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Ans dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 52. Bd. Nr. 6
z. B. die Druckanomalien gegen das 18 jährige Dezembermittel für die Monate Dezember gezeichnet, die
den föhnreichen Januaren vorhergingen). Auf dieselbe Weise wurden die ersten beiden Nachmonate der
föhnreichen Gruppen der Monate September bis März in Isanomalenkarten dargestellt. Für die Monate
Januar bis März hatte es keinen Wert, über die beiden Nachmonate hinauszugehen, denn man befindet sich
dann bereits in den Sommermonaten mit ihren geringen Druckgradienten und der entsprechend geringeren
Beharrungstendenz der Großwetterlage (siehe Abschnitt II). Für den Monat Dezember wurde die Unter
suchung auch für den März, den dritten Nachmonat, geführt und für die Monate September bis November
wurde sie auf den vierten Nachmonat erweitert.
Von den insgesamt 35 Isanomalenkarten zeigen nur drei geringe Druckanomalien (hierunter befindet
sich der April nach föhnreichem März). Die übrigen 32 Isanomalenkarten weisen deutlich 4 Anomalien
typen auf: Sie mögen der Nordtyp, der Nordosttyp, der Süd- und der Nordwesttyp genannt werden. Ihre
Charakteristika sind folgende:
1. Der Nordtyp 1 ). Eine Anomalie (es ist gleich, welchen Vorzeichens sie ist) beherrscht den größten
Teil des atlantischen und des europäischen Gebietes. Ihr Zentrum liegt im Norden etwa beilsland
und sie erstreckt sich nach Süden bis zum 40. Breitengrad, nach Osten meist über ganz Europa mit Aus
nahme des Südens, in einzelnen Fällen nur über West- und Nordeuropa. Ist sie positiv wie in dem Schema,
so handelt es sich um den positiven, ist sie negativ, so handelt es sich um den negativen Nordtyp.
2, Der Nord osttyp. Das Zentrum einer Anomalie liegt etwa in der Dänemarkstraße, das einer zweiten
desselben Vorzeichens über Ost- oder Südosteuropa und zwischen ihnen erstreckt sich eine Anomalie
des entgegengesetzten Vorzeichens in größerer oder geringerer Breite von Süd westen nach Nor dosten,
von den Azoren oder Nordafrika nach Nordosteuropa. Die Richtung dieser Anomalie gibt dem gesamten
Typ den Namen. Das Vorzeichen der auf ihrer West- und Ostseite liegenden entgegengesetzten Anomalien
gibt dem Typ die Bezeichnung „positiv“ oder „negativ“. Im Schema handelt es sich um den positiven
Nordosttyp.
3, Der Südtyp. Er ähnelt sehr dem Nordtyp. Eine Anomalie, deren Zentrum nun im Süden
liegt, etwa dem Golf von Biskaya, beherrscht das Bild; sie reicht bis etwa zum 55. oder 60. Breitengrad
und erstreckt sich über Süd-, West- und Mitteleuropa. Ist sie positiv wie in dem Schema, so handelt es
sich um den positiven, ist sie negativ, so handelt es sich um den negativen Südtyp.
4. Der Nordwesttyp. Dieser ähnelt wieder sehr dem Nordosttyp. Zwei Anomalien des einen
Vorzeichens liegen über dem mittleren und südlichen Teil des Atlantischen Ozeans bzw. über Ost- oder
Nordosteuropa, zwischen denen eine Anomalie des entgegengesetzten Vorzeichens sich von Südosten nach
Nord westen, d. h. etwa von Süd- oder Südosteuropa nach Island und Südgrönland in größerer oder
geringerer Breite erstreckt. Die Bezeichnung ist analog der beim Nordosttyp verwandten. Im Schema
handelt es sich demnach um den positiven Nordwesttyp.
Znm Verständnis der Bezeichnung des Vorzeichens des Nordost- nnd des Nordwesttyps sei noch gesagt, daß
es bei diesen bei der Fortentwicklung der Großwetterlage vor allem auf die Verlagernng der iin Osten nnd im
Westen liegenden Anomalien gleichen Vorzeichens ankommt, nicht dagegen anf die zwischen ihnen befindliche,
im wesentlichen meridional gerichtete Anomalie. Daß trotzdem deren Richtung zur Bezeichnung des Typs verwandt wurde,
hat lediglich praktische Bedeutung. Eigentlich müßte analog der Bezeichnung beim Nord- nnd Südtyp der positive Nordost
typ : positiver „Nordwest- und Südost“-Typ heißen (nach der Lage der positiven Druckanomalien über Island und Südost
rußland) und entsprechend der positive Nordwesttyp: positiver „Südwest- nnd Nordost“-Typ. Um diese schwerfällige Aus
drucksweise zu vermeiden, wurde die kürzere Bezeichnung positiver Nordost- bzw. positiver Nordwesttyp gewählt, indem zwar
das Vorzeichen der Druckanomalien genommen wurde, deren Entwicklung sich als wesentlich für die Entwicklung der
Großwetterlage ergab, die Lagebezeichnung indessen der Kürze halber von der Richtung, in die sich die entgegengesetzte
meridional gerichtete Anomalie erstreckt.
Die Reihenfolge Nord-, Nordost-, Süd- und Nordwesttyp stellt in vielen Fällen
den Entwicklungsgang der Großwetterlage in aufeinanderfolgenden Monaten dar.
Beherrscht in einem Monat eine positive Druckanomalie, dem Nordtyp entsprechend, den nördlichen und
mittleren Teil des Nordatlantischen Ozeans, Nord-, West- und Mitteleuropa, so liegt im darauffolgenden
*) Siehe die schematischen Darstellungen.