Werner Paap: Die Niederschlagsverhältnisse des Schutzgebietes Deutsch-Ostafrik
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Die Uluguruherge im nördlichen Küstenhinterland wurden bisher in der Literatur als das nieder
schlagsreichste Gebiet von Deutsch-Ost-Afrika bezeichnet. Sie verdanken diese Stellung dem zu 420 cm
veröffentlichten Jahresmittel der Emin-Plantage. P. Heidke hat aber zeigen können”), daß der tatsächliche
Niederschlag nur rund 170 cm beträgt. In Einklang hiermit steht Bunduki in einer Seehöhe von 1250 m
mit 170 cm Niederschlag. Da das Bergland noch um weitere 1200 in ansteigt, möchte ich es für wahr
scheinlich halten, daß stellenweise über 180 cm Regen fällt. Die Uluguruherge seihst erheben sich aus
einer allseitig ausgeprägten Ebene. Als Folge liegt westlich der Berge wieder ein nachweisbares Lee-
gebiet mit weniger als 85 cm Niederschlag. Hier fällt so nur knapp die Hälfte des Niederschlages der
Regenseite.
Das Ostafrikanische Randgebirge verläuft vorherrschend in siidsüdwest-nordnordöstlicher Richtung.
Der die größten Niederschlagsmengen bringende Siidostpassat weht beinahe senkrecht auf die Gebirgs
ketten. So kann sich der Steigerungsregen in fast voller Komponente auswirken. Größere Niederschlags
mengen sind so mit dem Hervortreten des Randgebirges zu erwarten. In ihrem Verlauf zeigt die Karte
verschieden hohe Niederschläge, bedingt durch die vorgelagerten Gebirgsstöcke von Mahenge und
Uluguru, sowie durch größere Seehöhendifferenzen. Im Süden beginnt das Niederschlagsmaximum der
Bruchstufe südlich von Lupembe (143 cm). Die Niederschlagsmenge wird mit Annäherung an die Gologolo-
berge, wie Pommern (202 cm) zeigt, größer. Den über 2000 m hohen Gologolobergen sind keine merklichen
Höhen vorgelagert. Die am Fuße der Berge gelegenen Stationen Kiberege und Sanja haben bereits 175 cm
Niederschlag. Für die größeren Höhen fehlen Beobachtungen; es wurde eine weitere Niederschlagssteige
rung angenommen und die 180 cm Isohvete gezeichnet. Weiter nördlich springt das Randgebirge nach
Westen zurück und kommt in das Leegebiet der Uluguruherge (85 cm Niederschlag). Ein weiterer Anstieg
ist von hier aus nach Norden hin bis zu den 2000 m hohen Ungurubcrgen nachweisbar. Manjangu hat mit
236 cm die höchste Niederschlagsmenge der Bruchstufe überhaupt.
Nordöstlich der Unguruberge liegt das wieder auf Höhen bis zu 2000 m ansteigende Hochland
Usambara. Es hat seine größte Ausdehnung in der Südost-Nordwest-Richtung. In dieser geographischen
Breite wirkt neben dem Passat schon der Nordostmonsun kräftig, der so senkrecht auf die Gebirgsketten
weht. Usambara ist im großen und ganzen verhältnismäßig regenreich. Bevorzugt sind wie
am Kilimandscharo die Südostseiten. Das Maximum von Westusambara hat Lutindi mit 196 cm Nieder
schlag, von Ostusambara Amani mit 192 cm Niederschlag. Die um rund 500 m tiefer liegende Senke
zwischen Ost- und West-Usambara hat nur rund 75 cm Niederschlag. Die nordwestlich Von Westusambara
gelegene Niederung ist das niederschlagsärmste Gebiet von ganz Deutsch-Ost-Afrika. Aus der Leelage der
um 1000 m tiefer gelegenen Ebene erklärt sich der weniger als 28 cm betragende Niederschlag der hier
liegenden Station Kihurio. Der Wert muß nach der Reduktionsmethode als zuverlässig gelten. Süd- und
Nord-Pare steigen wieder auf eine Seehöhe von über 2000 m an. Gemäß der Messungen von Gonja und
Schigatini wurde die 125 cm Isohyete gezeichnet, die aber nicht auf das über 400 m tiefere Mittel-Pare
ausgedehnt wurde.
Kilimandscharo und Meru haben zum Teil ausgeprägte Steigungsregen. Regenreich sind die Südost-
uncl Ostseiten, während die Nord- und Nordwestseiten regenarm bleiben. Bedingt ist diese Verteilung
durch die längere Dauer und größere Feuchtigkeit des Südost-Passats gegenüber dem Nordostmonsun. Von
den tieferen Lagen an nimmt der Niederschlag bis zu einer gewissen Höhe stark zu. Scldikker legt diese
Maximalzone in eine Höhe von 1300 bis 1500 m, allerdings ohne nähere Begründung. Klute glaubt, daß
pflanzengeographische Beobachtungen eine Höhe von rund 2000 m fordern. Er kann durch einige Nieder
schlagsbeobachtungen aus höheren Regionen seine Anschauung stiitjen. Mit weiter zunehmender Seehöhe
nimmt der Niederschlag recht stark ab. Der Meru hat vollkommen ähnliche Verhältnisse, die um 2000 m
geringere Höhe bleibt ohne größeren Einfluß. Der Verlauf der Isohyeten in der Arbeit von Klute wird
durch die einheitliche Reduktion überall bestätigt.
Die Steppen, aus denen der Kilimandscharo herausragt, sind recht regenarm und stehen schon im
Zusammenhang mit der Massaisteppe. Die Nieclerschlagshöhe liegt hier um 60 cm, fällt aber stellenweise