Skip to main content

Full text: 53, 1934/35

Dr.Hugo Mandelbaum: Gezeitenströme und Restströme bei Borkum-Riff-Feuerschiff. 5 
III. Das in der vorliegenden Arbeit angewandte Verfahren. 
1. Die Aufteilung der Beobachtungen auf die einzelnen Mondhalbstunden. 
Eine Hauptschwierigkeit bei der harmonischen Analyse liegt in der Z»ord - 
nung der Beobachtungen auf die einzelnen Mondhalbstunden. Es ist ersichtlich, daß 
die Berechnung dieser Zuordnung,wenn es sich um eine große Anzahl von Beobachtun 
gen handelt, recht mühsam und zeitraubend ist. In dieser Arbeit wird ein Verfah 
ren angewandt, das bisher in der Gezeitenabteilung der Deutschen Seewarte benutzt 
wurde und hier erstmalig zur Veröffentlichung gelangt. Das Verfahren miterschei - 
det sich grundlegend dadurch von der bisherigen Anwendung der harmonischen Analy 
se, daß es die Gezeitenströme nicht auf die Stellung der mittleren gezeitenerzeu 
genden Körper, sondern auf die scheinbaren Orte dieser Körper bezieht. Man kann 
nämlich die Schwierigkeiten, die für die Umrechnung der Sonnenstunden in Mondstun 
den aus der ungleichförmigen Bewegung des Mondes entstehen , dadurch überwinden , 
daß man den veränderlichen Zeitraum zwischen zwei aufeinanderfolgenden Durchgängen 
des Mondes durch den Meridian des Ortes in 24 Teile teilt und diese als Mond 
halbstunden bezeichnet. Der Einfachheit wegen wird in der vorliegenden Arbeit nicht 
der Durchgang des Mondes durch den Meridian von Borkum-Riff-Feuerschiff verwendet, 
sondern der Durchgang durch den Meridian von Greenwich. Mondhalbstunde heißt im 
folgenden also: der 2Z+. Teil des jeweiligen Zeitraums zwischen zwei aufeinanderfol 
genden Mondmeridiandurchgängen in Greenwich. Da der Zeitraum zwischen zwei Mond- 
meridiandurchgängen im Mittel 12^ 1 25 m beträgt, so ist jede einzelne Mondhalbstunde 
durchschnittlich rund 31 m . Betrachtet man den Zeitpunkt des Mondmeridiandurchgan 
ges als 0^0®, so reicht 
die 1. Mondhalbstunde von 0* 1 0® bis 0^31 m , 
die 2. " <’ 0 h 32 m " l h 02 m , 
die 3. " '» l h 0^ " 1^33^1, u.s.w. 
die letzte " ” 11^55^ <• I2^2k m , 
Da der mittlere Zeitraum zwischen zwei Mondmeridiandurchgängen zwischen 12' 1 19 m und 
12^34 m schwankt, so entsteht bei dieser Einteilung ein Fehler, dessen obere Gren - 
ze 9 m beträgt, d.h. z.B. wenn der Mond in Erdnähe ist, müßte die letzte Mondhalb - 
stunde anstatt von ll^Jpmbis 12^25® von 12hi|.m bis 12h-34 m laufen oder bei Erdferne 
von llty^m bis lR^-l^. Da sich diese beiden Fehler im Laufe eines Monats fast ge 
genseitig aufheben und überdies der volle tatsächliche Fehler , der bei einer 
Mittelbildung über eine halbe Stunde ohnehin unbeträchtlich ist, nicht sehr häu 
fig vorkommt, so ist es mit Rücksicht auf die dadurch gewonnene Vereinfachung des 
Verfahrens erlaubt , die mittlere Mondhalbstunde von 31 m Dauer für alle 
Zeiträume zwischen zwei Mondmeridiandurchgängen als Einteilung in 24 glei 
che Teile zu betrachten. 
Die Einordnung' der Beobachtungen in die zugehörige Mondhalbstunde er - 
folgt auf folgende vereinfachte Weise: 
1. Man stellt die erste auf den Mondmeridiandurchgang in Greenwich folgende Beob - 
achtung fest. Geht der Mond z.B. am 1. Januar 1928 6h42 m a.m. durch den Meridian, 
(s.Beispiel-Blatt 1), so ist die erste darauf folgende Beobachtung 7^ a.m.Für den 
2. Durchgang um 7^7 m p.m. ist die entsprechende Beobachtung ll^ 1 p.m. 
2. Man berechnet den Unterschied zwischen der Zeit des Mondmeridiandurchgangs und 
der Zeit der ersten darauffolgenden Beobachtung, also für das angegebene Beispiel 
yhom _ 6 h 42 m = 0 h 18 m 
oder ll^om _ 71107111 = 31153111 . 
Dieser Zeitunterschied gibt an, in welcher Mondhalbstunde nach dem Mondmeridian -
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.