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Full text: 53, 1934/35

Haarnagel: Eine landschaftskundliche Untersuchung des Elbufers zwischen Glückstadt und Kollmar 
und Kühe ist darauf zurückzuführen, daß die Be 
sitzer der Weiden zu weit abwohnen, um die Kühe 
melken und um die Pferde nach der Arbeit noch 
dorthin treiben zu können. Das Vorland gehört 
nicht, wie wir bei den beiden anderen Vorlandarten 
noch sehen werden, den Anliegern, sondern ist von 
Alters her im Besitz der Großbauern geblieben. Die 
Besitzer wohnen 5—20 km vom Vorland entfernt. 
Das Gras im Vorland ist außerdem schlecht als 
Futter für Kühe geeignet. Der Bauer sagt: die 
Wiesen sind unrein. Die Milch der Kühe, die hier 
geweidet haben, läßt sich schlecht buttern, Ziegen 
können im Vorland überhaupt nicht grasen. Die 
Pflanze, die das Gras unrein macht, nennt der Bauer 
Duwock oder Kuhtod. Sie gehört in die Familie der 
Schachtelhalme (Equisetum palustre); sie ist giftig 
und ruft, in größeren Mengen genossen, beim Vieh 
Erkrankungen hervor. Nur durch Walzen kann man 
diesen Schachtelhalm bekämpfen und die Weide 
flächen von ihm reinigen. Das Gras am Deich da 
gegen ist rein. Der Deich ist daher zuweilen von 
einem Anlieger gemietet, der hier seine paar Kühe grasen läßt. 
Es folgt nun eine Skizze von dem beschriebenen Gebiet. 
b) Das Abbruchsvorland mit natürlicher und künstlicher Entwässerung. 
Das zu beschreibende Gebiet wird im Süden von dem geschützten Vorland Steindeichs, im Westen 
von dem Abbruchufer, im Norden von dem Vorland mit Stillstandsufer und im Osten von dem Deich be 
grenzt. Das Abbruchsvorland zieht sich 2 1 / 2 km in nordwestlicher Richtung an der Elbe hin. Der Deich 
verfolgt bis zum Bielenberger Leuchtturm dieselbe Richtung. Liier biegt er nach Norden ab und geht nun 
in gerader Richtung bis Schleuer. Der Deich ist auf der Strecke von Bielenberg bis Schleuer dreimal durch 
brochen, und zwar von der Schleuse, die den Langenhals vom Außenhafen trennt, und von zwei Durch 
fahrten. Die erste Durchfahrt führt zu dem Bielenberger Hafen, die andere bei Schleuer ins Vorland. 
Im Abbruchsvorland tritt uns noch eine Landschaftsform entgegen, die für sich behandelt werden muß: 
die Bielenberger Hafenlandschaft. 
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Skizze 3. 
I. Die Hafenlandschaft. 
Die Hafenlandschaft gliedert sich wieder in zwei Teillandschaften. Man muß den eigentlichen Hafen von 
dem Hafenpriel unterscheiden, da dieser eine Naturlandschaft, jener mehr eine Kulturlandschaft darstellt. 
Der Hafen ist im Hintergrund vom Deich begrenzt. Alle drei anderen Seiten sind unbegrenzt. Das 
Hafenbecken ist zweiseitig durch eine Zementmauer befestigt. Im Norden bildet eine Kaimauer den Schutz, 
im Osten die Schleuse. Auf der Seite der Kaimauer befindet sich ein mit Kopfsteinen gepflasterter Stapel 
platz, der aber heute nur noch sehr wenig Verwendung findet. Auf der Seite der Schleuse sind zwei große 
Masten errichtet, die zum Trocknen der Netze verwandt werden. 
Die südliche Seite des Hafens ist ungeschützt. Sie bildet ein natürliches Prielufer. Dieses mag beim 
Bau des Hafens aus praktischen Gründen nicht verändert worden sein, denn hier ziehen die Fischer im 
Herbst ihre Boote auf den Deich und zwar so hoch, daß bei Sturmfluten das Wasser sie nicht erreichen kann. 
Im Frühjahr, wenn das Eis verschwunden ist, werden die Boote gereinigt, geölt und auf demselben Wege 
wieder in den Hafen befördert. Als ständige Fahrzeuge liegen im Hafen zwei Boote von Aal- und Butt 
fischern, ein kleines Transportschiff und das Motorschiff des Tonnenlegers, der in Bielenberg stationiert ist. 
(Siehe Bild 1.) 
Der Hafenpriel hat den Charakter eines reinen Vorlandpriels; vor allem, da erlange Jahre nicht mehr 
ausgebaggert wurde. Er wird durch die aufwühlende Wirkung der Schrauben der Fischerboote und des 
Tonnenlegers einigermaßen vom Schlick freigehalten.
	        
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