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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 54. ßd., Nr. 2
P. Zistleru. F. Möller: Meteorol. Reisebericht u.Ergebnisse d. Höhenwindmessungen v.d.Fahrt n. Kamerun 27
3. Passat.
Die Nordgrenze des Passats wurde auf der Hin- und Rückfahrt in nicht sehr ver
schiedenen Breiten (30“ und etwa 35“ NBr) angetroffen, während die südliche Begrenzung
gegen den SW-Monsun stärkeren Schwankungen unterlag. Eine windstille Zone zwischen
Passat und Monsun war nicht vorhanden. Auf der Hinfahrt wurde der Monsun schon süd
lich von 18° angetroffen, während auf der Rückfahrt die Grenze etwa bei 15" lag. Diese
wechselnde Lage muß als ein Zeichen für solche Vorgänge auch in diesen Breiten aufge
faßt werden, die man hei uns Wetter zu nennen pflegt. 17 )
Zum Passat gehörig sind demnach die Höhenwindmessungen 5 bis 14 und 48 bis 58.
Das Gesamtmittel P ist in Tab. 4 und Abb. 11 wiedergegeben. Am Boden herrscht ein kräf
tiger NNE von 7 m sec und recht großer Beständigkeit (R = 3,0 und R/0 m = 0,42). Die
Ostkomponente bleibt bis 4 km, und erst darüber treten westliche Windrichtungen auf.
Einesteils ist dieser Verlauf sehr merkwürdig, andernteils zeigt auch die große Streuung
der Winde oberhalb 1,5 km, wo R/i>„, durchweg größer als 1 ist, daß in diesen Höhen tat
sächlich Winde aus allen Richtungen der Windrose auftrelen. Es müssen also verschiedene,
nicht zusammengehörige ..Wetterlagen“ oder „Klimalagen“ zu einem uneinheitlichen Mittel
vereinigt worden sein.
* ; ) H. Seilkopf, Meteorol. Zcitschr. 51, 1, 19.14 u. K. Knoch. Zeilsehr. f. Geophys. 6, .118, 1930
Tabelle 4. Wind und Windveränderlichkeit im Passat.
Gruppe
Piloten
Wind
komponente
Wind in m/sec Höhen in
k m
Boden
0-0.5
0.5—1.0
1.0—1.5
1.5-2.0
2.0 - 2.5
2.5—3.0
3-4
4-5
P
5 -14,
Res.
25° 7.0
30° 8.5
41* 8.4
43* 6.0
30* 3.8
12* 3.3
18° 3.0
13* 3.9
337° 4.9
48-58
E
+2.9
+4.2
+5.6
+4.1
+ 1.9
+0.7
+0.9
+0.9
-1.9
N
[m/sec]
+6.4
+7.4
+6.3
+4.4
+ 3.3
+3.2
+ 2.8
+3.8
+4.5
R
3.0
3.2
3.3
4.3
5.5
6.1
6.3
6.5
6.5
R/l)m
0.42
0.37
0.39
0.70
1.44
1.86
2.11
1.68
1.33
Pi
5-9
Res.
15*8.6
24*10.2
34*10.0
30* 8.9
26* 8.5
15* 8.4
10* 8.4
1*10.2
348*10.1
E
+2.3
+4.2
+5.7
+4.4
+ 3.8
+ 2.1
+ 1.4
+ 0.1
-2.2
N
[m/sec]
+8.3
+9.3
+8.3
+7.8
+7.6
+8.1
+8.3
+ 10.2
+9.8
R
1.5
1.6
1.4
1.4
1.4
1.5
1.5
1.5
2.0
R/ttm
0.18
0.16
0.14
0.16
0.17
0.18
0.18
0.15
0.19
P*
10-14
Res.
16* 9.6
33°12.1
47*10.9
45* 7.6
342* 6.5
318* 8.7
310° 6.6
301° 7.8
E
+2.6
+ 6.6
+8.0
+5.4
-2.0
-5.8
-5.1
6.7
N
[m/sec]
+9.3
+ 10.1
+7.4
+5.4
+6.2
+6.5
+4.2
+4.0
R
1.9
3.4
3.8
5.4
5.3
5.3
5.3
5.3
R/öm
0.20
0.28
0.35
0.71
0.81
0.61
0.80
0.68
Ps
48-55
Res.
