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Full text: 52, 1933/34

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Gerhart Schinze: Die praktische Wetteranalyse. 
eine Sperrschicht (y < 0) und zwischen der PL und TL eine Ubergangsschicht (y — 0 bis 0.5). Während 
bei der Zwischenschicht, die als Angleichzone bzw. Mischzone zweier troposphärischer M verschiedener 
Art und verschiedenen Alters gelten kann, und bei der Sperrschicht, die eine sprunghafte Änderung zwischen 
zwei Hauptmassen andeutet, y zweimal einen O-Punkt durchläuft, hat die Bodeninversion nur einen 
oberen Umkehrpunkt für y. Dieser bodennächste Teil der ©'-Kurve ändert seine Lage im allgemeinen sehr 
rasch, da er (sein ©'-Zahlenwert) mit Ausnahme von aktiven — also stärker bewegten —■ M vom Tages 
verlauf der Ein- und Ausstrahlung, sowie im stärksten Maße von der jeweiligen Unterlage abhängig ist. 
Wie schon früher erwähnt, ergibt sich hieraus, daß eine Konstruktion von ©'-Isothermen am Boden fast 
immer zu einer Fehlanalyse der troposphärischen Hauptmassen führen muß, und wie außerordentlich 
wichtig daher eine Heranziehung und Verwertung aerologischer Daten zur praktischen Analyse der M ist. 
Es wäre daher auch falsch, bei Vorhandensein von Bodeninversionen durch Zeichnen von ©'-Isothermen 
auf der Wetterkarte eine Abgrenzung dieser kältesten Bodenschichten vorzunehmen, da es sich hierbei 
um keine dynamisch bedingten Luftscheiden, sondern um das rein thermisch bedingte und stark lokal 
variierte Produkt nächtlicher Ausstrahlung handelt. Man liefe sonst auch leicht Gefahr — wie schon 
Bergeron 4 1928 (Seite 68 2) schreibt —, daß man bei einer synoptischen Abgrenzung „derartiger Luft 
körper“ wesentlich nur mit Hilfe der Bodentemperaturen (bzw. der ©'-Bodenwerte ohne Berücksichtigung 
der Thetagramme) sämtliche dynamisch belanglosen, lokal-orographisch bzw. kontinental-maritim be 
dingten Fronten den dynamisch wuchtigen, wetterwirksamen Massengrenzen gleichstellt, wenn nicht gar 
überordnet. Für die Vorhersagepraxis sind außerdem derartige, nur auf die unterste Schicht be 
schränkte, wenn auch oftmals recht große Unterschiede der Bodenwerte für die M-Diagnose nur von 
sehr geringer Bedeutung. Ein Einzeichnen dieser nicht wetterwirksamen Fronten kann leicht zu Fehl 
schlüssen der wahren M-Verteilung und damit auch zu Fehlprognosen führen. 
Typthetagramme. 
Während bei unseren bisherigen Betrachtungen vornehmlich die Größenordnung von ©', T, R und y 
bei der Analyse der troposphärischen M behandelt wurde, soll nunmehr eine Darstellung und Besprechung 
von Thetagrammen gegeben werden, die typische Vertreter bestimmter Einzelwetterlagen sind. Die 
Form dieser „T yp-Thetagramme“ ist dabei bestimmten Wetterlagen in gleicher Weise eigen, und 
in Verbindung mit der Größenordnung von 0' gibt die Form des Thetagramms bereits wichtige Anhalts 
punkte über Art und vertikale Begrenzungen einer oder mehrerer übereinander lagernder troposphä 
rischer M an. Die Form des Thetagramms zeigt ferner, welche Richtung der Entropiestrom hat und ob 
wir es mit aktiven M oder bereits mit Übergangsmassen zu tun haben. Die Diagnose wird durch die 
Heranziehung des Thetagramms in jeder Weise erleichtert. Das Thetagramm zeigt deutlicher als die 
gewöhnlichen z - T - Diagramme, daß zwischen Massen verschiedenen Ursprungs, Lebensgeschichte und 
Alters, die aus dynamischen Gründen zusammengeführt wurden, sich immer eine Sperrschicht bzw. Über 
gangsschicht feststellen läßt, während rein strahlungsmäßig und lokal-orographisch bedingte thermische 
Umwandlungen der untersten Schiebt in ein und derselben M sich nur als Knick der bodennahen ©'- 
Kurve zeigen (vgl. auch Fig. I 1 „schematisiertes Typthetagramm“). 
Typ-Thetagramm (A L). 
Das Typ-Thetagramm der Fig. I 2 zeigt eine aktive eingebrochene mAK im Mittwinter. Als Beispiel 
wurde Hamburg vom 16. Januar 1929 gewhhlt. Zur Wetterlage ist zu bemerken, daß ein an der arktischen 
Frontalzone gebildetes Störungszentrum am 16. Januar 1929, 8 Uhr, Südschweden erreicht hat, dem in 
breitem Strome AK folgt, die in Mitteleuropa eingebrochen ist. Die Massen können nicht als völlig 
homogene KM angesehen werden, haben aber doch in jeder Weise die charakteristischen Hauptmerkmale 
einer aktiven AK. Das Thetagramm von Hamburg zeigt eine beginnende, bis etwa 100 m reichende Boden
	        
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