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Full text: 54, 1935/36

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 54. Bd., Nr. 2 
machen zu können; jedoch zeigte sich kein Zusammenhang irgendwelcher Art. Auch ist es 
keine für dauernd an diesen Ort gebundene Ablenkung des Monsuns, da auf der Rückfahrt 
an derselben Stelle SW angetroffen wurde. 
Eine besondere Ausnahme unter den anderen Monsunwinden bilden nur die Piloten 
der Gruppe M« Diese stammen von zwei Tagen mit sehr großen Windstärken und der 
SW-Wind erstreckte sich dabei auch bis in größere Höhen als normal. Eine synoptische 
Untersuchung ist mangels Materials nicht möglich, immerhin zeigt aber die Wetterkarte 
der Deutschen Seewarte am 17. August besonders tiefen Druck über der Sahara. Es muß 
daher diese Gruppe von Windbeobachtungen als Vertreter einer ungewöhnlichen Wetter 
lage angesehen werden. (Vgl. die Witterungsbeschreibung S. 13.) 
Die unter sich sehr ähnlichen Windverteilungen Mi, M* und Ms sind dann zu einem 
Normalmonsun Mi 3 zusammengefaßt worden (Abb. 23). Dieser zeigt nun einen sehr schö 
nen gleichmäßigen Windgang mit der Höhe von der gleichen Art wie M, jedoch ist der 
WNW-Wind zwischen 1 und 2 km noch deutlicher als bei M. Es liegt nun nahe, diese bei 
westlichen Winden auftretende merkwürdige Nordkomponente einfach dadurch zu erklä 
ren, daß in der Höhe der horizontale Druckgradient nach NNE gerichtet ist, und daß 
wir es mit einem reinen Gradientwind zu tun haben. In der Tat zeigen die Druckkarten 
von Brooks und Mirrlees") einen solchen Gradienten. Auch die durch das Umklappen des 
Gradienten bedingten SE-Winde darüber würden für diese Deutung sprechen. Gegen diese 
Erklärung spricht nur, daß auch die Oktober- und Januar-Karten von Brooks und Mirrlees 
diesen Gradienten nach NNE zeigen und daß die in diese Jahreszeit fallenden Beobachtun 
gen der Meteorexpedition im Gegensatz dazu in der Höhe weder NW noch SE, sondern deut 
lichen NE zeigen (Abb. 24). 
Es sei daher auf eine andere Erklärungsmöglichkeit des NW-Windes hingewiesen. 
Abgesehen von Druckgradient und Korioliskraft wirkt immer auch die Reibung in der Form 
von Scheinreibung oder Austausch auf die Luftbewegung. Da in tropischen Breiten die 
Korioliskraft recht klein ist, wird man von vornherein an eine größere Beteiligung der 
Reibung denken müssen, ln Höhen, wo eine große Änderung des horizontalen Druck 
gradienten (und damit des Gradientwindes) mit der Höhe gegeben ist, werden bei großen 
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Windänderungen auch große Reibungskräfte . - - zu erwarten sein. Das liegt nun 
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hier vor. Insbesondere an den Stellen, wo ein Winddiagramm wie Abb. 23 in 2 km eine 
nach Süd offene Krümmung zeigt, treten große nach Süd gerichtete Reibungskräfte auf. 
Diese können einem nach Nord gerichteten Druckgefälle das Gleichgewicht halten, auch 
wenn die Korioliskraft wenig wirksam ist. Auf diesem Gedanken aufbauend wurde ver 
sucht, durch sorgfältige zweimalige Differentiation der Windkurve Mi 3 die Reibungskräfte 
in allen Höhen zu bestimmen. Dieses mißlang in ähnlicher Weise, wie es Hesselberg und 
Sverdrup geschildert haben 2 '), wegen der Unregelmäßigkeiten, die auch in einem Mittel von 
etwa 30 Momentanschnitten durch die Atmosphäre noch vorhanden sind. 
Ein anderer Weg führt weiter. Es wurde zunächst eine solche parabolische Änderung 
des horizontalen Druckgradienten mit der Höhe angenommen, daß sie am Boden einen Gra- 
dienlwind von 12 m sec aus W, in 2 km Windstille und 4 km einen Gradientwind von 
4 m/sec aus E ergeben würde. Die zugehörige Windverteilung wurde nach dem von II. 
Mollwo 3 ) angegebenen Weg ausgerechnet, wobei 2 «sin 9= 10' 5 , als Bodenwind SW 5 m/sec 
und zwei verschiedene Austauschwerte A/q — 3X10 4 (Fall a) und 0.7X10 4 cm'sec 1 (Fall b) 
angesetzt wurden“). Die Ergebnisse der Rechnung sind in Abb. 25 in der gleichen Weise 
C. E. P. Brooks u. S. T. A. Mirrlees, Geophysieal Memoirs Vol. 6, N0. 55, 1932. 
23 ) Th. Hesselberg u. H. U. Sverdrup, Spezialarb. d. Geophys. Inst. Leipzig 1, 281, 1915. 
**) H. Mollwo, Beitr. z. Phys. d. fr. Atm. 22, 25, 1934. 
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a ) A. S. Hariharnn (Indian Seien!. Noles 5, Nr. 50) fand für den Persischen Golf — 1.3 . 10* cgs.
	        
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