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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 53. Bd. Nr. 3.
bis unter den Schwellwert von 45 cm. Im übrigen sei auf die Arbeit von Heidke verwiesen 23 ), nur durch
die inzwischen geänderten Niederschlagsstufen ergibt sich äußerlich ein etwas anderes Bild.
Das Zentralplateau ist die größte geographische Einheit Deutsch-Ost-Afrikas; größere Unregelmäßig
keiten fehlen. Das ganze Gebiet hat eine Seehöhe von ca. 1000 m. Nach Westen steigt das Gelände langsam
um über 100 in an, nach Süden hin fällt es ungefähr um den gleichen Betrag ab. Dies erklärt die Ver
teilung der Niederschläge.
Die Regenhöhe ist keinen größeren örtlichen Schwankungen unterworfen. Von 66 cm (Ndala) steigt
sie nach Westen hin auf 92 cm (Mlagrassital), dazwischen paßt Tabora mit 82 cm und Urambo mit 84 cm
gut in den Rahmen. Im Bergland östlich der nördlichen Hälfte des Tanganjika-Sees liegt noch eine Zone
von über 125 cm Jahresniederschlag. Nach Süden, gegen die Rukwasenke, ist eine Abnahme durch Beobach
tungen belegt (Mpimbue 74 cm). Die Rukwasenke selbst gilt in der Literatur als recht trocken 10 ), hier wird
sie mit in den Bereich der 70-cm-Isohyete genommen. Eine Niederschlagssteigerung durch den Tanganjika-
See ist auf der deutschen Seite nicht nachweisbar; zu erwarten ist sie auf dem jenseitigen Ufer. Die
höheren Mittelwerte von Bismarckburg und Kala (87 cm bzw. 97 cm) fordern ein Gebiet mit einem Nieder
schlag von größer als 85 cm. Nach den Ergebnissen von Mamba liegen auch die Liarnba- und Tschingambo-
berge noch in diesem Bereich. Bedingt ist diese Steigerung durch die Höhenlage.
Das Kondeland im Bezirk Langenburg hat die größten Niederschlagsmengen von ganz Deutseh-Ost-
Afrika. Der Graben des Niassa-Sees setjt sich über den See hin in nordwestlicher Richtung fort, wird
dann aber durch Querriegel von 2000 m Höhe abgeschlossen. Vorherrschend ist in dem ganzen Bezirk
der Südostpassat, der durch örtliche Einflüsse bisweilen etwas abgelenkt wird. Die Luftmassen werden
durch die Höhen gezwungen, einen großen Teil ihrer über dem 800 km langen Nord-Süd verlaufenden
Niassa-See aufgenommenen Feuchtigkeit abzugeben. Das höchste normale Jahresmittel hat die Küsten
station Muaja mit 309 bzw. 316 cm Niederschlag. Diese Werte sind zuverlässig und stützen sich als Ergeb
nisse zweier Beobachtungsstellen gegenseitig. Das Maximum des Niederschlages liegt also nicht am
Gebirgsrand, sondern unmittelbar am Seeufer, vielleicht sogar auf dem See selbst.
Der Norden des Zentralplateaus verläuft in das Viktoria-Seegebiet. Der See ist nach Hans Meyer
durch verschiedene Längs- und Querbrüchc entstanden, so erstreckt sich die Hochebene beinahe bis an das
Südufer des Sees. Orographisch weniger einheitlich ist das West- und Südufer des Sees. Die allgemeine
Zirkulation weist trotj der Land- und Seewinde in allen Jahreszeiten eine starke östliche Komponente
auf. So wird vor allem die Westseite des Sees klimatisch begünstigt.
Das Südwestufer des Sees hat eine Niederschlagshöhe von rund 120 cm. Die nach Norden
zunehmenden Niederschlagsmengen erklären sich zwanglos als Steigungsregen; ein Maximum mit über
216 cm erreicht auf deutschem Gebiet Bukoba. Sämtliche Beobachtungsstationen liegen dicht an der Küste.
Mit den Karagwe-Bergen in ca. 50 km Entfernung von der Küste findet die Niederschlagssteigerung durch
den Viktoria-See wahrscheinlich ihren Abschluß. Auch die Südseite des Sees ist verhältnismäßig noch
regenreich (Korne 121 cm, Muansa 93 cm). Da beson
ders an der Südostecke das Gelände eben ist, wird
hier der See-Einfluß auf die Niederschlagsverteilung
nicht orographisch verändert. Beobachtungen von
Muansa deuten eine tägliche Winddrehung im Sinne
der Land- und Seewinde an. Da diese bereits in ca.
40 km Entfernung vom See ihr Ende finden, muß
auch hier die Niederschlagssteigerung durch den See
enden. Wie weit die tatsächlichen Beobachtungen
hiermit übereinstimmen, möge nebenstehende Über
sicht zeigen; sie wurde durch eine Häufung der
Stationen im Muansa-Bezirk ermöglicht.
Übersicht 3.
Nr. Station
S. Br.
O.Lg.Gr.
Km von
See-Küste
Normal-
mittel
48. Neu-Borndieek
2° 24'
32° 58'
l
1201
49. Kwabuni
2° 26'
32° 56'
4
1185
50. Muansa
2° 31'
32° 54'
14
925
51. Kamoga
2° 43'
32° 55'
36
839
53. Neu-Hanerau
2° 46'
32° 57'
41
864
54. Pambani
2° 59'
33° 5'
66
614