Die Vereisung der Beltsee und südlichen Ostsee im Winter 1928/29.
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Dr. Johann Richter:
wo die unregelmäßige Verteilung der Landmassen, die eine Lisstauung begünstigt, aufzuhören be
ginnt.
Wir ersehen aus Tab. 54, daß die mittleren relativen 1 riftgeschwindigkeiten selbst bei konstan
ter Windstärke sich stark ändern, so daß bei einer 6—"mal so großen Windstärke sie sogar bis zu
einem Sechstel derjenigen betragen können, die bei 2.5 m/sek. erreicht wird.
Wir kommen jetzt noch kurz zu der Frage, ob ein unter dem Eise laufender Strom zu erkennen
ist. Zu diesem Zwecke wurde Tab. 58 entworfen. Sie läßt erkennen, daß alle vier Quadranten so
wohl durch sehr kleine wie auch große relative Triftgeschwindigkeiten ausgezeichnet sind, mit Aus
nahme der drei Maximalwerte. Diese traten, wie erinnerlich, bei westlichen Winden zu Beginn der
Abschmelzperiode auf, und es besteht hier die Möglichkeit eines Schmelzwasserstroms. Ein solcher
würde aber aus den schon Seite 50 angeführten Gründen viel eher aus der Ostsee heraussetzen, müßte
also die in die Ostsee hineinführenden Triften verkleinern. Es besteht allerdings die Möglichkeit,
daß die Westwinde durch Erhöhung des Nordseewasserspiegels einen einlaufenden Strom verursacht
haben. Die drei Werte stehen aber doch so vereinzelt da, daß sich mit Sicherheit kein Schluß in die
ser Richtung ziehen läßt. Sehen wir also von diesen Werten ab, so können wir sagen, daß eine Be
einflussung derTriften durch einen unter dem Eise setzenden Strom sich nicht erkennen läßt.