Skip to main content

Full text: 54, 1935/36

6 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 54. Band, Nr. 4 
Stroms festgestellt, was in den meisten Fällen zwanglos möglich ist. Nach dieser Tabelle habe ich die hier be 
handelten Ströme nach Ein- und Ausstrom unterschieden und getrennt behandelt (s. Tab. 5). Gezeitenbewegungen 
habe ich bei der Genauigkeit der benutzten Beobachtungen vernachlässigt*. 
Die Wetterbeschreibung ist dem täglichen Wetterbericht der Deutschen Seewarte entnommen, 
und zwar habe ich den bevorzugt, der am nächsten vor oder nach dem Zeitpunkt der Strombeobachtung liegt. Die 
Zusammenfassung der Fälle erfolgt ausschließlich durch eine Zusammenfassung ähnlicher Wetterbilder. Die 
Haupteinteilung ist für Ein- und Ausstrom verschieden gewählt (s. S. 16). Sie geht in beiden Abschnitten von den 
Tiefen aus. Beim Einstrom werden sie nach den bekannten Zugstraße n (1) geord 
net, beim Ausstrom nach „Tiefgebieten“ (s. unten, Karte 2, Tab. 3). Der Verlauf der Zugstraßen 
ist dabei teilweise etwas abgeändert; besonders hinzuweisen ist auf folgende Punkte: 
1. Zur Zugstraße IVa zählen alle Tiefe, die östlich des skandinavischen Hochlandes und mindestens bis 
60° NB westlich der Ostsee, also über die ganze Länge der Halbinsel ziehen. 
2. Die Zugstraße IVb kann zunächst nördlicher von Jütland her kommen. 
3. Die Zugstraße V gehört zum Ausstrom, ist aber bei dessen anderer Einteilung der Fälle nicht namentlich 
angeführt. Sie ward durch die Tiefgebiete erfaßt. 
Die weitere Unterteilung geschieht für beide Stromarten nach „Hochgebieten“ (s. unten, Karte 1 und 
Tab. 4). Sie entsprechen den Lagen ddr Hoche bei den verschiedenen „Wettertypen“, wie sie van Bebber (2) auf 
gestellt hat. Er teilt den Erdteil folgendermaßen auf (2a, S. 2): 
Typ I: Hoch über dem Westen (a) oder Nordwesten (b) Europas, Tiefe über den östlicheren Gegenden; 
Typ II: Hoch über Mitteleuropa, Tiefe erst in größerer Entfernung (Zentrallage); 
Typ III: Hoch über Nordeuropa (a) oder Nordosteuropa (b), Tiefe auf der Südseite dieses Gebietes; 
Typ IV: Hoch über Ost- (a) oder Südosteuropa (b), Tiefe im Westen Europas; 
Typ V: Hoch über Süd- (a) oder Südwesteuropa (b), Tiefe nördlicher. 
Von diesen Typen eignet sich die Zentrallage (II) nicht als Unterabteilung in unserem Sinn. Sie erscheint 
deshalb als Hochgebiet II neben den Zugstraßen und Tiefgebieten als selbständige Gruppe (vgl. S. 9). In diesem 
Zusammenhänge ist schließlich noch auf die Wetterlage Ulk hinzuweisen (S. 25). 
Die Darstellungen des Wetters und die Häufigkeitsbetrachtungen bestehen nicht um ihrer selbst willen, 
sondern nur im Hinblick auf den Strom. In den einzelnen Abschnitten ist die Häufigkeit der beschriebenen Er 
scheinungen angegeben, um jedem ein Urteil über ihre Wahrscheinlichkeit zu geben. Ähnliche, aber verschieden 
wirkende Wetterlagen sind bei den an späterer Stelle beschriebenen verglichen. Bei allen Betrachtungen ist zu 
beachten, daß es sich nur um eine Zusammenfassung von bisher Vorgekommenem handeln kann. Ich glaube aber 
den behandelten Zeitraum (1901—1930) soweit ausgedehnt zu haben, daß neue, bisher nicht bekannte Ereignisse 
nicht mehr zu erwarten sind. 
Die Arbeit beruht auf einer Untersuchung von über 300 Fällen. So viele sind nötig, um für alle einzelnen 
Gruppen, in die wir sie unterteilen werden, möglichst mehr als einen Fall zu bekommen und ferner, um ge 
sicherte Häufigkeitsbetrachtungen anstellen zu können. Um eine Übersicht über diese vielen Fälle zu gewinnen, 
gilt es, eine möglichst kurze, aber umfassende Form zu finden. Ihr endgültiges Aussehen ist an nachstehendem 
Beispiel (S. 7) erläutert. Die Gruppen sind nicht nach der Reihenfolge ihrer Numerierung behandelt, sondern 
wie sie sich am günstigsten zusammenfinden. Aus dem Nachweis (S. 36 f.) ist jede Gruppe sofort zu finden. 
Einige im Text angewandte Ausdrücke bedürfen der Erläuterung. „U n s e r Gebiet“ im engeren Sinne 
bedeutet die Gewässer des Kattegats, der Beltsee, des Sundes und der südwestlichen Ostsee; im weiteren Sinn: 
dazu noch das Skagerrak und die mittlere Ostsee mit den angrenzenden Küstenländern. — „H a u p 11 a g“ ist die 
zeitliche Umgebung von einigen (nicht genau 24) Stunden des Zeitpunktes, an dem in Schultz’ Grund der stärkste 
Strom beobachtet ist. „V o r t a g“ ist die Zeit 24 Stunden vor dem Haupttag. — „Tiefdruckgebiet“ ist 
ein Gebiet, über dem ein Tief herrscht. „Tiefgebiet“ ist ein Gebiet, in dem sich die Tiefe vieler Fälle angehäuft 
haben. Entsprechendes gilt für „Hochdruckgebiet“ und „Hochgebiet“. — Der „Luftdruck 
unterschied Nordsee-Ostsee“ ist roh nach der Wetterkarte geschätzt etwa zwischen der Ostsee südlich des 
Finnischen Meerbusens und dem Gebiet am Westausgang des Skagerraks. -— Die W T in d stärke ist in 
Beaufortteilung (Bft) angegeben, die Stromstärke in Seemeilen in der Stunde (sm/h). Wind- und 
Stromrichtung sind, entsprechend den dänischen Feuerschiffen (beim Strom entgegen deutscher Ge 
pflogenheit), danach bezeichnet, woher sie kommen. Über die Bezeichnungen „starker“, „mäßiger“ Strom 
usw. vergleiche S. 33. Bei der Benennung der Gruppen bedeutet E: Einstrom, A: Ausstrom. Die dann 
folgende erste römische Ziffer bezeichnet die Zugstraße des Tiefs oder das Tiefgebiet, die zweite das 
* mit Recht, wie mir dankenswerterweise Herr Oberregierungsrat Dr. Rauschelbach bestätigt hat.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.