Gerhart Schinze : Die praktische Wetteranalyse. 28
Die charakteristischen Frontenmerkmale in der vorangehenden Zusammenstellung gelten für am
Boden fortschreitende, ausgeprägte und von der Orographie bzw. Topographie unbeeinflußte Kaltluft
massen und Warmluftmassen (bzw. deren Kaltfronten und Warmfronten).
Obere Warm - und Kaltfront.
Nach Abhebung der Warmmasse vom Boden oder beim Fortschreiten von Kaltluftmassen in der
Höhe, wie es über dem Kontinent in der kälteren Jahreszeit besonders bei Vorhandensein einer zusam
menhängenden Schneedecke durch Ausbildung einer ausgedehnten Bodeninversionsschicht (Kaltlufthaut)
(Abb. 3) meist der Fall ist (bzw. im Sommer durch Bildung einer Kaltlufthaut über dem Meere in
Dynamisch belanglose -% Scheinfront
Erscheinung tritt), entstehen obere (Abb. 4) Warmfronten und Kaltfronten. Diese verhalten sich im
Obere Warmfront
6Km-,
Warmluft am öoden
> AuFgleit-u.Siau-
>• Niederschlag
Föhnige Auflösung
des Niederschlages
u.dtr unteren sowie
mittlprprt Walken.
Regeneration der Front
erneut einsetzende
Niederschlagsbildung
»■atnVvASiv* Warmfront
Abb. 4
>
>
>
Wolken- und Hydrometeorenfelde sehr analog den gleichartigen Bodenfronten, während im Druck- und
Windfelde eine meist stärkere Abschwächung eintritt und das Temperatur-, Feuchte- und Sichtfeld so gut
wie nicht reagiert. Die den Beobachtungsort unmittelbar überlagernde Luftmasse kann dabei zwar in
den zuletjt genannten drei Feldern durch Ausfällung von Niederschlag gewisse Abänderungen erleiden,
es tritt jedoch — im Gegensatj zu den Bodenfronten — kein Luftmassenwechsel ein.
Topographie und Fronten.
Besondere Beachtung verdient die Topographie bzw. Orographie. So wirken Gebirgsketten verzögernd
auf alle Fronten, und bereits die Mittelgebirge, ja sogar Höhenzüge wie in Deutschland die pommersche