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Full text: 53, 1934/35

Edgar Schnitze: Die nichtperiodischen Einflüsse anf die Gezeiten der Elbe bei Hamburg 
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Welcher Vorteil ist mit der Hinzunahme des vorhergehenden N.W. verbunden? Zunächst vom 
praktischen Standpunkt aus eine Erhöhung der Genauigkeit. Der Einfluß der vier primären Ursachen 
war in den vorangegangenen Abschnitten unter vereinfachenden Annahmen in die Rechnung eingeführt 
worden. Jetzt wird er bis zu einem gewissen Zeitpunkt durch seine tatsächlich eingetretene Größe ersetzt. 
Außerdem verschafft die Berücksichtigung vorhergehender Wasserstände, die zunächst nicht auf das 
unmittelbar vorhergehende N.W. beschränkt sei, Aufschluß über die Frage, wieviel vorhergehende Wasser 
stände den Stau beeinflussen. Man erhält damit eine Kontrolle, ob die Ansichten über den Abflußvorgang 
eines Tideflusses mit der Wirklichkeit übereinstimmen. So darf der H.W.-Stau nach den ausgeführten 
Überlegungen nur abhängig sein von der Höhe des vorhergehenden N.W., die sozusagen die Fläche angibt, 
auf welche die Flutwassermenge aufläuft. 
Über die Verhältnisse, die beim N.W.-Stau vorliegen, läßt sich folgendes sagen: Fällt der Wasser 
spiegel von H.W. auf N.W., so wird die aufgestaute Wassermenge zuzügl. dem ständig strömenden Ober 
wasser abzufließen suchen. Die Ebbewassermenge ist daher abhängig von der Flutwassermenge, die vorher 
aufgespeichert wurde. Dazu tritt die Wirkung des Windes und Luftdruckes, die aber auf den Abfluß, also 
ungefähr auf die Zeit zwischen H.W. und N.W., beschränkt ist. Da die aufgespeicherte Flutwassermenge 
außer durch das Oberwasser durch die absolute Höhe des dem N.W. vorhergehenden N.W. und des vor 
hergehenden H.W. gegeben ist, ist die N.W.-Höhe und damit auch der Stau bei N.W. abhängig von diesen 
beiden vorhergehenden Wasserständen im Gegensatz zum H.W.-Stau. 
In der Untersuchung der Abfluß Verhältnisse werden daher für den II. W.- und den N.W.-Stau außer 
den bereits bekannten Einflüssen der Formel 53) noch die beiden jeweils vorhergehenden Wasserstände 
eingeführt. Es wird sich zeigen, daß der Einfluß des vorhergehenden H.W. auf den H.W-Stau Null ist. Bei 
einem Tidefluß kann daher von einem geschlossenen Ablauf des Abflußvorgangs auch für die nichtperiodischen 
Einflüsse gesprochen werden, der mit dem N.W. beginnt und mit dem folgenden N.W. endet. Da dieser Vor 
gang durch ein und dieselbe Flutwelle beeinflußt wird, ist anzunehmen, daß für ein H.W. und das darauf 
folgende N.W. zeitlich nahezu die gleiche Wetterlage über der Nordsee maßgebend ist. Schließlich sei noch 
darauf hingewiesen, daß auch etwaige Schwingungen der Wassermassen des Flusses, die infolge der nicht 
periodischen Einflüsse sich zusätzlich der periodischen Gezeitenbewegnng überlagern, durch Angabe der 
vorhergehenden Amplituden miterfaßt werden. 
D. Die Zeit. 
Bei der Aufstellung der vier primären Einflüsse ist bisher auf die Zeit keine Rücksicht genommen 
worden. Es ist aber augenscheinlich, daß bei der Zuordnung dieser Einflüsse zu den Stauwerten, die von 
ihnen hervorgerufen sein sollen, ein Zeitunterschied zwischen Ursache und Wirkung berücksichtigt werden 
muß. Das geschieht in der Art, daß versuchsweise verschiedene Zeitunterschiede eingesetzt werden und 
dann das Maximum der Wirkung nach der Zeit bestimmt wird. Da die hierzu gebräuchlichen Verfahren 
auf den Auswertungsmethoden, die auf das Beobachtungsmaterial angewendet werden, beruhen, werden die 
Einzelheiten über die Bestimmung der Zeitunterschiede später ausgeführt. 
IV. Abschnitt: 
Bestimmung der Koeffizienten. 
A. Die statistischen Auswertungsverfahren. 
Die beiden Beziehungsgleichungen für den Stau eines Tideflusses sind folgende: 
Form A: Bestimmung der Abflußverhältnisse 
54) h = ÄL t + + K' 
vgl. Formel 53) 
fL = vorhergehendes H.W. 
K, = vorhergehendes N.W.
	        
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