Mildner-Markgraf; Met»Reisebericht, Fahrt nach Kamerun, Mai-Juni 1933
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durch Verdunstung am Körper das Kältegefühl erzeugen; trifft er im nächsten Au
genblick die Körperstelle nicht mehr, weil der Luftstrom gewechselt hat,so wird
wieder die Luftwärme und etwaige Rückstrahlung spürbar. "Bald schlug uns der
kühle Regen ins Gesicht, bald wurden wir wie vom Gluthauch eines Ofens getrof
fen", sagt G e i g e r . Es braucht also nicht der vage Begriff der Mischluft
zur Erklärung herangezogen zu werden«
Mit dem Gewitter setzte ein besonders kräftiger Druckanstieg zum Vor
mittagsmaximum der täglichen Doppelwelle ein. Der Regen hörte um 8 ^2 Uhr auf.
Es blieb bis zum Mittag eine Ast-Decke in 1900 m. Mit der dann erfolgenden Auf
hellung zeigten sich nun Wolken aller Stufen. Weit entfernt sah man Cumuli über
die ganz scharfe Kimm heraufwachsen und zum Teil den Ast und Cist durchstossen.
Der Dunst der vergangenen Tage war gewichen. Acu und passatgemäße Fr-Cu gestal
teten den Himmelsanblick noch abwechslungsreicher. Abends wetterleuchtete es
wieder über See und auch in der Landrichtung, von wo man auch Donner vernahm .
Der folgende Tag, der 13« Mai, blieb für uns frei von Gewitter. Nur
ein Regenschauer traf nachts um 3 Uhr das Schiff. In der Ferne sahen wir vor -
mittags mehrfach Schauer, besonders unter einem gewaltigen Cunb-Massiv mit Bö
enkragen, Quelltürmen und Kappen, das uns längere Zeit an Steuerbord begleite
te, anscheinend langsam südostwärts ziehend 1 /.'
"Der Himmel ist immer lebendig", steht im Tagebuch. Während sich die
parallel zum Schiffskurs liegende Cunb-Reihe über See tagsüber verminderte ,
quollen nachmittags über Land, wo sich bis dahin unter Ci nur eine harmlose
Stcu-Reihe gezeigt hatte 2 ),höhere Cumuli empor. Abends verschwanden diese wie -
der; dafür tauchten in SW über See erneut mächtige Cunb-Massen auf, aus denen
es blitzte3).Nachmittags zeigten sick wieder passatgemäße Fr-Cu.
Der 14» und 15. Mai brachten Höhepunkte tropischen Wettergeschehens.
Schon nachts um 2 */2 Uhr kam am 14» ein Gewitter mit wenigen Entladungen ziem
lich nahe an den Schiffsort heran. Bereits um 6 Uhr näherten wir uns einem wei
teren, in das wir nach einem geringen Kurswechsel kurz darauf hineinliefen.Auch
dieses war blitzarm, der Regenguß, der 4° Abkühlung brachte, aber tropisch .
Bald danach wurde noch ein zweiter Regenschauer durchfahren und um 11 Uhr ein
dritter, der ostnordostwärts zog. An weiteren Schauern, die im Süden standen ,
fuhren wir nachmittags vorbei. "Der Himmel ist wildbewegt, fast alle Wolkenar
ten sind vertreten. Ueber den Schauern stehen immer gewaltige Cunb-Massen"
Abends wetterleuchtete es wieder über Land und See.
Die Nacht zum 15* blieb ziemlich ruhig. Nur zwei Schauer wurden dunh-
fähren. Die Morgenbeobachtung zeigte wieder Schauer ringsum und den gewohnten,
reichbewölkten Himmel» Um 9 V 2 Nh*' kam abermals ein Gewitter nahe heran; ; es
teilte sich, und der "Panther" fuhr zwischen beiden Teilen hindurch, die ost -
wärts zu ziehen schienen. Wieder waren die Entladungen für ein tropisches Ge
witter spärlich. Mittags erreichten wir noch ein weiteres Gewitter. Lange Zeit
war voraus die Gewitterwolke zu sehen. Um 13 Uhr fuhren wir in den ausgedehnten
wolkenbruchartigen Schauer mitten hinein. Die Sicht wurde wieder so gering,daß
andauernd Nebelsignal gegeben wurde. Die Entladungen kamen immer näher und er
folgten schließlich dicht beim Schiff. Um 14 Uhr hatten wir den Gewitterherd
durchfahren; er blieb an Steuerbord zurück» Der Wind hatte in ihm von SW auf
W, SSW, NW gedreht; nun wehte wieder SW» Die Lufttemperatur, die morgens 27,7°
betragen hatte, sank diesmal nur um 3°; um 14 Uhr wurden 24,8° gemessen. Das
Regenwasser hatte 24°« Die Temperatur des Oberflächenwassers der See ging von
28,7° auf 28,2° zurück.
Nach diesem Gewitter gelangten wir am 15. Mai nicht mehr in Schauer.
Gesichtet wurden sie noch verschiedentlich« Der Himmel blieb auch reichbewölkt.
"Der Himmel ist ganz wunderbar wild, besonders in der grauen Abendtönung! rie
sige Cunb, vor ihnen unten ganze Herden grosser und kleiner Fr-Cu, Stcu 4/.Man
sieht ständig irgendwo einen Schauer einen Schauer, selten Himmel mit Ci" .
Abends wetterleuchtete es wieder.
1) Tafel 3, Bild 3. / 2) Tafel 4, Bild 1. / 3) Tafel 3, Bild 4.
4) Tafel 4, Bild 2 und 3.