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Full text: 54, 1935/36

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Mildner-Markgraf% Met.Reisebericht. Fahrt nach Kamerun, Mai-Juni 1933 
4. Die Winde im Gebiete des NW-Monsuns an der afrikanischen Westküste. 
Im Gebiete des NW-Monsuns wurden während der Ausreise am 10. und 11. 
5. in 16-11°N 5 Aufstiege durchgeführt. Von den Aufstiegen der Rückreise fal 
len in diese Region insgesamt 8, die in der Zeit vom 25.-27.5. in 8-18° N ge 
macht wurden. Sämtliche Ballone in dieser Zone mit Ausnahme der vom 25.5., die 
bis zu 4, 7 und 9 km verfolgt werden konnten, wurden nur bis in geringe Höhen, 
nicht über 2 km hinaus, beobachtet. 
Am 10. und 11.5* treffen wir bis zu 500 m R'W bis WNW an. In der 
Schicht 0,5-1 km herrscht am 11.5. 18 h SW'W, um 19 h NW'W. Der einzige Pilot , 
der während der Ausreise noch etwas höher hinauf verfolgt werden konnte,zeigt 
in der Schicht von 1-2 km Winde zwischen ESE und E'N. Diese östliche Strömung 
in der Höhe ist als Harmattan oder Urpassat anzusprechen. 
Während der Rückreise treffen wir in diesem Gebiete etwas kompli - 
ziertere Verhältnisse an. Am 25.5. finden wir in 8-9°N in Bodennähe Winde zwi 
schen W und N, ebenso am 27.5. in 16-18°N nordwestliche Winde. Dagegen herr - 
sehen am 26.5. in 12-15°N Winde zwischen NNW und NE. 
Der NW-Monsun erleidet also am 26.5. eine Unterbrechung. Dieser Mon 
sun ist nur in Landnähe anzutreffen, im freien Ozean weht der NE-Passat bis ca 
8 N. (Vgl. die Darstellung von H.U. Sverdrup.) Das Divergenzgebiet zwischen NE- 
Passat und NW-Strömung lag im allgemeinen westlich unserer Fahrtroute. Am 26.5. 
reichte es vorübergehend nach E, sodaß wir uns einige Zeit in der Passatströ - 
mung befanden. Beim Vormittagsaufstiege herrschte schwache St-Cu-Bewölkung(ty 
pisch für das Passatgebiet), während der beiden anderen Aufstiege vom 26.5*war 
es wolkenlos. 
Am 25.5* ist die Geschwindigkeit der nordwestlichen Strömung etwa von 
der gleichen Grössenordnung wie während der Ausreise (2-7 m/sec). Beim ersten 
Aufstiege reicht sie bis zu lty2 km Höhe, beim nächsten bis 2 km und beim letz 
ten nur bis 500 m. Darüber dreht der Wind über N und NE gegen E. Bis in die 
größten erreichten Höhen herrschen dann schwache Winde zwischen SE und NE, der 
Urpassat. Die maximalen Geschwindigkeiten (bis zu 15 m/sec) treffen wir in 2^/2 
bis 5 km Höhe an. 
An den beiden folgenden Tagen ist die untere Strömung bedeutend kräf 
tiger. Die N- und NE-Winde vom 26.5* haben Geschwindigkeiten zwischen 4 und 11 
m/sec, die nordwestlichen Winde am 27.5. sogar bis zu 16 m/sec. Leider konnten 
an diesen beiden Tagen die Ballone nicht bis in den Urpassat hinein verfolgt 
werden. 
Die Bewölkung war an diesen Tagen meist gering, jedenfalls waren nur 
sehr wenig niedrige Wolken vorhanden. Daß trotzdem sowohl während der Ausreise 
als auch während der Rückreise in dem Gebiete von 12-18°N die Piloten nur kur 
ze Zeit verfolgt werden konnten, ist sicherlich darauf zurückzuführen, daß der 
Harmattan in dieser Gegend sehr reich an Trübungspartikeln gewesen ist . Die 
Ballone waren in der unteren Strömung sehr gut zu sehen, wenn auch die Luft 
ziemlich diesig erschien und der ganze Himmel milchig trübe war. Beim Uebergang 
in die Dunstschicht an der Grenze zwischen Monsun und Harmattan waren in den 
meisten Fällen die Piloten ganz plötzlich verschwunden. Man sah den Ballon eben 
noch ganz deutlich und groß, und wenige Sekunden später war nichts mehr zu er 
blicken. Wir haben dieses Verschwinden des Ballons in einer unsichtbaren Wol 
ke mehrfach in aller Deutlichkeit wahrgenommen. In der Breite zwischen 10-20°N 
bringt der Harmattan offenbar aus den Savannen- und Wüstengebieten Innerafri - 
kas soviel feine Staub- und Trübungspartikel mit, daß sich an seiner unteren 
Begrenzung mächtige Dunstschichten ausbilden, durch die hindurch nur in weni - 
gen Fällen die Ballone noch ein kurzes Stück verfolgt werden konnten. Staubfäl 
le wurden jedoch von uns nicht währgenommen. Weiter südwärts ist der Urpassat 
weniger reich an Trübungspartikeln. Er kommt hier aus den weniger ariden Land 
strichen am Golf von Guinea. Darum war es möglich, die Ballone in 8-9° Breite 
bis weit in die östliche Strömung hinein zu verfolgen.
	        
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