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Aas dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 53. Bd. Nr. 5
quadratischen Beziehung das Vorzeichen des Staues besonders festgestellt werden muß. Es erscheint
hiernach zunächst wenigstens praktisch berechtigt, mit a — 1 in die Bechnung hineinzugehen. Die
bereits erwähnte Maßzahl für Geradlinigkeit einer Beziehung wird dann entscheiden, ob man sich unter
den gegebenen Verhältnissen mit dieser Annahme begnügen darf.
Die Gleichung für den Windstau würde also in erster Annäherung lauten:
14) h = n ■ iv ■ cos (d — &)
Hierbei wird n als Intensitätsfaktor des Windes bezeichnet. Dieser Beiwert eignet sich vorzüglich zum
Vergleich der Windwirkung an verschiedenen Orten. Der Winkel gibt diejenige Komponente der
Windrichtung an, die eine Veränderung des Wasserspiegels hervorruft, und auch die gefährliche Wind
richtung, wenn die Windstärken anderer Richtungen diejenigen der Richtung /> nicht übersteigen. Der
Winkel # ist ebenfalls eine Ortskonstante.
Die Berechnung des Windstaues nach dem Vektorverfahren ist wenig empfehlenswert, wenn man
mit mittleren Winden rechnen will. Ein einfacher Ausdruck, der für den mittleren Wind einer Fläche
gilt, läßt sich aus dem anemobarischen Gesetz ableiten.
3. Der Zusammenhang zwischen Luftdruck und W r ind.
Das anemobarische Gesetz oder Gesetz für gleichförmige Luftbewegung von Guldberg und Mohn u )
gibt die Beziehung zwischen dem Luftdruckgefälle und der Windstärke und Windrichtung. Entnimmt
man das mittlere Luftdruckgefälle über einer Fläche der Wetterkarte, so läßt sich der diesem Gefälle
entsprechende mittlere W T ind berechnen. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, daß sämtliche vek
toriellen zugunsten skalarer Größen verschwinden, ferner daß man unmittelbar auf die Beobachtungen
der Wetterkarten zurückgreifen kann, also besondere Messungen entbehrlich werden.
Das Gesetz selbst entspricht seiner Bedeutung nach der Formel von Chezy für gleichförmige Wasser
bewegung und lautet:
15) w —c-I= 0,002 164 cos a ■ I
wo: (vgl. Fig. 7 a)
w — Windgeschwindigkeit in m/sek
c = 0,002 164 cos a
0,002 164 = Reibungsbeiwert
a = Ablenkungswinkel der Windrichtung von dem Gradienten (Linie
stärksten Gefälles) infolge der Erdrotation nach rechts auf der nördlichen Halbkugel.
Es ist:
t.g « = 4,17 sin ß, wenn
ß — geographische Breite
4,17 — Reibungsbeiwert.
I — Luftdruckgefälle senkrecht zu den Isobaren = Gradient = !! , 1 , wenn
^ 1
g 1 ----- absoluter Luftdruckunterschied zweier Orte,
1' = sin y = Projektion der Entfernung beider Orte auf die Richtung von I.
Ist y— Winkel zwischen der Richtung der Isobaren und der Verbindungslinie zweier Beobachtungsorte
und ferner
6 = Winkel zwischen l x und der Nordrichtung, dann ist die Windrichtung (s. S. 21)
16) d = y + (a 4- s — B)
Setzt man diese Ausdrücke in Gleichung 12) ein, so wird:
17) & 1 — 1 — w cos [(ö —J— e — $ “[— B) y]
2J ) Krümmel Bd. 2 S. 543, Verz. Nr. 25.