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Full text: 52, 1933/34

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R. Becker lind G. H. Baumann: Beiträge zur Meteorologie des Luftweges über Grönland. 
als ein Schild anzusehen. In sich zeigt die Oberfläche nur geringe und ganz flach ineinander über 
gehende Höhenunterschiede. 
Wichtig ist nun die Frage einer Notlandemöglichkeit. Aus der zu Anfang gegebenen kurzen Be 
schreibung der charakteristischen Merkmale der grönländischen Küsten ergibt sich ohne weiteres 
welche Schwierigkeiten Landungen in diesem Gebiete entgegenstehen. Welche Landemöglichkeiten 
bieten sich dagegen auf dem Inlandeis? Es ist bereits erwiesen, daß sich auch mit einem Wasserflug 
zeug Starts und Landungen auf einer Eis- und Schneefläche ausführen lassen. Um hier möglichst an 
schauliche Grundlagen zu schaffen, wurden auch diejenigen Expeditionsbeobachtungen über Boden 
beschaffenheit, die für die Landefrage wichtig erscheinen, außer in den Fig. 2 bis 4 (Tafel 4 bis 6) 
auch noch in die Fig. 1 (Tafel 1) eingezeichnet. Vergegenwärtigt man sich diese Angaben, so erscheinen 
die innersten Teile des Eisschildes für eine Notlandung zunächst noch am meisten geeignet. Es ist 
aber zu bedenken, daß der lockere Schnee stellenweise sehr hoch liegen kann, so daß dann eine landende 
Maschine sehr tief einsinken kann. Beachtet man noch, daß sich um das gelandete Flugzeug sehr rasch 
hohe Schneeverwehungen bilden können, so erkennt man, daß eine Notlandung und noch mehr der dar 
auffolgende Start auch im ebenen Innern Grönlands bedenklich sein kann. Das zwischen dem Rande 
und dem ebenen Innern sich erstreckende Gebiet ist für eine Notlandung sehr ungünstig. Lange 
breite und tiefe Gletscherspalten kommen hier vor. Häufig findet man sog. Sastrugi. Dies sind eigen 
artig wellenförmige Schneeanwehungen, wobei jede Welle Dimensionen von etwa einem Meter und auch 
darüber annehmen kann. Im Sommer ist vielfach die Schneeoberfläche angetaut; wenn sie dann wieder 
gefriert, bildet sich über dem lockeren Schnee eine Eisdecke, in die man wie in einen gefrorenen See 
metertief einbrechen kann. Auch gefrorene Seen, bisweilen mit offenen Wasserlöchern, und Eissümpfe 
kommen sehr häufig vor. Allgemein erscheint die Westseite des Landes im Sommer unregelmäßiger 
und zertauter als die Ostseite. 
Je näher man sich an der Küste befindet, desto ungünstigere Bodenverhältnisse trifft man an. Über 
dem Inlandeise hat man zwar bessere Notlandemöglichkeiten, ist aber von bewohnten Küstengebieten 
weit entfernt. 
b) Die Elemente des Flugklinias. 
Um zunächst eine ganz allgemeine Übersicht über das Grönländische Klima zu geben, sei hier das 
vorausgeschickt, was auch in Hanns Handbuch der Klimatologie") dem Kapitel über Grönland voran 
gestellt ist. 
Es heißt dort: „Die Westküste von Grönland liegt auf der Ostseite des einflußreichen tiefen Luft 
druckminimums über der Davisstraße, das sich von dem großen Minimum über dem Nordatlantischen 
Ozean abzweigt und noch in die Baffinsbay nach Norden vordringt. Nicht so selten wird das Minimum 
über der Davisstraße sogar zum Hauptminimum. Daraus ergibt sich ein Gegensatz zwischen dem Klima 
von Ost- und Westgrönland. Denn ersteres liegt auf der Westseite des Minimums über dem europäischen 
Nordmeer und hat deshalb kalte NO-, N- und NW-Winde und sehr geringe Niederschläge, während 
Westgrönland vorwiegend Winde mehr südlicher Richtung hat. Das südliche Westgrönland hat deshalb 
reichlichere Niederschläge und eine mildere Temperatur, namentlich im Winter.“ 
1. Sicht. 
Ständige Beobachtungen über die Sicht in Grönland liegen nicht vor. Nur gelegentlich findet man, 
in den Text der Expeditionsberichte eingestreut, einige Sichtbeobachtungen, die natürlich keinerlei 
Schlüsse zulassen. 
Man ist also darauf angewiesen, aus anderen genügend reichhaltig vorliegenden meteorologischen 
Beobachtungen Schlüsse auf die Sichtverhältnisse zu ziehen. Erstrecken sich auch diese Beobachtungen 
8 ) Julius Hann: „Handbuch der Klimatologie“, Bd. III, S. 664.
	        
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