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Full text: 54, 1935/36

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Aas dem Archiv der Deutschen Seewarte» Band 54 Nr« 3» 
1. Allgemeines. 
III. Die Ergebnisse der Höhenwindmessungen. 
(Vgl, hierzu Tafeln. 5-7) 
Die Höhenwindmessungen wurden in der gleichen Weise und mit demsel 
ben Gerät und Ballonmaterial durchgeführt wie bei früheren Forschungsfahrten 
der Deutschen Seewarte. Nähere Angaben darüber finden sich z.B. in dem Bericht 
über die 15» Forschungsfahrt von R. Geiger und Fr. Wagner .(Archiv 
d.Deutschen Seewarte 5*b<l.Nr.2 S.24-26) 
Es standen Saulballone in zwei Größen zur Verfügung. Die kleineren 
hatten ein Gewicht von 50 - 60 gr., die grösseren wogen 210 - 25O gr.Der Auf 
trieb der kleineren Ballone wurde so bemessen, daß sie ca. 200 m pro Minute 
stiegen, die Steigegeschwindigkeit der grösseren Ballone betrug 300 pro Minu 
te. Der erforderliche freie Auftrieb der Ballone wurde aus einer graphischen 
Darstellung von Kuhlbrodt ' entnommen. Meist wurden die grossen 
Ballone verwendet, nur 11 Aufstiege von 61 wurden mit den kleineren Ballonen 
durchgeführt. 
Auf dem "Panther" befindet sich achtern vor dem Ruderhause ein so - 
genanntes Versaufloch, ein quer durch das Schiff gehender ca. 2^/2 m tiefer , 
nach oben hin offener Raum von ca 1^2 m Breite, der sich vorzüglich zum Fül - 
len der Pilotballone und zur Aufbewahrung von Wasserstofflaschen eignete. Bei 
starkem Winde wurden auch von dort aus die Ballone gestartet. 
Die Aufstellung des Theodoliten erfolgte je nach den Windverhältnis 
sen auf dem Peildeck, auf dem Bootsdeck oder auf dem Ruderhaus. Auf dem zu 
letzt genannten Aufstellungsplatze waren die durch die Schraube hervorgerufe 
nen Erschütterungen ziemlich störend. 
Von den 61 Piloten konnten 2 bis über 12 km Höhe verfolgt werden , 
sieben bis über 10 km und 15 his über 5 km. 
Mit den Aufstiegen konnte erst am 6. Mai begonnen werden,nachdem die 
Aufstellung der meteorologischen Instrumente und die sonst nötige Vorarbeit er 
ledigt und das Wetter einigermassen günstig geworden war. Der "Panther" befand 
sich zu dieser Zeit in etwa 35° nördlicher Breite. Die Höhenwindmessungen be - 
ginnen somit ungefähr mit dem Eintritt in die Region des NE-Passates. 
2, Die Windverhältnisse im Gebiete des HE-Passates« 
In das Gebiet des NE-Passates fallen die ersten Aufstiege, die am 
6., 7. und 8. Mai in 35~25°N und in 13-17° westlicher Länge durchgeführt wur - 
den, ferner die Aufstiege Nr. 46-54, die während der Rückreise in derselben 
Zeit vom 29* - 31* Mai gemacht wurden. 
Betrachten wir zunächst die Höhenwinde , wie sie sich aus den Auf 
stiegen während der Ausreise ergaben. Die 9 Messungen zeigen ziemlich einheit 
liche Verhältnisse. In den untersten Kilometern weht ein zeitweise sehr kräf - 
tiger Passat, der in Bodennähe gelegentlich über 14 m/sec erreicht.Am 6.5* "be 
obachten wir Geschwindigkeiten von 11-13 m/sec, am 7»5* nur ca 6-9 m/sec , am 
8.5» vorm, bis über 14 m/sec, während nachm, der Wind bedeutend abgeflaut hat 
te und nur Geschwindigkeiten von 6-8 m/sec aufwies. Die Geschwindigkeit nimmt 
in der !7E-Strömung abgesehen von der bodennächsten Schicht im allgemeinen mit 
der Höhe ab, die Richtung variiert zwischen FNE und EHE, nur einmal wird E'N 
beobachtet (Aufstieg Nr. 9 1,5-2 km). 
Die nordöstliche Luftströmung reicht in diesen Tagen ziemlich hoch 
hinauf. Leider gehen nur 2 Aufstiege darüber hinaus. Am 7.5. herrscht bis zu 
3 km Höhe NE, darüber dreht der Wind über N nach BW, die nordwestliche Strö - 
mung nimmt mit zunehmender Höhe rasch an Stärke zu. In d.er 8-9 km Schicht 
herrscht FW'W von 16,5 m/sec. Am 8.5. wird die obere Grenze des Passates erst 
in 5 km Höhe erreicht, in 5-6 km weht schwacher ESE, dann erst findet die Dre- 
1) E : . Kuhlbrodt, Die deutsche atlantische Expedition. Ann.d.Hydr.usw.1927 S.245
	        
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