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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 52. ßd. Nr
mit einer Summe von 249,8 Grad (4) einsetzt. Dementsprechend war auch die Vereisung langandau
ernd und schwer. Es meldete:
Kopenhagen Hafen an 44 Tagen (1. 2.—19. 5.) Eis, davon 24 mit Packeis (1)
Kopenhagen Sund an 51 Tagen (5. 2.—28. 5.) Eis, davon 55 mit Packeis (2).
Die größte gemessene Eisdicke betrug 100 cm! (3)
Obige Ausführungen lassen sich kurz in eine Tabelle (14) zusammenfassen: auf die Ergebnisse
kommen wir später zurück (s. S. 53).
Tab. 14.
Winter
Gesamtkälte
summe b.
Kopenhagen
Längste Frostperiode
Kältesumme | Dauer i. Tagen
Anzahl Tage
ni. Eis i. Sund
b. Kopenhagen
1925/2(1
91,4
— 21,6
12
0
1927,28
— 122,7
88,9
25
8
1921/22
- 153,7
- 124,5
35
27
1928/29
- 281,1
— 249,8
63
51
Jetzt wollen wir dazu übergehen, auch die Eisverhältnisse an der deutschen Küste nach diesem
Gesichtspunkte zu untersuchen. Beim Vergleich der Vereisungsstärke der Beltsee mit der an der
deutschen Küste zu gleicher Zeit hervorgerufenen ergibt sich, daß z. B. der Winter 1921/22 hier im
Gegensatz zur Beltsee ein Minimum an Eis brachte (s. Tab. 19 u. 20), daß dagegen im Winter 1908/09,
der in der Beltsee ganz normal verlief, die Stärke der Eisbesetzung der südlichen Ostsee plötzlich in
die Höhe schnellt, je mehr, um so weiter wir nach Osten kommen. Die Gesamtkältesumme kann die
Ursache nicht sein, denn in beiden Wintern ist ihr Verlauf dem der Vereisung (s. Tab. 15 u. Taf. 3
Fig. 3) sogar entgegengesetzt. Es stellt sich jedoch eine Abhängigkeit von der Kälte Verteilung
heraus.
Tab. 15. Kältesimimeii u. Verefsungsdauer a. d. deutschen Küste
d. südl. Ostsee.
Winter
Mittl. Kältesumme (5)
Vereisungsdauer i. Tagen (6)
1928/29
548,0
70,1
1921/22
387,8
29,5
1923/24
357,1
53,9
1908/09
308,7
43,0
1916/17
301,9
36,6
1906/07
261,1
19,4
1911/12
251,2
31,3
1927/28
235,5
13,0
Betrachten wir nämlich den Verlauf der beiden Winter (s. Tab. 19. u. 20), dann erkennen wir, daß
der Winter 1908/09 durch zwei Kältewellen ausgezeichnet ist: eine kurze, aber recht kräftige im De
zember 1908 und einige weniger intensive, aber dafür recht lange (55 bis 70 Tage im Verlauf West-
Ost). Das wichtigste aber ist, daß die Unterbrechung beider eine recht schwache, von Westen nach
Osten zu kleiner werdende Wärmewelle ist. Die Erwärmung reicht zwar im Westen noch aus, das
bereits gebildete Eis zum Schmelzen zu bringen, aber nicht mehr im Osten, so daß hier die beiden Eis
perioden gewissermaßen zu einer einzigen verschmelzen. Dem entspricht auch die lange Vereisungs
dauer: 27 Tage bei Arkona. 55 Tage bei Darsserort, 77 Tage (Maximum) bei Greifswalder Oie (s. spä
ter Tab. 51). Demgegenüber steht der Winter 1921/22: Einer im Westen recht unbedeutenden, im
Osten stärkeren Frostperiode von zwar 55 bis 40 Tagen steht eine zweite, nur wenig längere, aber be
ll 2) 3) N. M. A. 1929. S. XVI. Tab. 5.
4) N. M. A. 1929. S. XIII. Tab. 2.
5) S. Tab. 12b.
6) S. Tab. 31.