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Full text: 52, 1933/34

Fritz Wagner: Die meteorol. Beobachtungen während der Einweisungsfahrt für die Höhenwindmeßstelle F 21 
quantitative Beobachtungen zu bekommen, weil solchen Beobachtungen auch allgemeinere 
Bedeutung zukommen kann. Die Einwirkung eines Strömungshindernisses auf das Strom- und 
Druckfeld wird überall vorhanden sein, aber besonders bei den Inseln im freien Meer liegen 
relativ einfache Strömungsbedingungen vor, weil eine gleichartige, horizontale untere Begren 
zung der Luft durch die Meeresoberfläche vorhanden ist. Aber auch die Beobachtungs 
bedingungen für Druckfeldstörungen sind an den Inseln günstiger, weil schon durch eine ein 
fache Vorbeifahrt mit einem Schiff das Stromfeld ziemlich weitgehend abgetastet werden kann, 
während man an Land erst durch ein ausgedehntes Beobachtungsnetz die Luftdruckstörung 
erfassen kann, bei dem sich die einzelnen Beobachtungsstellen meistens noch in verschiedenen 
Höhen befinden, so daß die Druckstörung erst nach einer rohen Reduktion auf eine Ausgangs 
höhe festgestellt werden kann. 
An Hand der Wind- und Druckbeobachtungen während der Durchfahrt der „Sierra Ventana“ 
durch die Inselgruppen der Kanaren und der Kapverden, soll versucht werden, das Problem der 
Druck- und Windbeeinflussung durch die Insel etwas weitgehender zu behandeln als bisher 
geschehen ist, ohne aber das Problem jetzt schon restlos erfassen zu können. Es handelt sich 
hier in den vorliegenden Fällen in gewissem Sinne nur um zufällige Beobachtungen, da der Weg 
des Schiffes um die Insel herum nach anderen Gesichtspunkten bestimmt wurde, und daher 
geben die Beobachtungen nur auf einen Teil der Fragen Auskunft. Aus den Ergebnissen dieser 
zufälligen Beobachtungen werden aber die Forderungen abgeleitet werden können, die man für 
systematische Beobachtungen des Störungseinflusses der Inseln stellen muß. 
2a. Die Beobachtungsmetlioden des Luftdruckes. 
Für die Beobachtung des Inseleinflusses auf das Druck- und Stromfeld stand keine besondere 
Instrumentenausrüstung zur Verfügung, sondern nur die, mit der die allgemeinen meteorologi 
schen Beobachtungen angcstellt wurden. 
Die Druckregistrierungen wurden von einem Aneroidbarographen erhalten, der mit einer 
Registriertrommel von 48stündigcr Umdrehungsdauer versehen war. Das Instrument war in 
einer Kammer des C-Deckes auf der Steuerbordseite, fast ganz am Ende der Mittschiffs 
aufbauten, aufgestellt. Es stand auf einer Schwammgummiplatte, durch die alle Maschinen 
erschütterungen gedämpft wurden, so daß eine sehr saubere Druckregistrierung erhalten 
werden konnte, die sich noch bis auf 10-Minuten-Intervalle, bei einer Ablesegenauigkeit der 
Luftdruckwerte von 0,1 mm Hg, gut auswerten ließ. 
Bei den Druckbeobachtungen an Bord von fahrenden Schiffen kann man im Zweifel sein, 
ob überhaupt feinere Luftdruckbeobachtungen noch einen reellen Wert haben, da sich der Stau 
druck von dem relativen Wind, der durch den Fahrtwind und dem wahren Wind hervorgerufen 
wird, sehr störend auswirken kann. Diese Einwirkung des Windes auf die Luftdruckbeobach 
tungen ist bekannt; auf sie hat sehr eingehend K ö s c h m i e d e r 5 in seiner Abhandlung: Methoden 
und Ergebnisse definierter Luftdruckmessungen hingewiesen. An Bord von Schiffen werden bei 
vorderlichen Winden leicht relative Winde von 15 bis 20 m/sec beobachtet, die einen Staudruck 
von 1 bis 2 mm Hg hervorrufen. Bei besonders ungünstigen Beobachtungsbedingungen kann 
durch den Staudruck der wahre Luftdruck um solche Beträge gefälscht werden. 
Sehr ungünstige Beobachtungsbedingungen für den Luftdruck wegen der Einwirkung des 
Staudruckes finden sich im allgemeinen im Kartenhaus der Schiffe, das meistens direkt mit dem 
Ruderhaus und mit der dem Fahrtwind frei ausgesetzten Brücke verbunden ist. Wenn das 
Kartenhaus leewärts keinen besonderen Ausgang hat, dann steht es bei vorderlichen Winden 
unter dem vollen Einfluß des gesamten Staudruckes, und um diesen Betrag fällt die Luftdruck 
beobachtung zu hoch aus. Ist aber eine leewärts gerichtete Öffnung des Kartenhauses vor 
handen, dann erfolgt durch sie, mindestens zum Teil, ein Druckausgleich. Mit welcher Voll- 
5 Forschungsarbeiten des staatl. Observatoriums Danzig, Heft 1, 1928.
	        
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