Einleitung.
Das Gebiet, das in der Arbeit behandelt werden soll, liegt auf der rechten Seite der Niederelbe und
erstreckt sich von Kollmar bis Glückstadt. Die Arbeit bezieht sich nur auf das Vorland.
Bei einer Dampferfahrt von Hamburg elbabwärts sieht man, sobald die Insel Pagensand umfahren ist,
das Gebiet rechter Hand vor sich liegen. Die Ortschaften Kollmar und Steindeich tauchen hinter dem
Deich auf. Das Fahrwasser führt hier direkt auf das Ufer zu, um es bei Steindeich fast zu erreichen. Aber
schon beim Steindeicher Leuchtfeuer wird das Fahrwasser allmählich wieder zur Mitte der Elbe gelenkt.
Nun erblickt man die Ortschaften Bielenberg und Schleuer und ganz im Hintergrund die Stadt Glückstadt.
Das Vorland von Herrenfeld bis Steindeich schiebt sich in die Elbe hinein und bildet hier einen Vor
sprung. Die Elbe wird dadurch etwas verengt. Sie besitzt hier die mittlere Breite von 2,5 km, während sie
hinter Glückstadt ungefähr 3,7 km und bei Kollmar 4 km breit ist.
Die Flutverhältnisse sind im Gebiet folgende: Das mittlere Hochwasser liegt 1,40 m über N. N.. das
mittlere Niedrigwasser liegt 1,32 m unter N. N., so daß der mittlere Tidenhub hier annähernd 2,80—3,00 m
beträgt.
Brackwasser gelangt in dieses Gebiet nur nach Sturmfluten und bei längeren Ostwindperioden.
Die Arbeit hat folgenden Aufbau erhalten: Zuerst wird das Vorland, dann das Vorlandwatt und schließ
lich der Bielenberger Sand und die Rhinplate behandelt. Die Arbeit zerfällt also in drei Hauptabschnitte:
1. Das Vorland.
2. Das Vorlandwatt.
3. Der Bielenberger Sand und die Rhinplate.
Unter Vorland soll der vor Sturmfluten ungeschützte, dem Deich vorgelagerte Landstreifen ver
standen werden. Dieser wird nur von Hochfluten der Elbe überschwemmt. Unter Vorlandwatt soll das Ge
biet verstanden werden, das täglich von der Flut erreicht wird. Das Vorland liegt im Gebiet der Arbeit un
gefähr 2,50 m über N. N. Das Vorlandwatt steigt höchstens auf 1,45 m über N. N. an. Bei 1,40 über N. N.
liegt für unser Gebiet die mittlere Hochwassergrenze. Der Landstreifen, der zwischen dem Vorland und dem
Watt liegt, und den allmählichen oder plötzlichen Übergang zwischen den beiden Landschaftsformen bildet,
soll als Ufer angesehen werden. Dieses wird je nach seiner Lage von einem Rethsaum, einer Abbruchkante
oder einer Steinböschung gebildet. Die Beschaffenheit des Ufers ist von dem davorliegenden Watt ab
hängig. Daher ist es bei den Watten behandelt worden.
Das Gebiet wurde mit kurzen Unterbrechungen ein volles Jahr beobachtet, und zwar vom August 1932
bis zum August 1933. Das Ziel der Arbeit war:
1. Der Versuch einer landschaftskundlichen Darstellung des Elbufers zwischen Glückstadt und
Kollmar.
2. Die Feststellung des Einflusses der Jahreszeiten und Winde auf die Küstenbildung der Nieder
elbe.
Bei den Untersuchungen am Elbufer haben sich ganz von selbst noch andere Gesichtspunkte ergeben,
die in der Arbeit mit angeführt worden sind. Da sie in engem Zusammenhang mit dem Thema stehen,
werden sie nicht aus dem allgemeinen Rahmen herausfallen.
Das zu betrachtende Gebiet wird im Norden vom Glückstädter Hafen, im Westen von der mittleren
Niedrigwasserlinie der Elbe, im Süden vom Kollmarer Hafen und im Osten vom Elbdeich begrenzt. Es ist
acht Kilometer lang und zerfällt wie schon oben gesagt wurde, in drei Landschaftformen.
Am Schluß der Einleitung wird noch auf die Feststellung Wert gelegt, daß alle Untersuchungen und Be
obachtungen nur im Gebiet der Arbeit gemacht wurden. Es ist somit klar, daß man aus diesen nicht ohne
weiteres Schlüsse auf die Vorgänge in anderen Küstengebieten ziehen darf. Alle Vorgänge an der Küste
sind von den jeweiligen Zuständen abhängig, wie z. B. von den Strömungen, Hauptwindrichtungen usw.
Jedes Gebiet hat seinen besonderen Charakter, und jedes bedarf einer besonderen Untersuchung, bevor
man entscheidende Urteile fällen und Entschlüsse fassen kann.