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Full text: 52, 1933/34

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 52. Bd., Nr. 3 
strömt wird wegen der durch die Strömung am Hindernis hervorgerufenen Druckverteilung. 
Bei einer entsprechenden Einschätzung des Schiffseinflusses läßt sich aus den Windmessungen 
an Bord ein Ergebnis ableiten, das ein wahrscheinliches Bild von wahren Strömungsvorgängen 
darstellt. 
Von dem beobachteten relativen Wind wird vektoriell der Fahrtwind abgezogen, um den 
wahren Wind zu erhalten. Diese Vektorsubtraktion wurde auf eine halb graphische, halb 
mechanische Art nach den Angaben vorgenommen, die auf der hinteren, inneren Umschlagseite 
des Seeobs-Schlüssels 6 gemacht worden sind, nachdem die dort veröffentlichte Darstellung ent 
sprechend auf Sekundenmeter-Teilung umgezeichnet war. Da die relative Windrichtung nur in 
Strichen der Kompaßteilung beobachtet werden konnte, überdeckt jede Windrichtung einen 
Winkelbereich von 11,25°. Besonders bei kleinen, wahren Windgeschwindigkeiten streute die 
bestimmte wahre Windrichtung über einen mehrfachen Betrag dieses Winkelbereiches, und 
daher ist ihre Bestimmung nur mit einer gewissen Willkür möglich. Ferner sei noch erwähnt, 
daß die Beobachtung der Windrichtung durch den Schornsteinrauch an einem anderen Schiffs 
teil stattgefunden hat, bei dem der Betrag der durch die Schiffsform hervorgerufenen Wind 
richtungsänderung andere Werte haben kann als auf dem Peilkompaßdeck, wo die Wind 
geschwindigkeit gemessen worden ist. Dies ist bei der Diskussion der Messungsergebnisse zu 
berücksichtigen. 
3. Die Ergebnisse der Beobachtungen an den Inseln. 
Die Fahrt des D. „Sierra Ventana“ führte bei der Ausfahrt durch die Westgruppe der Kap 
verden. Leider konnten bei der Durchfahrt zwischen St. Antao und Sao Vicente bei den 
achterlichen Winden keine brauchbaren Windbeobachtungen angestellt werden, doch sind die 
Luftdruckregistrierungen gut auszuwerten. 
Die Heimfahrt führte durch die Südostgruppe der Kapverden zwischen dem Fogo und Sao 
Thiago hindurch. Es konnten Windbeobachtungen angestellt werden, doch ist ihre Auswertung 
etwas schwierig, weil durch die starken Kursänderungen des Schiffes der Einfallswinkel des 
Windes sich stark veränderte, so daß der unterschiedliche Schiffseinfluß sehr zur Geltung 
kommt. Die Luftdruckbeobachtungen sind gut und einwandfrei. 
Bevor aber auf die hier erhaltenen Werte eingegangen wird, sollen die Messungsergebnisse 
bei der Insel Pahna behandelt werden, weil dort die Beobachtungsbedingungen günstiger waren, 
und weil an der isolierten Insel die Strömungsverhältnisse einfacher liegen. 
a) Beobachtungen des Windes an der Insel Palma. 
Die Passage der Insel Palma fand am 11. April 1931 von etwa ll h bis 13 h statt. Eine Über 
sicht über den Kursverlauf ist auf Tafel 3 dargestellt. 
Die Nordwest- bis Nordströmungen, die an diesem Tage in dem Fahrtbereich angetroffen sind, 
gehören zu dem Stromfeld eines Tiefdruckgebietes vor der portugiesischen Küste, das schon seit 
einigen Tagen dort-mit nur geringer Intensitätsabschwächung gelegen hat. Im Laufe des 11. April 
verlagert es sich unter langsamer Auffüllung nach der Gibraltarstraße, um dann an den folgenden 
Tagen mit den Mittelmeertiefdruckgebieten in Verbindung zu treten und erneut aufzuleben. 
Gleichzeitig mit der Abwanderung des Tiefs erfolgt der Aufbau eines nach England gerichteten 
Hochdruckkeils des Azorenhochs. Etwas eingehender ist die Wetterlage im Abschnitt II dar 
gestellt. 
Die Höhenwindmessung (Pilot Nr. 73), die zirka 12 sm südsüdwestlich von der Südspitze 
der Insel Palma, Pt. Fuencaliente, steht schon vollständig unter dem Inseleinfluß. Die Pilot 
ballonverfolgung Nr. 74, die nach der Passage der Insel etwa 20 sm nordöstlich von Pt. Cumplida 
angestellt wurde, dürfte dagegen repräsentativ für die ungestörte Strömung in dem Inselbereich 
in diesen Tagen sein. 
6 Schlüssel und Anweisung zur Aufstellung von Seeobs-Telegrammen, 3. Aufl,, Hamburg, 1930.
	        
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