48° 5.3
35° 6.2
53* 6.8
67* 6.6
76° 6.7
80* 7.0
m° 8.2
74* 9.1
62* 8.3
E
+4.0
+ 3.6
+5.5
+6.1
+6.5
+ 6.9
+8.2
+8.8
+7.3
N
[m/sec]
-{-3.0
4-5.1
+4.1
+2.6
+ 1.6
+ 1.3
+0.9
+2.5
+3.8
R
2.7
2.1
4.4
4.6
4.9
5.4
5.3
5.1
5.0
R/l'm
0.50
0.34
0.65
0.70
0.73
0.77
0.64
0.56
0.61
P4
56-60
Res.
358* 5.9
9* 7.0
7° 7.8
326° 4.4
251* 5.4
243* 6.6
240* 7.8
231* 8.2
237*10.0
E
-0.2
+1.1
+0.9
-2.5
-5.1
-5.9
- 6.7
-6.4
-8.5
N
[m/sec]
+5.8
+7.0
+7.8
+3.7
-1.8
-2.9
-4.0
-5.2
-5.4
R
2.4
1.9
2.2
3.6
2.3
3.1
3.1
2.7
1.5
R/ttm
0.41
0.27
0.29
0.81
0.42
0.47
0.39
0.33
0.15
Die Aufteilung ergibt sich anhand der Tafel 3 leicht: 5 bis 9 sind, wie schon oben ge
sagt, zu einem Mittel Pj zusammengefaßt, 10 bis 14 zu P* und die Piloten der Rückfahrt
auch wieder zu zwei Untergruppen, 48 bis 55 zu P3 56 bis 60 zu P ( Hin- und Rückfahrt
sind also jeweils in eine nördliche und südliche Hälfte getrennt.
Die nördliche Hälfte der Hinfahrt Pi (Abb. 12) fällt durch ihre außerordentlich große
Beständigkeit auf, denn R/l' m ist fast durchweg kleiner als 0,2! Bei näherem Zusehen
erweist sich aber dieses als nicht ganz so seltsam, wie es zuerst scheint, denn schon ober
halb 1 km sind nur die drei Piloten e i 11 e s Tages an dem Mittel beteiligt. Es handelt sich
jedoch um den Tag. dessen erste zwei Piloten zur Westwindzone gerechnet werden sollten,
während der dritte den eigentlichen Passat kennzeichnen sollte. Die am Boden erkenn
bare Grenze ist also in der Höhe in keiner Weise vorhanden. Im untersten km ist eine
Reibungsspirale zu erkennen, dann nimmt bei gleichbleibender Nordkomponente die
Ostkomponente langsam ab, geht in 4 km durch Null und in noch größeren Höhen herrscht
ein recht kräftiger NNW von 10 bis 15 m/sec. Diese Windverteilung paßt allerdings in das
von Sverdrup angegebene Bild des nordatlant¡sehen Passates 18 ) gar nicht hinein, wo die
NW-Winde nur eine dünne Ubergangsschichl zwischen dem eigentlichen Passat und dem
darüberliegenden SW-Wind bilden. Auch mit den von F. Wagner gezeichneten Strömungs-
karten 1 *), die allerdings für September bis November gelten und im betrachteten Gebiet
l8 ) H. U. Sverdrup, Spczialarb. d. Geophys. Inst. Leipzig 2, 1, 1917.
,e ) R. Geiger u. K. Wagner, A. d. Archiv d. Seewarte 51, Nr. 2. 1932.
Tabelle 4.
Wind in m/sec Höhen in km
5-6
6-7
7- 8
8-9
9-10
10-11
11- 12
12-13
13-14
14-15
15-16
16-17
314° 6.2
-4.4
+4.4
6.7
1.08
316* 5.6
3.9
+4.1
7.2
1.29
352° 7.6
-1.1
+7.6
7.7
1.01
357* 6.7
-0.3
+6.7
7.7
1.15
•
348*11.7
- 2.5
+11.4
2.4
347*14.0
- 3.1
+ 13.6
2.4
345*15.8
- 4.0
+ 15.4
2.4
0.21
0.17
0.15
•
•
•
60* 3.2
+2.8
+ 1.6
5.4
1.69
94* 4.1
+ 4.1
-0.3
5.4
1.32
•
'
•
•
•
250*11.4
-10.8
- 3.8
2.8
0.24
252*12.6
- 12.0
- 3.9
3.3
0.26
260*14.6
- 14.4
- 2.5
5.1
0.35
253*16.8
-16.1
- 4.9
5.6
0.35
251*18.8
-17.8
- 6.1
3.1
0.16
257*20.6
-20.1
- 4.5
2.9
0.14
259*19.6
-19.2
- 3.8
3.6
0.19
258*21.1
-20.6
- 4.5
2.6
0.12
260*21.8
- 21.5
- 3.9
3.1
0.16
257*19.8
-19.8
- 1.0