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Full text: 52, 1933/34

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Dr. Johann Richter : Die Vereisung der ßeltsee und südlichen Ostsee im Winter 1928/29. 
Nach diesen Betrachtungen wollen wir dazu übergehen, die Kältesummen nun zur Vereisung (1) 
in Beziehung zu setzen und unsere Besprechungen mit den V erhältnissen in der Beltsee beginnen. 
Fassen wir die mittleren Kältesummen der Eiswinter und die dazugehörige V ereisungsperiode der 
Hauptfahrwasser des dänischen Beobachtungsgebietes zusammen (s. Tab. 13), dann bemerken wir, daß 
zwar allgemein mit abnehmender Kältesumme auch die Vereisungsdauer sinkt. Im Winter 1921/22 
tritt aber bei geringerer Kältesumme als im Winter 1916/17 eine Zunahme der Vereisung um neun 
Tage ein. Dagegen vereisen im Winter 1925/26 die dänischen Fahrwasser fast gar nicht, obgleich seine 
Kältesumme hinter der des Winters 1927/28, der eine Eisperiode von sieben Tagen aufweist, nur we 
nig zurückbleibt. 
Tab. IS. Kültesummeu u. Vereisuugsdauer 1. Beltseegebiet. 2 ) 
Winter 
Mittl. 
Kältesumme 
Anzahl d. Tage m. 
Fahrwas 
1928/29 
200,7 
48,4 
1923/24 
238,8 
40,3 
1916 17 
109,5 
21,4 
1921 /22 
165,4 
30,0 
1908/09 
151,0 
18,0 
1911/12 
128,0 
1 DT 
1900 07 
121,1 
0,0 
1927/28 
110,3 
7,0 
192f> '20 
94,4 
0,4 
dän. off. 
Da uns so die Höhe der Kältesummen über diese Abweichungen nichts aussagt, dürfen wir vermu 
ten, daß die Verteilung der Kälte für die Vereisung von Bedeutung- ist. Betrachten wir den Ab 
lauf der Frostperiode des Winters 1916/17 (5), dann erkennen wir neben einigen wenigen Frosttagen 
im Dezember des Jahres 1916, mit Beginn des Jahres 1917 eine Reihe von 6 Frostperioden, von denen 
aber nur die 27tägige, vom 11. 1. bis 8. 2. währende, von Bedeutung ist. Ihre Kältesumme beträgt 85,5 
Grad. Die anderen fünf wechseln mit Wärmeperioden ab, die den Kältewellen in der Länge fast 
gleichwertig sind. Der Winter 1921/22 (4) weist 5 Kälteperioden auf, von denen die ersten 5 ohne 
Bedeutung sind. Erst wieder Mitte Januar tritt eine 35tägige Kältewelle mit einer Kältesumme von 
124,5 Grad auf. Diese rief die stärkere Vereisung des Winters 1921/22 hervor. Dieselbe Erscheinung 
können wir auch beim Vergleich der Winter 1927/28 und 1925/26 wahrnehmen. In Tab. 18 ist der 
Verlauf beider Winter angegeben. Der Winter 1927/28, der noch zu den Eiswintern zählt, er ist aller 
dings der mildeste von ihnen, ist durch 6 Kälteperioden ausgezeichnet, und nur die längste von ihnen 
brachte eine größere Kälte mit sich, nämlich 88,87 Grad in 25 Tagen. Das erste Eis im Hafen von 
Kopenhagen bildete sich am 18. 12. (5) und erst nach weiteren zwei Tagen, am 20. 12. (6), gefror der 
Sund selbst. Da das Eis im Sund nur leichter Natur war, außer Treibeis wurde lediglich an zwei 
lagen dünnes Festeis (7) gemeldet, vermochte die nun folgende Wärmeperiode das Eis schnell wieder 
aufzulösen. 
Der Winter 1925/26 läßt dagegen einen raschen Wechsel von kurzen und wenig intensiven Kälte 
wellen erkennen. Die größte erreichte Kältesumme beträgt 22,3 Grad. Die unterbrechenden Wärme 
perioden waren im Vergleich zu den Kältewellen recht lang und kräftig. Infolge der jeweils zuge- 
führten nur geringen Kälte konnte sich in den offenen Fahrwassern kein Eis bilden, auch wäre 
es in den Wärmeperioden in kürzester Zeit wieder aufgelöst worden. Zur Zeit des jährlichen Mini 
mums der Wassertemperatur im Februar (s. S. 34) aber reichte eine Kältesumme von 20,7 Grad noch 
eben aus, um im Hafen von Kopenhagen an zwei Tagen loses Eis (8) zu bilden. 
Vergleichen wir diesen milden Winter nun mit dem extrem strengen Winter 1928/1929, so sehen 
wir, daß nach einer frühen bedeutungslosen Frostperiode von sieben Tagen eine 65-tägige Kältewelle 
1) Speerschneider, Eisbild. usw. Ann. d. Hydr. usw. 1925. S. 506. 
2) N. M. A„ 1929, S. XVIII, Tab. 7. 
5) N. M. A„ 1917, S. XVI, Tab. 2. 
4) N. M. A., 1922, S. XIV, Tab. 2. 
5) 6) 7) ebenda, 1928, S. XI. Tab. 5. 
8) ebenda, 1926, S. XIII, Tab. 5.
	        
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