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Full text: 54, 1935/36

Mi 1 dner- MarkgrafMet «Reisebericht »Fahrt nach Kamerun, Mai-Juni 1955 
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war als letztes Zeichen des Tiefs noch eine Weile am NW-Horizont eine Cist- 
Ast- Bank zu sehen. Langsam und unmerklich vollzog sich, so der Uebergang in 
das subtropische Klimagebiet. Am 7* Mai morgens mit Eintritt in den Passat und 
Anstieg der Temperatur auf 17°-18° war er vollendet. 
Als wir auf der Heimreise den Passat wieder verliessen,tra 
fen wir eine ganz ähnliche Wetterlage an; ein etwas westlicher und nördlicher 
auf dem Ozean stationär werdendes Tief, ein Hoch überm ITordmeer, das aber dies 
mal einen Keil bis nach Ostfrankreich erstreckte, welcher sich zeitweise, nach 
■Vernichtung eines ersten Tiefausläufors, bis Westfrankreich und auf die Bis - 
kaya hinaus ausdehnte. Auch um dieses Tief war die Polarluft weit im Süden her 
umgeströmt und hatte, sich v/ieder nordwärts wendend, bereits Irland überquert, 
als wir am 1. Juni vor der portugiesischen Küste aus dem Passat hinausfuhren . 
Ueber der Biskaya und vor Portugal hielt aber der Zustrom subtropischer Warm 
luft noch an. Als wir daher mittags die Kammlinie des Azorenhochkeils , der 
nach der Küste Protugals reichte, im S hinter uns gelassen hatten,drehte wohl 
der Wind allmählich von H über NW auf SW, i Himmelsanblick und Wetter trat je 
doch keine merkliche Aenderung ein. Es wechselten noch immer, wie im Passat , 
Stcu-Felder mit wolkenlosem Himmel. 
Her deutlich erkennbare Eintritt in die Polarluft erfolgte erst am 
2. Juni morgens in Höhe der portugiesisch - spanischen Grenze. Wir trafen hier 
auf das langsam von Kesten heranrückende südliche Ende einer zweiten,weit aus- 
holenden Polarluftfront. Bei S-Wind setzte zunächst Sprühregen ein, der mehre 
re Stunden anhielt. Danach drehte der Wind rasch auf NW, der Regen wurde groß 
tropf ig, die Sicht besser, die Temperatur sank um 2°. Nun blieb der Himmel 
stark bewölkt; Wolken aller Stufen zeigten sich, nachdem der Regen mittags auf 
gehört hatte. Später erreichten uns noch zweimal Schauerreste. Das Gebiet des 
Rossbreitenwetters hatten wir endgültig verlassen. Wechselnde Druckgebilde be 
stimmten nun wieder das Wettergeschehen. 
Das ostatlantische Haupttief hatte sich inzwischen nordwestwärts ge 
wandt, aber ein Teiltief an seiner Südseite abgespalten, das rasch bis dicht 
vor die Biskaya zog; hier begann es sich schnell aufzufüllen und verharrte fast 
am Ort, sodaß unser Schiffskurs ständig an seiner Ostseite verlief. Infolgedes 
sen begleitete uns der südliche Wind, der sich am 2. Juni sehr bald nach dem 
Einbruch der Polarluft wieder eingestellt hatte, immer schwächer werdend, bei 
reich bewölktem Himmel bis zur Kanäleinfahrt. 
Von hier an gab der inzwischen nach Skandinavien und Mitteleuropa ge 
wanderte Hochdruekrüeken dem Wetter das Gepräge. Frischer östlicher Wind setz 
te ein. Je naher wir aber dem Hochdruckkarn kamen, der sich vom 4»bis zum 5.Ju- 
ni aus der Pommerschen Bucht nach der östlichen Nordsee verlagerte, umso schwä 
cher wurde der Wind, umso heiterer der Himmel. Am Ende der Reise, vor der hol 
ländischen Küste und in der Deutschen Bucht, war der Himmel wolkenlos und nur 
:;anz leicht wehte ein Wind aus östlichen Richtungen; Hochdruckwetter.
	        
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