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Full text: 52, 1933/34

Dr. Johann Richter: Die Vereisung der Beltsee und südlichen Ostsee im Winter 1928/29. 
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Während der Eisperiode melden 35 Stationen (i) — Leuchttürme und Lotsenstationen — jeden 
Morgen die Eisverhältnisse ihres Sehbereiches. Nachrichten über gefragte, aber nicht meldende 
Stationen werden von den örtlichen Behörden, etwa der Eisenbahnfähre gegeben, ebenso Nachrich 
ten von in See befindlichen Schiffen, Lotsen und Eisbrechern. Diese Meldungen werden zu einem 
Sammelbericht und in eine Karte zusammen gefallt und telegraphisch und schriftlich veröffentlicht. 
Der telegraphische Bericht (2) geht an die 
Sturmwarnungsstellen: Aalborg, Aarhus, Apenrade, Esbjerg, Frederikshavn, Odense. 
Eissignalstationen: Fornäs, Hämmeren, Helsingör, Hirshals. Kjelsnor, Sejrö, Skagen. 
Staatssignalstationen: Ilanstholm. Kronborg. 
\ on diesen Stationen können Schiffe auf Anfrage Auskunft erhalten. Wenn nötig, werden Eis 
signale auf vier schwarzen Tafeln, die 15 Fahrwasser umfassen, gegeben; aber nur dann, wenn 
die Schiffahrt für Segler noch nicht geschlossen ist. Viermal am Tage werden Funksprüche in offe 
ner englischer Sprache ausgesandt. Im Gegensatz zu anderen Ländern, die diese Sprüche verschlüs 
selt geben, geht Dänemark von der Annahme aus. daß bei schlechtem Wetter die Entschlüsselung an 
Bord mit Schwierigkeiten verknüpft ist. Daß in diesen Funksprüchen die Angaben über eingezogene 
Feuerschiffe, Wind und Temperatur enthalten sind, sei als selbstverständlich hier nur erwähnt. 
Der schriftliche Eisbericht enthält nun alles Wissenswerte in übersichtlicher Form. Er wird Be 
hörden, der Presse, Reedereien und anderen Interessenten zugestellt. 
Erheblich später erst als der dänische Eisdienst wurde der deutsche Meldedienst eingerichtet. 
Seit 1896/97 erfolgt eine Veröffentlichung der Eismeldung in Verbindung mit dem täglichen Wetter 
bericht der Deutschen Seewarte *). Im Winter 1926/27 wurden auf der Deutschen Seewarte die 
ersten Eisübersichtskarten, zuerst noch handschriftlich, und deshalb naturgemäß in nur beschränktem 
Umfange, hergestellt und an den Böisen der wichtigsten deutschen Seestädte zum Aushang gebracht. 
Seit dem Winter 1927/28 werden diese Karten in bedeutend größerer Auflage im Steindruckverfahren 
angefertigt und sind so einem großen Interessentenkreis zugänglich gemacht worden. 
Die funkentelegraphische Verbreitung der Eismeldungen erfolgt von der Küstenfunkstation Nord 
deich (5), und zwar auf ungedämpfter und tonmodulierter Welle, damit auch die kleineren Fracht 
dampfer und Motorsegler, die vorzugsweise die Ostsee befahren, und die meistens nur tonmodulierte 
Wellen auffangen können, auch wirklich Nutzen aus dieser Einrichtung ziehen können. Die Aus 
sendung des Berichts erfolgt um 
10 h 50 m auf ungedämpfter Welle 
11 h 15 m auf modulierter Welle 
und wird durch das Wort „Eis“ eingeleitet. 
Der Melde Vorgang vollzieht sich wie folgt: Eine Reihe von Stationen, 47 an der Zahl (4). melden 
ihre Beobachtungen der Deutschen Seewarte. Hier werden sie zu einem Sammelbericht zusammenge 
faßt und an die wichtigsten Stationen weitergeleitet. Eine dieser ist eben die Funkstation Nord 
deich. die anderen (5) sind: 
Kiel, wohin auch die außerdeutschen Meldungen gehen, 
Cuxhaven, Wilhelmshaven, Pillau und List. 
Jede Station hat ihr Kennzeichen. Wünscht ein Schiff Auskunft, so ruft es die Station mit diesem 
Zeichen an. 
Ein Beispiel mag das erläutern: 
Ein Schiff wünscht von der Station Norddeich Auskunft über Eisverhältnisse in der Ostsee. Jede 
Station ist auf eine bestimmte Wellenlänge und Frequenz abgestimmt. Diese Daten entnimmt die 
Schiffsleitung der Broschüre „Funkwetter“ der Deutschen Seewarte. Dort findet sie unter Nord 
deich (6) die Angaben 
1) ebenda, S. 509. 
2) ebenda, S. 510. 
5) „Funkwetter“, 8. Aufl. herausgegeb. v. d. Deutschen Seewarte Hamburg, Aug. 1928. S. 126. 
4) „Der Pilote“. N. F. jalirg. 1929. Hrsggb. v. d. Deutschen Seewarte Hamburg. S. 196/19?, Tab. TU. 
5) „Funkwetter“, S. 129. 
6) „Funkwetter“, S. 126. 
*) P. Peter sen, Zur Entwicklung des Eisnachrichtendienstes d. Deutschen Seewarte. Meereskundl. Beiträge 
d. Ges. f. Erdkunde Berlin, anläßlich ihrer Hundertjahrfeier: 24.—26. Mai 1928, S. 22.
	        
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