Haarnagel: Eine landschaftskundliche Untersuchung des Elbufers zwischen Glückstadt und Kollmar
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Poppen bringt in seiner Arbeit: „Sand
bänke an der Küste der Deutschen Bucht der
Nordsee“ noch die Entstehung von Sandbänken
in einer Flußmündung mit Gezeitenströmung.
Ich will diesen Vorgang hier kurz darstellen.
Die Flut greift das Ufer auf der einen Seite
mehr als auf der anderen an. Das Ufer wird
hier steiler und in der Richtung des Stroms
bildet sich eine Ausfurchung. Die aufgearbei
teten Sandmassen werden nach dem anderen
Ufer gedrückt. Der Ebbstrom ist zu schwach,
um die Sandmassen zurückzuwerfen. Diese
werden also immer mehr nach der anderen Seite
gedrängt. Sie werden hier auf den Flachstrand
geschoben und bilden eine Brandungsbank.
(Siehe Skizze 18, 19 u. 20.)
Skizze 20.
Skizze 19
Die soeben angeführten Theorien sind wis
senschaftlich anerkannt. Keine dieser trifft aber
für die Entstehung des Bielenberger Sandes zu.
Es muß also noch eine andere Ursache gefunden
werden, die die Entstehung der Bielenberger
Sandbank erklärt.
Meine Untersuchung hat zur Grundlage die
neueren Forschungen von K. Lüders, die in der
Zeitschrift „Senkenbergiana“ 1932 in dem Ar
tikel: „Die Entstehung und der Aufbau von
Großrücken mit Schillbedeckung in den Flut-
bzw. Ebbetrichtern der Außenjade“, veröffent
licht sind.
Zum besseren Verständnis meiner Ausfüh
rung werde ich zuerst auf die Untersuchungen
von K. Lüders eingehen.
Er schildert in seiner Arbeit Querrücken,
die sich unter ständiger Wasserbedeckung in den
Ebbe- und Fluttrichtern der Jade bilden. Diese
Querrücken bestehen aus Sand. Ihre Tiefen
linien verlaufen senkrecht zur Stromrichtung.
Nach der Seite der Stromrichtung hin sind sie
flach geböscht, auf der anderen fallen sie ziem
lich steil ab. Viele Querrücken besitzen dagegen
auf beiden Seiten eine flache Böschung. Dies
erklärt Lüders dadurch, daß die Querrücken
hier von zwei einander entgegengerichteten
Strömen bearbeitet werden, nämlich vom Ebb-
und Flutstrom. Sind Flut- und Ebbstrom gleich
stark, so fallen die Böschungen gleichmäßig ab.
Überwiegt einer der Ströme, so ist an der Seite,
wo der stärkere Strom geht, die flache Böschung.
Diese Feststellung belegte Lüders mit
praktischen Versuchen im Laboratorium (siehe
Lüders).
Die Sande wandern in der Richtung des
stärkeren Stromes. Sind die beiden entgegen
gerichteten Ströme gleich stark, so wandert der Sand nicht. Die Rücken dieser Bänke sind daher auch
gleichmäßig geböscht.
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