P. Zi stier u. F. Möller: Meteorol. Reisebericht u. Ergebnisse d. Höhenwindmessungen v.d. Fahrt n. Kamerun 7
volle 10 111m; am 28. Juli 14 h passierte 1). „Panther“ in 85,7° N und 13,4“ W die Kammlinie
des Hochdruckrückens und trat damit in die Passatregion ein.
Der ganze Witterungsablauf innerhalb der Westwindzone seit der Ausfahrt aus Ham
burg tritt in der auf Tafel 2 gegebenen Darstellung in außerordentlich klarer und über
sichtlicher Weise in Erscheinung.
2. Im Nordostpassat.
Mit dem Übertritt auf die Südseite des Azorenhochs erfolgte eine wenn auch lang
same. so doch stetige Drehung des Windes auf nordöstliche Richtungen:
28. Juli 07 h NNW 11 mps
14 h N z. E 9 mps
21 h NNE 7 mps.
Aus dem Strömungsleide geht mit aller Eindeutigkeit hervor, daß der maritimpolare
Euftkörper auf der Rückseite des Biskayatiefs unmittelbar in den NE Passat übergeht, bei
seiner Wanderung über das Meer seine ursprünglichen Eigenschaften aber rasch einbüßt;
so stieg die Temperatur von 19,0" am 27. Juli 14*' auf 21,8" am 28. Juli 14 h an; die relative
Feuchtigkeit zeigte einen Rückgang von 89" « auf 72 "A Der vorliegende Fall zeigt große
Ähnlichkeit mit dem auf der 13. Forschungsfahrt') angetroffenen Verhältnissen und ordnet
sich in die Reihe der von 11. v. Ficker * 4 * ) untersuchten Kaltluftvorstöße ein. deren Auswir
kung häufig auch noch auf Teneriffa nachgewiesen werden kann.
Daß am Südabhange des Hochdruckrückens in der Höhe bereits eine absteigende Kom
ponente wirksam wurde, ergibt sich einerseits aus der Auflösung der höheren Bewölkung
und andererseits aus dem Auftreten der typischen Passatcumuli, die auf die Ausbildung
der Passat in Version hinweisen. Die charakteristischen Eigenschaften des NE-Passats treten
besonders deutlich hervor bei einem Vergleich mit den beiden benachbarten Klimazonen,
der Westwindzone im N und dem SW-Monsun im S. Ein Blick auf Tafel 2 zeigt als we
sentliche Merkmale des Passat und zwar sowohl auf der Hin- wie auf der Rückreise: die
außerordentlich beständige, kräftige NE-Strünning. das Fehlen der hohen und mittleren
Wolkenformen, das Vorherrschen von st, slcu und cu (Passatcumuli), das Fehlen jeglichen
Niederschlags.
Am 30. Juli 5 h passierten wir Santa Cruz auf Teneriffa. Der Einfluß der atlantischen
Inselgruppen auf das Strömlings- und Bewölkungsfeld ist bereits in früheren Fahrten
eingehend behandelt worden. Auch im vorliegenden Falle lassen die wenigen zu den kli-
matologischen und synoptischen Terminen ausgeführten Beobachtungen das wesentliche
der Erscheinung bereits erkennen.
Zeit
Wind
Bewölkung
5 h
28.4
15.9
NE
9
m
Vio bis 6 /io st, stcu (vor Santa Cruz)
7 h
28.0
16.1
NE
14
m
®/io st. stcu (zwischen Teneriffa u. GranCanaria
ll h
27.3
16.3
NNE 11
m
0 (In Lee der Insel)
14 h
26.7
16.4
NNE 5
in
Vio stcu
An der Nordostecke der Insel zeigte sich stärkerer Wolkenstau, längs der Küste lag ein
Wolkenstrick: über den Wolken wurde später die charakteristische Pyramide des Pik
sichtbar. Zwischen den beiden Inseln Teneriffa und Gran Canaria machte sich die Ein
engung der Stromlinien in einer Zunahme der Windstärke auf 14 mps bemerkbar, ln Lee
der Insel herrschte um 11 11 wolkenloser Himmel; in den Nachmittagsstunden kam wieder
stärkere Bewölkung auf.
fl ) R. Geiger u. F. Wagner, Höhenwinde vor der westafrikanischen Küste im Herbst. Anh. d. Deutsch.
Seewarte, Bd. 51, II. 2, S. 8.
4 i H. v. Ficker. Der Vorstoß kalter I.uftmassen nach Teneriffa. Abh. d. Prcuß. Met. Inst., Bd. 8, Nr. 5,
Bin. 1926.