Dr. Helmut Springstubbe: Die Gezeiten-Erscheinungen im St. Lorenz Golf.
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*) S- Dawson, The Currents in the Gulf of St. Lawrence, Ottawa 1913, Seite 32.
Tabelle 17.
Mitschwingungsgezeit der Wassermassen des St. Lorenz=Golfs (Hauptwelle)
mit der eintägigen Gezeit vor der Mündung.
Quer
schnitte
*
km 3
2 i
m
2 /
cm
2/;
cm
c-2
cm
0
0,0
—
+100,0 j:
58,2
5
+ 3,33
- 427
-0,46
+ 98,10
57,1
10
+ 8,40
- 679
-0,74
+ 94,94
55,2
15
+ 16,02
- 591
-0,64
+ 91,38
53,1
20
+ 26,33
-1179
-1,28
+ 86,31
50,2
25
+ 37,45
-1359
-1,48
+ 78,41
45,59
30
+ 60,31
-1242
-1,35
+ 71,29
41,46
35
+ 90,92
-1263
-1,37
+ 64,56
37,54
40
+ 130,15
-2333
-2,53
+ 55,46 j;
32,25
44
+ 142.80
-4188
-4,54
+ 40,76 j
23,70
Stationen wurde die Summe der Amplituden aller eintägigen Tiden gebildet. Hieraus ergibt sich für
den Hub aller eintägigen Tiden bei St. Paul zusammen ein Betrag von 23,7 cm. Um also den wirk-
23 7
liehen Hub dieser Tiden zu erhalten, müssen die Größen mit^ —= 0,5815 multipliziert werden.
(S, letzte Spalte Tabelle 17). Man sieht also, daß von der Mündung der Cabot-Straße bis zum inneren
Ende beim Querschnitt 0 die absolute Höhe sich auf das 2 l Mache gegenüber der Amplitude an der
Mündung steigert. Abb. 16 zeigt den Verlauf des Tidenhubs der eintägigen Gezeit längs der Quer
schnitte 0 bis 44. Aus dem Gang der Amplitude ist zu ersehen, daß in dem eigentlichen St. Lorenz
trichter an den Querschnitten 0 bis 20 die eintägige Gezeit nicht mehr erheblich ansteigt, also im
lrichter die Resonanz für die eintägigen Tiden nicht stark ist, was doch bei den halbtägigen Ge
zeiten der Fall war. Ein weit stärkeres Anwachsen der eintägigen Tiden geht im offenen Golf vor
sich; hier ist die Resonanz bedeutend größer als in dem engen Trichter. Dieses Ergebnis der Rech
nung steht besonders an der Südküste des Golfs, also z. B. an der Nordküste der Prinz Eduard-Insel,
wo die halbtägigen Tiden gegenüber den eintägigen sehr zurücktreten, in Einklang mit den Beob
achtungen. Zum Vergleich wurden sämtliche Amplituden der eintägigen Tiden für die Stationen
Quebec, Father Point und South-West Point auf Anticosti zusammengezählt, Die sich hieraus er
gebenden Werte der eintägigen Tiden sind in Abb. 16 eingetragen. Quebec liegt eigentlich noch ein
Stück weiter stromaufwärts und kann infolgedessen nicht direkt am Querschnitt 0 zum Vergleich
herangezogen werden. Bei dem Wert von St. Paul a m Querschnitt 44 ist gemäß der Grenzbedingung
völlige Übereinstimmung. Die Werte zeigen alle eine recht gute Übereinstimmung mit dem berech
neten Verlauf der Amplitude. Man muß hierbei bedenken, daß die Wassermengen, die die Chaleur-
Bay und die Northumberland-Straße zum Mitschwingen benötigen, in der Rechnung nicht berück
sichtigt sind, was eigentlich hätte geschehen müssen, weil gerade hier die eintägigen Tiden beträcht
lich sind und dem offenen Golf eine bedeutende Wassermenge entziehen. — Die Phase der eintägigen
Mitschwingungswelle wurde als konstant angesehen, das Mitschwingen vollzieht sich also in Form
einer reinen stehenden Welle. Die Phasen der harmonischen Konstanten für die eintägigen Tiden
liegen auch alle, soweit vorhanden, ziemlich nahe beieinander. Aus ihnen ergibt sich ein mittlerer
Durchschnittswert von etwa 14 h für die Phase.
Dawson war bei den Gezeitenuntersuchungen zu der Ansicht gekommen, daß die tägliche Un
gleichheit im offenen St. Lorenzgclf auf einer Linie, die quer zum ganzen Golf zwischen der Cabot-
Straße und der gegenüberliegenden Westküste verlaufe, eine Umkehrung erleidet. Diese Ansicht hat
Dawson ganz klar ausgesprochen.*) Krümmel hat sie 1912 wiederholt. Diese Behauptung Dawsons