Skip to main content

Full text: 54, 1935/36

12 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 54. Bd., Nr. 2 
bis zum Boden durch. Ob es sich bei dieser windstillen Grenzschicht um Reibungsturbu 
lenz oder aber um einen Totluftkeil in Luv des Bergmassivs handelt, braucht hier nicht 
entschieden werden; liegt doch zum Studium all der interessanten Fragen in diesem neben 
Cherrapunji regenreichsten Gebiete der Erde bereits ein außerordentlich reich 
haltiges Material') vor. Das vor dem Kriege von der deutschen Verwaltung eingerichtete 
meteorologische Netz ist in hoffnungsvollem Neuaufbau begriffen; davon konnten wir uns 
persönlich überzeugen, sowohl bei einer Rundfahrt durch die Pflanzungen der Afrikani 
schen Fruchtkompagnie wie auch in Gesprächen mit benachbarten Pflanzern, die jeweils 
beim Verladen der Bananen in Tiko anwesend sind. 
b) 1) i e Rückreise i m S W -Monsun. 
Bei trübem, diesigen Wetter verließen wir am 11. August 7 h Tiko; auf offener See trat 
rasche Sichtbesserung ein. Von ll h bis 18.30 11 lag D. „Panther“ zur Ergänzung seiner La 
dung im Hafen S, Isabel auf der Nordseite der Insel Fernando Poo vor Anker. Es herrschte 
hier wechselnde Bewölkung, nachmittags kurze Zeit leichter Regen, die Windrichtung war 
Nordwest. An dem Zustandekommen dieser Nordwestströmung sind wahrscheinlich zwei 
Faktoren beteiligt: Erstens der tagsüber einsetzende Seewind und zweitens die Ausbildung 
einer rückläufigen Bewegung in Lee der Insel. Kaum hatte D. „Panther“ den Wirkungs 
bereich der Insel verlassen, so setzte wieder der SW-Monsun ein. 
Wie bereits kurz erwähnt, hatten wir auf der Rückreise im Gebiete des SW-Monsun 
wesentlich schlechteres Wetter als bei der Ausreise. Die absolute Windstärke war zwar 
längs der Guineaküste zunächst kaum größer, doch kam Wind und Dünung nunmehr von 
vorne Backbord, so daß die Schaukelbewegung unseres relativ kleinen Dampfers immer 
mehr zunahm. Hatten wir etwa zehn Tage vorher in diesem Abschnitt unerwartet schönes 
Wetter angetroffen, so hielten nun die typischen Regenschauer im SW-Monsun ununter 
brochen an (vgl. Tafel ‘2 und Abb. 10—12, Bildtafel 2). Angefangen von der Ausfahrt aus 
S. Lsabel am 11. August bis fast zum Ende des Monsun bekamen wir die Sonne nicht mehr 
zu sehen. Temperatur und relative Feuchtigkeit zeigten unter diesen Umständen keinerlei 
Anzeichen einer Tagesschwankung; als besonders charakteristisch sind in Fig. 4 die Re 
gistrierungen vom 12. bis 14. August 1933 wiedergegeben, dieTemperatur blieb fast dauernd 
auf 25°, die relative Feuchtigkeit ging kaum unter 90" o herab. Die geringfügigen Tempe 
raturänderungen fallen zeitlich mit dem Durchzug von Regenböen zusammen. 
Nach Passieren von Gap Palmas in den Morgenstunden des 15. August kam der Mon 
sun erst zur vollen Entfaltung. Der Gang von Temperatur und Feuchtigkeit ist nun infolge 
erhöhter Schauertätigkeit wesentlich unruhiger als in den Vortagen (vgl. Abb. 5); die Tem 
peraturstufen liegen meist innerhalb der Grenze von 2°; nur die Böe am 16. August 6.30 h 
brachte einen Temperaturrückgang von 3". Da der Luftdruck in keiner Weise auf diese 
Regenböen anspricht, muß als Ursache des Temperaturrückgangs wohl Abkühlung durch 
den Niederschlag 8 ) selbst angenommen werden. Die Windstärke erreichte am 15. und 16. 
August 16 mps. Da in diesem Fahrtabschnitt auch bei der Ausreise die größten Wind 
geschwindigkeiten innerhalb des SW-Monsun feslgestellt wurden, muß wohl gefolgert wer 
den. daß die hier von NW nach SE verlaufende Küste am stärksten der hier senkrecht an- 
kommenden SW-Strönning ausgesetzt ist. während sowohl südlich wie nördlich davon eine 
gewisse Ablenkung durch die Küste erfolgt. Das Schiff begann immer stärker zu rollen 
und zu schlingern. Sturzseen gingen über Back- und Vorderdeck hinweg; um die wertvolle 
Ladung vor Schaden zu bewahren, mußte zeitweise die Fahrt herabgesetzt werden. Der 
7 ) Vgl. W. Sennnclhack, Ami. <1. Hy<tr. 61, S. 129, 146, 389 mit weiteren Literaturangabcn über die Re- 
genverbiillnisse in Kamerun. 
8 ) A. Schmauss, Die Teinpeiatui Wirkung von Niederschlagen. Met. Z. 3!>, 17 u. 241.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.