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Full text: 54, 1935/36

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 54. Bd„ Nr. 2 
D. „Panther“ nahm nunmehr Kurs auf Cap Blanco an der afrikanischen Küste. Be 
reits bei der Morgenablesung am 31. Juli machte sich der Einfluß des kalten Küstenwassers 
in dem Rückgang der Wasser- und Lufttemperatur bemerkbar; die Wassertemperatur lag 
2° tiefer als am Abend vorher, die Lufttemperatur um 1,1*; letztere erreichte um 14 h nur 
19,(5" gegen 23,0'' am Vorlage. Während bisher im Bereiche der Passatzone der Luftdruck 
eine langsame, aber stetige Abnahme gezeigt hatte, setzte im Laufe der Nachmittagsstun 
den kräftiger Druckfall ein. wohl als Folge der Annäherung an das Saharatief; es wurden 
folgende Werte abgelesen: 
31. Juli 14 h : 759,7 mm Druckminimum 
17 h : 757,9 mm „ 
21 h : 759,5 mm 
Die relative Feuchtigkeit blieb dauernd hoch bei zirka 90 */«; die Luft war besonders 
nachmittags stark diesig, zwei Piloten gingen in 1400 m im Dunst verloren. Um 14 h wurde 
erstmals seit der Biskayasee hoch im W cicu beobachtet. Im übrigen wehte tagsüber der 
Passat noch in voller Stärke aus NNE. Kurz vor der Abendbeobachtung (21 h ) zeigte das 
Barogramm einen plötzlichen Anstieg um 1,6 mm, etwa in der gleichen Weise wie sich in 
unseren Breiten eine Gewitternase bemerkbar macht. Der Himmel war ganz mit einer stcu- 
Decke bedeckt, der auf dem fahrenden Schilf gespürte Wind kam zum ersten Male von 
vorne (das Schiff fuhr mit etwa (5 mps und Kurs 187 Grad nach S z. W.). Wenige Minuten 
später war der Himmel im S wieder nahezu frei, während der Mond, der in etwa 40 Grad 
Höhe im SW stand, schon wieder hell clie dünner werdenden stcu-Fetzen, die in seiner Um 
gebung noch standen, beleuchtete. Kurze Zeit darauf war auch im Norden der Himmel 
wieder frei und der Wind wehte wieder kräftig von achtern. 
Auf die offensichtlich in sehr raschem Tempo sich abspielenden Weitervorgänge wurde 
nun ein verschärftes Augenmerk gerichtet. Schon war im Süden wieder eine Wolkenwalze 
zu erkennen, die rasch heraufzog. Jedoch war deutlich zu bemerken, daß es nicht eine 
reine Annäherung einer unveränderlichen Wolkenbank an das Schilf war, vielmehr bil 
deten sich dauernd am Vorderrande kleine frst-Fetzen neu. die rasch so dicht wurden, 
daß sie dunkel gegen den Mond zu erkennen waren, kurze Zeit danach war auch wieder 
der Himmel fast ganz mit einer stcu-Decke überzogen, so daß durch den abgeblendeten 
Mondschein die Nacht außerordentlich linster war. An den Wolken in der Umgebung des 
Mondes war eine schwache Bewegung von Backbord zu erkennen. Nach wenigen Minuten 
war auch diese zweite Bewölkungserscheinung vorüber. 
Jedoch war bereits in der Ferne das Heraufziehen einer dritten, ähnlichen Wolken 
bank zu erkennen. Der Wind sprang abermals um und wehte aus 2 Strich Backbord mit 
5 m/sec. relativ zum Schilf, was einem schwachen Ostwind entspricht. Als die Wolken den 
in etwa 40 Grad Höhe stehenden Mond erreicht haben, läßt sich zunächst deutlich fest- 
steilen. daß sie vom fahrenden Schilf aus gesehen gegen den Mond keine Bewegung zu 
haben scheinen, also in Wirklichkeit etwa die gleiche Bewegung wie das Schilf selbst 
(6 m aus N zu E) haben. Dauernd aber bilden sich Wolken, jetzt direkt über dem Schiff, 
neu. der Wind an Bord dreht auf 8 Strich Steuerbord etwa 2 m sec. (N zu W (> nUsec.), 
allmählich setzen sich die Wolken in der Umgebung des Mondes in Bewegung und ziehen 
nach der Richtung 4 Strich Steuerbord. Gleichzeitig macht sich jetzt in der Bewölkung 
eine Auflockerung und Auflösung bemerkbar, der Wind an der Meeresoberfläche kommt 
nunmehr stramm dem Schilf entgegen, so daß in Wirklichkeit Windstille oder sogar eine 
schwache Bewegung aus Süd vorhanden ist. kurze Zeit darauf ist auch diese Bewölkungs 
zone vorbei.
	        
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