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Full text: 52, 1933/34

Dr. Hans-Jürgen Bnllig: Eine typische Großwetterlage und ihre prognostische Verwertbarkeit 
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Jedenfalls liegen die Temperaturverliältnisse in Brüssel vom Januar bis März so, daß bei Fölin- 
aktivität oder (unter der Voraussetzung, daß die Entwicklung des Inlandtiefs und die des Azorenhochs 
korrelieren) bei relativ hohem Druck über Island Brüssel im Monatsmittel kälter ist als bei Föhninaktivität 
und besonders guter Entwicklung des Islandtiefs, und daß im November und Dezember der Zusammen 
hang zwischen der Temperatur Brüssels und der Entwicklung des Islandtiefs umgekehrt ist. 
Stationen Europas, die noch weiter nordwestlich liegen, werden die von Hann nachgewiesene Korrelation 
zwischen dem Islanddruck und der Temperatur über Nord Westeuropa stets einwandfrei zeigen, da sich 
diese, wie Brüssel vom Januar bis März, in allen Monaten im nördlichen Teil der über den Azoren und 
dem Golf von Biskaya gelegenen Anomalie oder (mit derselben Folge für die Temperaturanomalien) im 
südlichen Teil der Anomalie über Island befinden. Mitteleuropa liegt ganz im Gegensatz zu 
N o r d w e s t e n r o p a m e i s t i n d e m s ü d 1 i c h e n T e i 1 d e r D r u c k a n o m a 1 i e ü b e r d e n A z o r e n und 
dem Golf von Biskaya und ist in den Temperaturanomalien ganz von ihrer Lage und 
ihrer Ausdehnung abhängig, unabhängig dagegen von der Druckanomalie über 
Island. Da jedoch besonders im Winter der Druck über Island und der über den Azoren gut korreliert, 
besteht scheinbar eine direkte Beziehung zwischen der Temperatur Mitteleuropas und dem Druck über 
Island in dem oben angegebenen Sinne (siehe S. 28). 
Der Temperatnrgradient zwischen Innsbrnek nntl <lem Sonn blick: In Tab. 17 ist fiir beide Föhn- 
hänfigkeitsgrnppen der Temperatnrgradient zwischen Innsbruck und dem Sonnblick gegeben. 
Tabelle 17. 
Temperaturgradient zwischen Innsbruck und dem Sonnblick. 
I 
II 
III 
V 
VI 
IX 
X 
XI 
XII 
Föhn reiche Gruppe 
0,41 
0.54 
0,68 
0,70 
0,71 
0,62 
0,57 
0,49 
0,44 
Föhnarme Gruppe 
0.36 
0,50 
0,66 
0,67 
0,69 
0,59 
0,53 
0,40 
0,41 
Der Gradient weist in beiden Gruppen den jährlichen Gang auf, der zwischen Talstation und Bergstation stets gefunden 
wird. Der Gradient ist ohne Ausnahme in der föhninaktiven Gruppe kleiner als in der föhnaktiven. Der Gradientunterschied 
ist am stärksten im Winter, am schwächsten im Sommer. Vom November bis Februar beträgt er im Monatsmittel 0,05 # /100m. 
im März, September nud Oktober (in den Übergangsjalireszeiten) 0,03° und im Mai und Juni 0,025°. 
Abschnitt III. 
Die prognostische Verwertbarkeit der für Föhnreichtum typischen 
Großwetterlage. 
Zur Untersuchung der prognostischen Verwertbarkeit der Großwetterlage, die typisch für Fölmakti- 
vität ist, können nur die Monate hinzugezogen werden, in denen eine Anomalie der Föhnhäufigkeit be 
gleitet ist von einer großen Druckanomalie im Monatsmittel. Dies trifft für die Monate Januar bis' März und 
September bis Dezember zu. Daß nur die prognostische Verwertbarkeit hei Föhnaktivität behandelt wurde, 
liegt daran, daß die Druckanomalien der einzelnen föhnarmen Monate innerhalb einer Monatsgruppe nicht 
immer so miteinander übereinstimmten wie die der einzelnen Monate der föhnreichen Monatsgruppen (siehe 
z. B. S. 26 Fußnote 3 und S. 28 Fußnote 3). Es wurden den Untersuchungen dieselben föhnreichen Monate 
zugrunde gelegt wie in Abschnitt IT (siehe S. 10) mit der Abänderung, daß der Oktober 191.1 keine Be 
rücksichtigung fand, da die Hoffmeyerschen Karten uiclit mehr für die folgenden Monate vorliegen, und 
daß aus dem gleichen Grunde der föhnreiche November 1911 fortgelassen wurde, für welchen der der föhn 
reichen Gruppe folgende nächstföhnreiche November 1900 hereingenommen wurde, damit das Luftdruck 
mittel nicht auf nur zwei Monaten basierte. 
Es wurde zunächst für jede der föhnreichen Gruppen der Monate September bis März die Luftdruck 
verteilung im Monatsmittel für den Vormonat errechnet und in Isanomalenkarten dargestellt (d. h. es wurden
	        
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