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Full text: 54, 1935/36

P. Zistler u. F. Möller: Meteorol.Reisebericht u.Ergebnisse d.Höhenwindmessungen v.d.Fahrt n.Kamerun 9 
In der jetzt eintretenden Wolkenlücke springt der Wind wieder um und kommt mit 
einer Relativgeschwindigkeit von etwa 4 m (geschätzt) von achtem, so daß unter den Wol 
kenlücken sich der stramme Passatwind des Nachmittags wieder durchzusetzen scheint. 
Mit erstaunlicher Gesetzmäßigkeit spielt sich abermals der gleiche Vorgang in der Bewöl 
kung ab. Bei Bildung der stcu scheinen diese relativ zum Mond gesehen still zu stehen, 
auch an Bord des Schilfes flaut der Wind ab bis zur Windstille (N z. E 6 m/sec.); als die 
Wolkenbildung bis zum Zenith vorgedrungen ist. beginnt schon wieder vor dem Mond die 
langsame, allmählich rascher werdende Bewegung der Wolken nach 4 Strich Steuerbord, 
der Wind am Boden ist nunmehr umgesprungen und kommt mit etwa 3 m/sec. aus 8 Strich 
Backbord. Nunmehr beginnt bereits mit aller Macht die Wolkenauflösung und in dem 
Augenblick, als das Zentrum der Bewölkungszone im Zenith und im Süden der Himmel 
bereits wieder vollkommen frei ist, kommt der Wind wieder kräftig nach vorne. In der 
nun eintretenden größeren Wolkenlücke macht sich ein sehr großer, schwach leuchtender 
Schein um den Mond bemerkbar, ein Anzeichen für den auch in den Wolkenlücken star 
ken Dunstgehalt der Luft. 
Der fünfte Wolkenstreifen zieht auf. Als die vordere Wolkengrenze etwa 10 Grad hoch 
über dem Horizont steht, herrscht noch recht kräftiger NNE, flaut aber rasch ah bis zur 
relativen Windstille in dem Augenblick, als die Wolkenbildung in etwa 40 Grad Höhe ein- 
setzl. Auch der weitere Ablauf dieser Erscheinung geht in der nun schon bekannten Reihen 
folge vor sich: der Wind dreht auf Backbord, mit beginnender Auflösung setzen sich die 
Wolken scheinbar in Bewegung und nach Vorüberzug der ganzen Wolkenerscheinung hat 
sich die alte Passatströmung am Boden wieder richtig durchgesetzt. 
Mit diesem fünften Wolkenaufzug war die ganze Erscheinung beendet. Hatten noch 
die beiden ersten Aufzüge eine Bedeckung fast des ganzen Himmels gebracht, so nahm die 
Intensität der Erscheinung mit jedem Male weiter ab und der letzte Aufzug bestand eigent 
lich nur noch in einer sich quer zur Fahrtrichtung des Schilfes erstreckenden Wolkenlinie 
mit einer Breite von etwa zwei oder drei kräftigen stcu-Ballen. Der Vorüberzug aller fünf 
Wellen dauerte noch nicht einmal eine halbe Stunde. 
Zum Verständnis dieser merkwürdigen Vorgänge müssen wir die Schiffsposition in Be 
tracht ziehen; D. „Panther“ war am 31. Juli 21 tl in 21.1" N Breite und 17.4" W Länge und 
passierte um 22.30 h in etwa 20 Seemeilen Entfernung Cap Blanco (20.8" N. 17.1" W). Das 
Schiff befand sich also gerade in dem bekannten Grenzgebiet zwischen dem kallen seichten 
Küstenwasser und der unmittelbar benachbarten warmen Strömung im S. 
Temperatur 
Zeit 
Breite 
Länge 
Wasser 
Luft 
Rel. F. 
Wind 
31. Juli 21" 
21.1" 
17,4» 
20.0° 
20,3" 
88 "/» 
ESE 5 in 
24 h 
20,5" 
1 7,5» 
20,2* 
— 
August 05 h 
19.0" 
17.5» 
24,5° 
22.1" 
07" 
19,2" 
17,0» 
24,7“ 
23.1» 
84 */o 
NNW 5 m 
ll h 
18,4° 
17.6» 
26.8" 
26,3" 
14" 
17.9° 
17,7» 
27.2° 
27.4° 
69 "/» 
W 7 m 
Nach den vorstehenden Beobachtungen stieg die Wassertemperatur vom 31. Juli 24 h 
bis 1. August 5 1 ' um 4.3" an und erreichte in 18" N 27.4°. In dem gleichen Gebiet hat IL 
Geiger 5 ) am 13. November 1930 sogar eine Zunahme der Wassertemperatur von fast 6" 
innerhalb nur einer Stunde festgestellt; gleichzeitig zeigte sich damals rasche sprunghafte 
Änderung der Lufttemperatur und außerordentlich diesige Luft (fast Nebel). Es wäre nun 
sehr naheliegend zur Erklärung unserer Erscheinung ein wellenartiges Vor- und Zurück 
5 ) R. Geiger u. F. Wagner, a. a. O.
	        
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