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Full text: 52, 1933/34

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 52. Bd. Nr. 5. 
auf clen Ozean hinaus. Von hier wandert es aber wieder zurück, kommt auch wieder in den Bereich 
Europas, was aus den Isothermenkarten deutlich hervorgeht und kann bis 19. 4. noch verfolgt wer 
den. Die dann auftretenden Hochdruckgebiete scheinen allerdings anderen Ursprungs zu sein. 
Recht bemerkenswert an dieser Wetterlage ist die sehr große Langlebigkeit dieser Anticyklone. 
die von Anfang Januar an bis in den April hinein verfolgt werden kann. Besonders eindrucksvoll 
ist die Lage im Februar 1929. Die Karten 1 und 2 auf Tafel 1 geben die Druck- und Temperaturver 
teilung des 12. 2. 29 wieder. Wir erkennen das Hoch über Skandinavien. Die Frostgrenze reicht bis 
nach Mittelitalien und Südfrankreich und umfaßt noch den östlichen Zipfel von Irland. Verschie 
dene Kältezentren von zumeist — 50 °/c. darunter sogar zwei sehr weit südlich, lassen sich wahrneh 
men. Größere Niederschläge treten nur an der Frostgrenze, sowie über Norddeutschland und der 
Ostsee auf. Diese Gebiete heben sich klar als „Wärmeinseln“ aus dem Gesamtbilde heraus. Die 
nächsten Karten (5 und 4) zeigen uns den Einbruch des Teiltiefs am 25. 2. Die Hauptdepression liegt 
vor Irland und ihr Wirkungskreis reicht bis nach Polen. Wir sehen, wie die Warmluft über Nord 
deutschland vordringt und die Frostgrenze weit nach Osten zurückgetragen hat. Mit dem Eindrin 
gen der warmen Luft in die Polarluftmassen (die auch weiter ostwärts wenigstens in der Höhe zu 
erkennen ist, s. Tab. 6). ist es zu erheblichen Niederschlägen gekommen, wie aus der Karte auch 
deutlich hervorgeht. Zu beachten ist ferner die Tatsache, daß das Hoch nicht, wie üblich, von We 
sten her angegriffen wurde, sondern daß die Depression, ursprünglich auf weit nördlicherer Bahn 
nach Osten gezogen, auf der Rückseite des Hochs sich nach Süden wendet und nun von Osten her 
als retrograde Depression angreift. Sie löst auch das Hoch nicht etwa auf, sondern schiebt die 
schwere kalte Luftmasse einfach nach Westen. Daß es sich dabei tatsächlich um das skandinavische 
Hoch handelt, geht klar aus der Isothermenkarte des 15. 5. hervor (s. K. 6 a. Taf. 1), aus der er 
sichtlich ist, wie die Kaltluftinseln über England, wo gerade der Hochdruckkern sich befindet, und 
über Mitteleuropa (Frankreich und Deutschland) lagern, das sich noch unter seiner Einwirkung be 
findet. 
Bezüglich des Teiltiefs vom 25. Februar seien noch 2 Temperaturaufstiege (1) angeführt, aus 
denen man die Lage der den Schnee verursachenden Warmluftmassen ersehen kann. 
Tab. 6. 
Station 
Höhe i. m 
Temp. °/c 
Rel. Feuchtigk. % 
Lindenberg 
2100 
! - 7,5 
96 
1500 
- 3,0 
iO 
HOI) 
- 0,5 | 
98 ) 
000 
- 0,2 
98 [ 
500 
— 0,5 J 
98 J 
300 
1 — ^2 
77 
0 
- L5 
77 
De Kooj 
4000 
-13,0 
45 
3000 
— 6,0 
35 
2500 
- 2,0 
25 
2000 
+ 2,0 
15 
1500 
+ 4,0 
15 
1000 
+ 7,0i 
25 i 
500 
+ 5,0 
45 1 
200 
+ 2,0 | 
75 ( 
0 
+ 0,6 J 
-J 
In de Kooj sehen wir die warmen Luftmassen des Tiefs unmittelbar dem Erdboden auflagern, bzw. 
in sehr geringer Höhe, dagegen sind sie in Lindenberg erst in 500 bis 800 m Höhe zu finden und be 
reits stark abgekühlt. Die große relative Feuchtigkeit läßt sie aber noch als Warmluftkörper deutlich 
erkennen. Daß die Niederschläge innerhalb des Kaltluftgebiets nur als Schnee niedergehen konnten, 
bedarf hier nur der Erwähnung. 
Es bleibt noch die Frage der langen Lebensdauer der Anticyklone zu erörtern. Die Ursache 
ist die stabile Lagerung der Kaltluftmassen, ln Tiefdruckgebieten ist wegen des aufsteigenden Luft- 
1) L i n d e n b e r g. Aerol. Ber. 1929. S. 133 u. 154.
	        
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