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Full text: 52, 1933/34

R. Becker und G. H. Baumann: Beiträge zur Meteorologie des Luftweges über Grönland. 
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Zu einem abschließenden Urteil über den Wert der Nebelhäufigkeitszahlen als Maß für die Wahr 
scheinlichkeit ernstlicher Sichtbehinderung ist noch eine kritische Betrachtung der Beobachtungs 
methoden und der Grundsätze nötig, nach denen die Nebelbeobachtungen angestellt worden sind. An den 
Küstenstationen wurden wohl die Tage gezählt, an denen mindestens einmal an der Station Nebel be 
obachtet worden ist, wobei sich aber nicht feststellen läßt, wo die Grenze zwischen Dunst und Nebel 
angenommen wurde. Die Berücksichtigung von Horizontalausdehnung und Vertikaldicke der Nebel 
massen ist auch nicht möglich. Dasselbe gilt für die Expeditionsbeobachtungen, obwohl hier an Hand 
der ausführlichen Berichte noch eher eine Beurteilung möglich wäre. Bei der Auszählung der Nebel 
tage wurde in Zweifelsfällen nach praktisch fliegerischen Gesichtspunkten entschieden. War z. B. im 
Expeditionsbericht „Nebelbank am Horizont im SW“ angegeben, so wurde das als Fall von Nebel mit 
gerechnet, denn bei der hohen Geschwindigkeit eines Flugzeuges wird eine in Sicht befindliche Nebel 
masse bald erreicht sein, das Flugzeug sich also dann tatsächlich im Nebel befinden. Nicht mitgezählt 
wurden aber Fälle, bei denen es hieß: „Nebel rings am Horizont“, denn hier handelt es sich offenbar 
nur um Dunstmassen. Diese Dunstmassen sind in den sommerlichen Zeiten, in denen die Expeditionen 
stattfanden außerordentlich häufig, ganz besonders in den zentralen Gebieten des Inlandeises. Schnee 
oberfläche und Horizont schwimmen bei solchem Wetter zu einer grauweißen leuchtenden Masse zu 
sammen. Liegen dann noch einige Wolkenschatten auf dem Gelände, so wird dessen Relief völlig ent 
stellt und trotz des nur leichten Dunstes lassen sich dann Horizont und Boden nicht ausmachen. Kommt 
dann noch das außerordentlich häufige Schneefegen hinzu, so ist das ganze Gesichtsfeld ein unentwirr 
bares Gewoge von Licht und Schatten. Zwar wird man sich durch genügend starkes Steigen immer 
einen Horizont hersteilen können, aber die Höhe über dem Boden läßt sich dann durch Sicht vom Flug 
zeug aus nicht mehr feststellen. Bedenkt man dies alles, so ist wohl anzunehmen, daß die für das In 
landeis ermittelten Zahlen für Nebeltage kein zu ungünstiges Bild liefern, trotzdem es als feststehend 
angesehen werden kann, daß die Intensität des Nebels auf dem Inlandeis nur selten die Größen er 
reicht, die für den Seenebel der Küste häufig sind. 
Es soll nun noch versucht werden, die Verteilung der Nebelhäufigkeit auf dem Inlandeis im ein 
zelnen darzustellen. Die bisherigen Darstellungen betrachten das Inlandeis (die Gebiete oberhalb 1500 m) 
als Ganzes. Im folgenden wird aber der Versuch gemacht werden, die Verteilung der Nebelhäufigkeit 
längs den Überquerungsprofilen und schließlich auch auf der ganzen Fläche des Inlandeises zu er 
mitteln. Es sollen längs den Expeditionswegen Kurven der Nebelhäufigkeit entworfen werden und 
ebenso für die ganze Fläche des Inlandeises Linien gleicher Nebelhäufigkeit. 
Zu diesem Zwecke wurde die Reihe der Expeditionsreisetage untereinander aufgeschrieben und die 
Tage, an denen Nebel beobachtet wurde, markiert. Dann wurde ein Intervall von 10 Tagen längs dieser 
Reihen verschoben, und zwar immer um einen Tag. Die in das Intervall fallenden Nebeltage wurden 
dabei jedesmal ausgezählt und als Zehner Prozent notiert. Als Zeit und Ort eines jeden so erhaltenen 
Punktes wurde dann immer der der Mitte des Intervalls zugehörige Zeit- und Ortspunkt angesetzt. 
Die Figuren 7 und 8 (Tafel 1) zeigen das gewonnene Resultat. Nansens Expedition fällt wie bereits 
erörtert weg. Die in den Figuren gekennzeichneten Kurven zeigen die Verteilung der Häufigkeit der 
Nebeltage in Prozent längs den Expeditionswegen von De Quervain und Koch-Wegener. Die auf der 
Abszisse angegebenen Zeiten bezeichnen die Zehntagsintervalle. Die Kurven sind wieder begrenzt von 
der Seehöhe 1500 m, so daß sich die letzten Zehntagsintervalle an beiden Enden noch 5 Reisetage unter 
halb jener Grenze erstrecken. 
Der erhaltene Verlauf ist sehr regelmäßig. Aus den Linienzügen hebt sich jedesmal ein starkes 
Maximum in der Mitte heraus. Um nun eine etwaige Gesetzmäßigkeit in der Lage der Maxima zu 
ermitteln, wurde in den Figuren die sogenannte „Zentralzone“ durch Schraffierung gekennzeichnet. 
Diese Zentralzone im Innern Grönlands ist dadurch gekennzeichnet, daß sie eine sehr tiefe Temperatur 
mit sehr starken aber regelmäßigen täglichen Schwankungen zeigt und sich aus ihrer Umgebung 
mehr oder minder unstetig heraushebt. Die Figuren 2 bis 4 (Tafel 4 bis 6) lassen dies erkennen. Eine
	        
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