der Weser 863 Mill. cbm, bei der Elbe 1841 Mill. cbm; die
Wasserführung der Elbe ist also mehr als doppelt so groß wie die der Weser.
Die höchsten und niedrigsten Monatsmittel in der Berichtszeit sind:
Maximum Minimum
Weser 2330 Mill. cbm Januar 1926 246 Mill. cbm September 1929
Elbe 5590 „ „ Juli 1926 539 „ „ September 1929
Die Extrembeträge verhalten sich also bei beiden Flüssen wie 1:10. Während das absolute Wesermaximum
in den Monat der durchschnittlich höchsten Wasserführung fiel, trat das Elbeextrem im Sommer auf, nach
einem über den Durchschnitt wasserreichen Winter und Frühjahr. Über die Ursachen dieses Sommerhoch
wassers ist eine besondere Untersuchung seitens der Landesanstalt für Gewässerkunde erschienen 14 ).
b) Die Schwankungen in der Wasserführung von Jahr zu Jahr.
Die Jahresmittel betragen bei der Weser 10 356, bei der Elbe 22 097 Mill. cbm (das zwölffache der
oben angegebenen Monatsmittel). Die Jahresmittel für die einzelnen Jahre 1923 bis 1932 sind in den Ta-
14 ) M. Schirmer: Das Sommerhochwasser 1926 im Gebiet der mittleren Elbe. Jb. für die Gewässerkunde Nord
deutschlands, Bes. Mitt. Band 5. Nr. 1, Berlin 1929.