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Full text: 54, 1935/36

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 54. Bd. Nr. 1. 
über der Fischereikarte; neu konstruiert wurden die 35 und 30 m-Linien. TJm die Karte nicht zu überlasten, 
wurden die 25, 15 und 5 m-Linien nicht eingezeichnet, zumal die morphologisch wichtigen Besonderheiten 
des Gebiets durch die Einschiebung der 30 und 35 m-Linien genügend deutlich gemadit sind. Als Pro 
jektion wurde die Mercatorprojektion der Seekarte beibehalten; bei einem so kleinen Gebiet kann auf 
eine absolute Flächentreue der Karte verzichtet werden. 
Die einzelnen Tiefenlinien ( — Wattgre.nze, 10 m-Linie, die 20, 30, 35 und 40 m-Linie 
ausgezogen) sind auf der Karte nicht näher bezeichnet, ihre Bedeutung ergibt aus der verschiedenartigen 
Schraffur der einzelnen Tiefengebiete. 
b) Die Küsten der Deutschen Bucht. 
Die ganze ost- und nordfriesische Küste ist eine Wattküste, d. h. die Küstenlinie ist in Wirklichkeit 
eine mehr oder minder breite Zone, die bei Ebbe trocken fällt und bei Flut überspült wird. Innerhalb 
dieser Zone liegen alle der Küste vorgelagerten Inseln mit Ausnahme von Helgoland. Diese Inseln und die 
Einbuchtungen dazwischen geben der Küste ihre Gliederung. Ost- und nordfriesische Küste zeigen dabei 
deutliche Unterschiede. Längs der ostfriesisdien Küste sind die vorgelagerten Inseln sehr regelmäßig 
angeordnet; dazwischen dringen tiefe Einbrüche und Buchten in das Festland ein (Lauwer See, Dollart, 
Jadebusen). Man kann bei den Inseln selbst drei Gruppen unterscheiden: die westfriesischen bis Ameland, 
dann die vor dem Lauwer See und der Emsmündung liegende Gruppe Schiermonnikoog, Rottum und Borkum 
und schließlich die sehr regelmäßig liegende Reihe der ostfriesisdien Inseln von Norderney bis Wangeroog. 
In der Siidostecke der Deutschen Bucht liegen außer dem tiefen Einbruch des Jadebusens die beiden Fluß 
mündungen der Weser und Elbe. Das weite Wattgebiet („Gründe“) zwischen den beiden Mündungstrichtern 
erhebt sidi dicht an der Südkante der Elbrinne zu den beiden Inseln Scharhörn und Neuwerk, von denen 
die le^tere eingedeidit ist, die erstere sich durch stärkere Anschwemmungen in den lebten Jahren auszeichnet. 
Unmittelbar nördlich der Elbmündung fehlen außer der kleinen Sandinsel Trischen 10 11 ) Inseln; das 
Festland selbst ist in drei Halbinseln gegliedert: Dieksand und Wesselburener Koog, die zu Dithmarschen 
gehören, und die Halbinsel Eiderstedt. Nördlich schließt sich das Gebiet der Halligen an, die zum Teil 
durch Dämme mit dem Festland verbunden sind, ebenso wie die größte der Inseln in der Deutschen 
Bucht, Sylt. 
Mit Rom, Manö und Fanö findet das Wattenmeer dann seinen nördlichen Abschluß. Wie bereits oben 
erwähnt, treten nördlich Blaavandshuk keine Watten mehr auf. 
c) Die Tiefenstufen. 
Der Verlauf der 10 m-Tiefenlinie ist längs der ostfriesischen Küste ziemlich regelmäßig; auch 
liegt die Linie verhältnismäßig nahe der Außenküste der Inseln (1.5 bis 2 Sm bei Terscheüing, 3 bis 5 Sm 
im Gebiet Schiermonnikoog — Borkum, 2 bis 3 Sm bei den östlichen Inseln). Die Linien dringen dann 
trichterförmig in die Weser- und Elbmündung ein, wo ja die Hauptfahrwasser bei der Weser bis Bremer 
haven, bei der Elbe bis Hamburg rund 10 m Tiefe aufweisen"). Sowohl bei den Außengründen der Weser 
mündung wie nördlich der Elbmündung sind am Verlauf der 10 m-Linie die Reste alter Mündungsarme der 
großen Flüsse erkennbar, die der Schiffahrt namentlich früher so gefährlichen „Falschen Tiefs“. Der 
Abstand der 10 m-Linie von der nordfriesischen Küste ist beträchtlich größer als von der ostfriesischen; 
er beträgt 7 bis 15 Sm. Bei Amrum und noch mehr bei Sylt tritt die 10 m-Linie dann wieder dicht an die 
Küste heran. In der Höhe von Amrum liegen außerdem seewärts einige Bänke mit weniger als 10 m Wasser; 
die größte ist die „Amrumbank“. An der Nordgrenze des Gebiets bildet die Gegend von Horns Riff eine 
ausgedehnte Bank mit 10 m und darunter, die durch eine schmale und verwickelte Durchfahrt von der 10 m- 
Linie an der Küste abgetrennt ist (Nordmands Tief). 
10 ) W.Wrage: Das Wattenmeer zwischen Trischen und Friedrichskoog. Aus dem Archiv der D. S. 48 Band Nr. 5, 
Hbg. 1930. 
11 ) Nordseehandbuch, öatl. Teil. S. 267 und 347.
	        
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