Milciner-Markgrafs Met« Reisebericht, Fahrt nach. Kamerun., Mai-Juni 1955
Ä
gangsgebiet zum KE-Passat sich nur über 2 bis 3 Breitengrade erstreckte, fiel
die Richtungsbeständigkeit auf! von den Mallungen bis Kap Blanco, von 10° bis
21°K, wehte ununterbrochen HWW. Auf der Ausreise war das Uebergangsgebiet brei
ter - 6° - , und der KKW herrschte nur über 7 Breitengrade, von 16° bia 11°K.
Auch der abgelenkte Passat zeichnete sich durch Wetterarmut aus.Kur
einmal, am 10. Mai, durchfuhren wir auf 19° K-Br. um 6 Uhr Bordzeit . einen
leichten, kurzen Regenschauer. Der Wind sprach darauf an, ging auf FW , dann
wieder zeitweise auf KE. Die Herkunft der Schauerwolke konnten wir nicht fest
stellen. In der vorhergehenden Kacht stand im SSE, also nach der Landseite
hin, eine Acu-Bank.
Von diesem Zwischenspiel abgesehen, waren auf beiden Wegen Kennzei
chen des Passats Geringfügigkeit der Bewölkung - 1 bis 2/l0, ja vorwiegend ,
einmal über 24 Stunden lang, völlig wolkenloser Himmel - und Diesigkeit der
Luft. Kur auf der Heimreise traten 3chon im abgelenkten Passat zweimal, bei
17°K und bei 21 Ol0f die für den eigentlichen Passat kennzeichnenden, umfangrei
cheren Stcu-Felder auf.
Die Südgrenze des abgelenkten Passats trafen wir am 11. Mai nachmit
tags bei 11°K, am 25« Mai nachmittags bei 10°K.
In den Bereich des abgelenkten Passats fiel die Zone des kalten Auf
triebwassers bei Kap Blanco. Die Lufttemperatur erreichte hier einen Tiefst -
wert von 17°, die Wassertemperatur lag noch etwas niedriger. Von der Seite
des Passats her, in dessen Bereich die Temperaturen kaum über 20° hinausgin -
gen, war der Temperaturabfall weniger rasch als von der äquatorealen Seite her,
wo innerhalb von 10 Breitengraden ein Temperaturunterschied von 11° bestand.
Eine sehr merkwürdige Erscheinung leitete auf der Rückreise aus dem
Mallungengebiet in den abgelenkten Passat über. Während in diesem die Feuchte
im allgemeinen zwischen 80 und 90 % lag und im Mallungengebiet kaum niedriger
war, sank sie am 25. Mai von 11.30 Uhr Bordzeit (l3.3<> KFZ) bis 12.30 Uhr
(14.30 MEZ) unter Schwankungen zunächst von 80 auf 75 $ und dann plötzlich
his 15,30 Uhr {15.30 MEZ) auf 56 %, In gleicher Form vollzog sich unmittelbar
darauf der Anstieg bis zur alten Höhe (s*Taf-l,Abb.2). Hyrograph auf dem Peil
deck und Psychrömeterablesung auf der drücke wie 3 b über dem Meeresspiegel
zeigten den Tiefstwert übereinstimmend. Auffallend war, daß auch die Wasser -
temperatur zu dieser Zeit einen Tiefstwert aufwies, der zugleich unter dem
noch besonders hohen tfert der Lufttemperatur lag; 27,0° Wassertemperatur ,
28,4° Lufttemperatur. An den Tagen vorher hatte die Wascertemperatur nicht un
erheblich über der Lufttemperatur gelegen. Fun blieb sie von 15°W bis 13°K
17V2°W unter der Lufttemperatur. Auf einen möglichen Zusa;. manhang mit den Ver
hältnissen im Oberflächenwasser deutet auch die Beobachtung einer Stromkabbe
lung fast gleichzeitig mit dem Tiefstwert der Feuchte hin. - Die allgemeinen
wo11ervorgäng9 am 25. waren folgende: Bis zum Mittag befanden wir uns noch im
Kallungongebiet, doch nahm die morgens, noch beträchtliche und reichhaltige Be
wölkung im Laufe des Vormittags bereits stark ab; abends war es völlig wolken
los. Schon mittags zeigten sich beim Pilotieren die ersten der für den abge -
lenkten Passat kennzeichnenden Dunst sc luchten. Diese Beobachtungen lassen wohl
den Schluß auf ein allgemeines Absinken der Luftmassen im abgelenkten Passat
zu, geben aber bei der sonst, hohen Feuchte der meernahen Luftschichten in ihm
keine hinreichende Erklärung für die engbegrenzte Trockenheitsinsel an seiner
Südgrenze.