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Full text: 52, 1933/34

Dr. Johann Richter: Die Vereisung der Beltsee und südlichen Ostsee im Winter 1928/29. 
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Es zeigt sich, daß das Eis im Mittel bei Helsingör am frühesten erscheint. Von hier bis nach Middelfart, 
sowie bei Drogden verspätet sich der Eintritt der Vereisung regelmäßig. Beachtet man dann, daß 
die Vereisung in der Regel um so länger dauert, je früher sie einsetzt, so erkennt man eine gute 
Uebereinstimmung mit der Länge der Vereisungsperioden. Der Winter 1906/07 (Tab. 22) mußte bei 
der Mittelbildung unberücksichtigt bleiben, da erstens in diesem Winter der Kleine Belt nicht ver 
eiste, und deshalb keine Zahl in die Tabelle eingesetzt werden konnte. Zweitens aber weist die 
sehr frühe Eismeldung bei Drogden durchaus darauf hin, daß es sich auch hier (vergl. S. 37) um 
durch Strömung oder Wind vertriebenes Eis handelt. Damit wäre aber ein wesensfremdes Moment 
in unsere Betrachtung hineingetragen worden. 
Auf Seite 29 hatten wir eine allgemeine Abnahme der Lufttemperaturen von West nach Ost 
festgestellt, die, wie fab. 23 ergibt, sich auch innerhalb des Beltseegebiets naehweisen läßt. 
Tab. 23. Luftleni|i. i. Bellseegebiet. 1 2 3 ) 
Beobachtungsstation Temp. °/c 
! 
Skagens-Rev Feuerschiff 2,(Xi 
Halskov-Rev „ i 1,92 
Lappe-Grund „ 1,08 
Da aber erstens die Temperaturunterschiede sehr gering sind, außerdem bei Drogden eine Abnahme 
der Vereisungsdauer vorhanden ist, die durch die Abnahme der Lufttemperatur nicht erklärt wer 
den kann, dürfen wir annehmen, daß die Unterschiede in der Vereisung in hohem Maße durch hydro 
graphische Faktoren mitbedingt werden. Als ein Faktor, der hier wahrscheinlich wesentlich in Be 
tracht kommt, ist der Salzgehalt anzusehen, da der Gefrierpunkt des Wassers mit zunehmendem Salz 
gehalt sinkt (2). Tatsächlich bestehen in der Beltsee wesentliche regionale Salzgehaltsunterschiede, 
die durch den Verlauf des aus der Ostsee heraussetzenden Oberflächenstroms bedingt sind. Dieser 
Strom wird infolge des Einflusses der Erdrotation nach rechts abgelenkt und nimmt seinen Weg vor 
wiegend durch den Sund; im Großen Belt und erst recht im Kleinen Belt macht er sich weniger be 
merkbar. Er setzt also den Salzgehalt im Sund weit mehr herab als in den Belten, und wir erhalten 
dadurch in der Beltsee im Mittel einen Salzgehaltsabfall von West nach Ost (3). Dies sei durch die 
Salzgehaltswerte der folgenden sechs Stationen belegt: 
Middelfart auf der Insel Fünen am Nordeingange des Kleinen Belts, 
Kysthospitalet a. d. Insel Seeland am Nordeingange des Großen Belts, 
Middelgrund-Fort im Oeresund, nördlich des Feuerschiffes ..Drogden“, 
Feuerschiff „Halskov-Rev" im Großen Belt, 
Feuerschiff „Lappe-Grund" am Nordeingange des Sundes, 
Feuerschiff „Drogden“ am Südeingange des Sundes. 
Wir betrachten nur die Oberfläche. Die Salzgehalte, die wir aus Tab. 24 Spalte 3 entnehmen, stellen 
die Mittelwerte aller Winter von 1919/20 bis 1928/29 dar (mit Ausnahme der Beobachtungen von 
Halskov-Rev Feuerschiff. Dieses wurde erst im Sommer 1921 ausgelegt). Wie erwartet, erkennen 
wir, von Westen nach Osten fortschreitend, einen regelmäßigen Salzgehaltsabfall. 
1) N. M. A., Mittel der Monate Dez.—März für die Jahre 1920—1929. 
2) Krümmel, Ilandb. d. Ozeanogr. I. S. 241. 
3) Atlas, Taf. 4.
	        
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