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Ans dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 52. Bd. Nr. 6
Der Unterschied der südlichen Winde in der föhnreichen Gruppe gegenüber der föhnarmen ist stärker
geworden als im Vormonat. Er beträgt in Innsbruck 21,1, in Altdorf 11,2, auf dem Sonnblick 20,3 Ter
mine. Auf dem Sonnblick kann diese Zunahme wieder nur durch Abnahme der Nordwinde kompensiert
werden (— 28,1 °/ 0 ), an den Talstationen durch die Abnahme der Kalmen, die durch das in den Föhn
monaten bis zu ihnen heruntersinkende zyklonale Strömungssystem verursacht wird. In Innsbruck sinken
die Kalmen von 73,8 im föhnarmen Februar auf nur 39,8 Termine im föhnreichen Februar. Der Hohen-
Peißenberg hat eigenartigerweise eine Abnahme der südlichen Winde um 11,8 auf 20,0 zu verzeichnen,
die Nordwinde nehmen ebenfalls ab. Kompensiert wird diese Abnahme durch eine Zunahme der reinen
Ost-, besonders aber der Westwinde; dies in Übereinstimmung mit dem Sonnblickergebnis. Eine Erklärung
für das abnorme Verhalten der Häufigkeit des Südwindes auf dem Hohen-Peißenberg war nicht zu finden.
Die föbnarme Februargruppe.
1894: Das Islandtief weist einen Druck von 736 mm auf. Das Azorenhoch ist stark entwickelt (770 mm) und Mittel
europa steht ganz unter seinem Einfluß. Über Rußland befindet sich ein Tiefdruckgebiet. Die 760 mm-Isohare verläuft von
Nordost-Irland über Hamburg und wendet auf dem 45. Breitengrad nach Nordosten. Die Isobarenrichtung über Mitteleuropa
ist ostsüdöstlich.
1895: Die Luftdrucklage ist völlig anormal. Bei den Azoren liegt ein Tiefdruckgebiet von 750 mm, in der Davisstraße
ein Tiefdruckgebiet von 754 mm. An Stelle des im Winter bei Island liegenden Tiefdruckgebietes finden wir von der Ostseite
Grönlands ausgehend ein Hochdruckgebiet, das sich bis nach Mitteleuropa erstreckt. Über Korsika und Sardinien ist ein
Teiltief mit einem Kern von 756 mm zu finden.
1896: Südwestlich von Island liegt ein Tiefdruckgebiet von 744 mm. Das Azorenhoch ist weit nach Südwesten ver
lagert. Über Südengland, Frankreich, Mittel- und Westdeutschland, der Tschechoslowakei und Ungarn liegt eine starke
Antizyklone von 770 mm Druck.
1897: Das Islandtief weist einen Druck von 744 mm auf, das Nordmeertief einen solchen von 746 mm. Über Rußland
liegt ebenfalls ein Tiefdruckgebiet. Das Azorenhoch ist stark ausgeprägt und übt seinen Einfluß bis auf Mitteleuropa aus.
Die Richtung der Isobaren ist östlich bzw. ostsüdöstlich. Die 760 mm-Isobare verläuft von Irland aus in ostsüdöstlicher
Richtung über Jütland.
1898: Es sind zwei Tiefdruckkerne mit je 744 mm Druck bei Island und über dem Nordmeer erkennbar. Das Azoren
hoch erstreckt bis zum Golf von Biskaya seinen Einfluß. Die 760 mm-Isobare verläuft von Irland in südöstlicher Richtung
nach Polen. Der Verlauf der Isobaren ist über Mitteleuropa im allgemeinen ein ostsüdöstlicher bis östlicher. Das Rußland-
hoch ist auch ziemlich stark ausgebildet. Doch erscheint es weit nach Asien zurückgedrängt.
1905: Das Islandtief weist einen Druck von 750 mm auf, das Nordmeertief von 742 mm und das Davisstraßentief von
750 mm. Das Azorenhoch ist mit 774 mm äußerst kräftig entwickelt und reicht in seinem Einfluß bis nach dem Schwarzen
Meer. Die 760 mm-Isobare verläuft in der Höhe von Schottland. Die Isobarenrichtung über Mitteleuropa ist im wesentlichen
ostsüdöstlich.
1907: Im Islandtief ist ein Druck vou 746, im Nordmeertief ein solcher von 742 und im Davistief von 748 mm vor
handen. Das Azorenhoch zeigt einen maximalen Druck von 770 mm. Die 760 mm-Isobare verläuft von Nordirland über
Holland entlang der deutschen Küste. Die Isobarenrichtung ist demnach vor allem über Mitteleuropa östlich.
1908: Das Nordmeertief hat einen Druck von 746 mm und das Davistief von 752 mm. Mitteleuropa steht ganz unter
dem Einfluß des Azorenhochs, das einen maximalen Druck von 776 mm aufweist. Die Isobarenrichtnng über Mitteleuropa
ist südöstlich. Die 760 mm-Isobare verläuft von Südschottland nach dem Schwarzen Meer.
1911: Es finden sich die drei Tiefdruckkerne des Islandtiefs mit 742, des Nordmeertiefs und des Davistiefs mit je
748 mm vor. Mitteleuropa steht unter dem Einfluß des Azorenhochs, das einen maximalen Druck von 776 mm aufweist.
Die Richtung der Isobaren über Mitteleuropa ist wieder ostsüdöstlich. Die 760 mm-Isobare verläuft von Schottland über
Jütland in östlicher Richtung.
Nur im Jahre 1895 zeigt der Februar ein von dem Gruppenmittelwert verschiedenes Verhalten: die
Föhnarmut in diesem Monat ist bedingt durch ein von Grönland sich nach dem Nordwesten Europas er
streckendes Hochdruckgebiet, unter dessen Einfluß auch Mitteleuropa steht. Über den Azoren und Inner
rußland liegen Tiefdruckgebiete. Ein Vorherrschen nördlicher und besonders nordöstlicher Winde über
Mitteleuropa ist die Folge. In allen anderen Monaten stehen die Luftdruckverhältnisse im Einklang mit
dem Gruppenmittel. Mitteleuropa steht fast stets unter dem Einfluß des Azorenhochs, andernfalls befindet
sich eine Antizyklone über Mitteleuropa; die 760 mm-Isobare liegt immer hoch im Norden, der Isobaren
verlauf ist fast durchgehend südöstlich, woraus die Zunahme nördlicher Winde in der föhnarmen Monats
gruppe folgt.