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Full text: 52, 1933/34

IS 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 52. Bei. Nr. 5. 
halb konnte die Fahrt nur ganz langsam fortgesetzt werden. Gegen 9 Uhr entließ „Ermack“ kurz 
vor Warnemünde die beiden Fährschiffe, um dem zurückgebliebenen „Trouvor“, der „Sayn“ gelei 
tete, zu helfen. Das Wetter wurde etwas sichtiger. Die beiden Fährschiffe verlangten Hilfe beim 
Einlaufen, woraufhin „Trouvor“ sofort eingesetzt wurde und die beiden bis vor die Molen brachte. 
Die beiden Fährschiffe brachten sich nun gegenseitig ein, während der bei ihnen befindliche Dampfer 
„Helene Ruß“ von (Warnemünde aus wahrgenommen wurde. Um ‘/25 Uhr kam „Trouvor“ von War 
nemünde zurück, worauf beide Eisbrecher nach der Geclser Enge abdampften, um „Götaälf“ und 
..Luleälf“ zu suchen. Es war wieder unsichtiger geworden; auch die Eisschwierigkeiten wurden grö 
ßer, so daß „Ermack“ wieder häufiger festgeriet. Um 20 Uhr waren sie bis in die Nähe des Gedser 
Riffes gekommen. Außerordentlich dichter Nebel setzte wieder ein: die Sicht betrug höchstens 200 
Meter. Deshalb wurde gestoppt und bessere Sicht abgewartet. 
11. März. Als die Eisbrecher am nächsten Morgen ihre Position feststellten, fanden sie, daß sie 
während der Nacht um 7 sm nach Nordosten versetzt worden waren. \\ egen des Nebels war es un 
möglich, näher an das Gedser Riff heranzugehen. Als es gegen 12 Uhr etwas sichtiger wurde, dampf 
ten die Eisbrecher nach Norden, in der Annahme, daß auch „Luleälf" und „Götaälf " entsprechend 
versetzt worden waren. Die hier angetroffenen Eisverhältnisse waren leichter, Eisbarren trafen sie 
so gut wie gar nicht an. Der Nebel war aber immer noch dicht, die Sicht betrug kaum 100 m. Seit 
15 Uhr standen „Ermack" und „Trouvor“ in Verbindung mit einem Dampfer, eiue halbe Stunde später 
hörten sie die Dampfpfeife eines zweiten Schiffes: es waren die gesuchten Dampfer. Gegen 17 Uhr 
war „Luleälf“ gefunden, 5 sm südlich von ihm sollte „Götaälf" sein. „Trouvor“ wurde sofort ent 
sandt und konnte das Schiff gegen 21 Uhr längsseit „Ermack" bringen. Die Suche nach dem däni 
schen Eisbrecher „Tyr“ mußte wegen Nebels und Kohlenmangels der Eisbrecher unterbleiben. Wäh 
rend der Nacht wurden beide Dampfer mit Kohlen und Wasser versorgt. Da die Schiffe sonst be 
triebsklar waren — nur „Götaälf“ hatte Ruderschaden — konnte nach Aufhören des Nebels die Fahrt 
nach Warnemünde angetreten werden. 
Das Eis der ganzen westlichen Ostsee war offenbar nun ins Treiben geraten. Die innere Lü 
becker Bucht und die Trave begannen bereits aufzugehen und auch der westliche Teil der Pommern- 
buc-ht war schon eisfrei. Die Linie Die veno w—Stubbenkammer war aber noch immer mit schwerem 
Packeis besetzt, so daß die dortigen Eisbrecher die größte Mühe hatten. 
12. März. Trotz dichten Nebels traten die Eisbrecher bei Tagesanbruch die Schleppfahrt nach 
Warnemünde mit Geleit an. Gegen 18 Uhr war „Ermack“, der „Luleälf" schleppte, bis auf 10 sm 
nach Warnemünde herangekommen. Hier mußte er stoppen und auf den zurückgebliebenen „Trou 
vor“ warten. Um 23 Uhr kam „Trouvor“ in Sicht und beide Eisbrecher dampften langsam gegen die 
Eistrift an. Eine weitere Annäherung an Warnemünde war wegen der Dunkelheit und des 
Nebels unmöglich, besonders auch darum, weil seit vier Tagen keine genaue Bestimmung des Schiffs 
ortes mehr möglich war. 
15. M ä r z. Gegen 5 Uhr kamen die Eisbrecher wieder in schwere Eispressungen. Kurz darauf 
kam von „Trouvor“ die Meldung, daß „Götaälf" schwer beschädigt und im Sinken begriffen sei, die 
Mannschaft habe sich auf „Trouvor“ hinüber retten können. Das Eis hatte sich durch die Bordwand 
des Dampfers gedrückt, die Bordwände zusammen- und das Deck hochgepreßt. Die ins Schiffsinnere 
eindringenden Eis- und Wassermassen bewirkten einen so schnellen Untergang, daß die sofort klar ge 
machten Lenzschläuche gar nicht mehr erst angelegt werden konnten. Ein Beweis dafür, wie schwer 
die Eispressung war, ist die Tatsache, daß zu gleicher Zeit auf „Trouvor“ ein Querschott um V* Fuß 
ausgebeult wurde. 
Bis Tagesanbruch hielten sich die Eisbrecher an der Unfallstelle, dann versuchten sie, unter stän 
digem Loten, Warnemünde anzusteuern. Als es gegen VH2 Uhr sichtiger wurde, befanden sie sich 
2 sm vor der Hafeneinfahrt. „Luleälf" übernahm nun von „Ermack" die „Götaälf“-Besatzung und 
wurde von „Trouvor“ in die Richtung der Einfahrt gebracht. Beide kamen aber häufig fest. Inzwi 
schen klarte es völlig auf. „Ermack“ brach nun eine Rinne bis kurz vor die Molen: innerhalb 
dieser war die Einfahrt frei. „Trouvor“ bugsierte „Luleälf” nun in den Hafen hinein und kam gegen 
14 Uhr zurück, worauf beide Eisbrecher sofort die Reise nach Holtenau antraten. Nach etwa einer 
Stunde bekamen sie „Rita“ in Sicht, die sie kurz darauf losbraclien. Da die Eisgrenze nach Westen 
nicht abzusehen war. wurde sie in die Rinne nach Warnemünde geschickt. Etwa 14 sm ab Warne
	        
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