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Full text: 52, 1933/34

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 52. Bd„ Nr. 3 
Stellen vorbei. Auch die Beurteilung des Wertes der Windbeobachtungen auf den einzelnen, 
verschieden gerichteten Streckenabschnitten ist wegen des stark wechselnden Einfallwinkels 
des Windes zum Schiffskurs schwierig, weil ganz offensichtlich der Schiffseinfluß in Erscheinung 
tritt, dessen Betrag bei den einzelnen Windrichtungen und Windgeschwindigkeiten aber nicht 
bekannt ist. 
Da die Messung des Windes während der Durchfahrt zwischen Fogo und Sao Thiago die 
ersten dieser Art waren, fehlte es noch an manchen Erfahrungen, die bei den späteren Mes 
sungen bei der Insel Palma schon berücksichtigt werden konnten. So stellte es sich als erheb 
licher Mangel heraus, daß die Windbeobachtungen zeitweise unterbrochen wurden, um andere 
Beobachtungen anzustellen. Auch zeigte die Auswertung, daß die Richtung des einfallenden 
relativen Windes schärfer erfaßt werden muß, wie es zunächst geschehen ist. 
Die Auswertung der Windrichtungen erfolgte so, daß bei den Kursänderungen keine Störung 
in der Windrichtung auftrat. Dieses ließ sich dadurch erreichen, daß der beobachteten relativen 
Windrichtung Gültigkeit in einem Streuwinkelbereich von 22,5° zuerkannt wurde. 
Trotz dieser Mängel der Beobachtungen lassen sich einige bemerkenswerte Tatsachen aus 
ihnen ableiten, die besonders dann an Wert gewinnen werden, wenn sie den Ergebnissen bei 
einer Wiederholung der Messungen auf diese oder andere Art gegenübergestellt werden können. 
Darum soll das Beobachtungsmaterial auch mit der gleichen Vollständigkeit veröffentlicht werden. 
Der Beginn der eigentlichen Windmessungen war ll h , am 8. April 1931, als sich die „Sierra 
Ventana“ zirka 12 sm südlich von Fogo befand. Die Störung des Stromfeldes durch die Insel 
reichte aber sehr viel weiter südlicher, wie aus den Wolkenbeobachtungen hervorgeht, die 
während des Vormittags gemacht werden konnten, und die zur Zeit der Beobachtungen noch 
keinen Zusammenhang mit der Insel vermuten ließen. Gegen 9 h erreichte die „Sierra Ventana“ 
die frontartige Vorderkante eines Stratocumulusfeldes, ungefähr von NE nach SW peilend, bei 
deren Passage der Wind von NE auf NNW umsprang. Diese NNW-Strömung hielt an, bis um 
10 h 03 m die Grenze des Stratocumulusfeldes wieder erreicht wurde. Allem Anschein nach ist 
das Stratocumulusfeld die sichtbare Folge des Zusammentreffens der Luftmassen, die auf der 
Ostseite die Insel Fogo umflossen haben, mit denen, die im Westen um die Insel herum 
gekommen sind. Die andere Ausbildung der Lee-Erscheinungen der Insel Fogo im Vergleich 
zu der bei der Insel Palma ist dadurch bedingt, daß wir es hier am Fogo mit einer reinen 
Umströmung zu tun haben, weil die Vertikalerstreckung des Passates geringer ist als die 
Vertikalerstreckung des Strömungshindernisses. Die Piloten Nr. 62, 63 und 64 ergaben für die 
obere Begrenzung des Passates zirka 1000 m. Die Beobachtungen lassen nicht erkennen, ob 
sich in Lee der Insel eine rückläufige Strömung ausgebildet hat und wie weit sie reicht, da der 
Schiffskurs bis auf die Strecke unter der Wolkendecke immer durch die NE-Strömung geführt hat. 
Mit Annäherung an die Insel dreht der Wind auf NNE bis NzE ohne wesentliche Geschwin 
digkeitsänderung; zwischen 12 h 05 m und 12 h 16 m findet ein Kurswechsel statt um etwa 45°. Dieser 
Kurswechsel wirkt sich etwas auf die Windbeobachtungen aus, indem bei fast gleichbleibender 
Windrichtung die Windgeschwindigkeit um etwa 2 m/sec zunimmt. 
Auf der Fahrt zwischen den beiden Inseln (Kurs 60°) steigt die beobachtete Windgeschwindig 
keit von 11 auf 17 m/sec an, bei einer Winddrehung von NzE bis NzW. Dicht unter der Küste 
vor Sao Thiago dreht das Schiff auf Kurs 5°. Leider fallen hier wegen der 14 h -Terminbeobach- 
tung einige Windbeobachtungen aus, so daß es Schwierigkeiten macht, die letzten Beobach 
tungen mit 16 bis 17 m/sec an die folgenden mit 9 bis 10 m/sec bei gleichbleibender Wind 
richtung anzuschließen. 
Im Vergleich zu den Windmessungen auf den nahezu nordsüdlichen Kursabschnitten zeigen 
die Windmessungen auf der Querstrecke zu hohe Windwerte. Durch die Höhenwindmessungen, 
Nr. 64 von 13 h 00 m , die die folgenden Werte aufweist:
	        
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