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Full text: 52, 1933/34

Fritz Wagner: Die meteorol. Beobachtungen während der Einweisungsfahrt für die Ilöhenwindmeßstelle F 16 
die Ballonbahn eine Zickzacklinie bei wenig veränderten Geschwindigkeitswerten, bei einer 
Ballonbewegung quer zur Visierrichtung bleibt die Richtung der Ballonbahn fast vollständig 
erhalten, jedoch werden die Geschwindigkeitswerte alternierend stark verändert. Da die Rich 
tung des Giervektors in den meisten Fällen von Beobachtung zu Beobachtung wechselt, heben 
sich im Mittel über mehrere aufeinanderfolgende Beobachtungen die Abweichungen auf und es 
ist leicht, eine ausgeglichene Ballonbahn relativ zum Schiff zu zeichnen, aus der die unverfälsch 
ten Vektoren des relativen Windes entnommen werden können. 
Schwieriger, ja bisweilen unmöglich wird das Eliminieren der Gierbewegungen des Schiffes, 
wenn die Gierbewegungen sehr regelmäßig sind und wenn ihre Periode nahezu mit der Periode 
der Azimutablesungen übereinstimmt. Die Interferenz der beiden Perioden erzeugt gewissermaßen 
eine Art Schwebung, die sich darin äußert, daß bei mehreren aufeinanderfolgenden Azimut 
ablesungen die Azimutabweichungen gleichsinnig nach einer Seite hin auftreten, um dann nach 
mehreren aufeinanderfolgenden Ablesungen gleichsinnig nach der anderen Seite Abweichungen 
zu zeigen. In solchen Fällen scheint die Geschwindigkeit des Ballones nach der Auswertung 
sich periodisch zu ändern. Wenn diese periodische Änderung zeitlich mit dem Durchsteigen des 
Ballones durch eine oder mehrere der Auswertung zugrunde gelegten Höhenschichten zusammen 
fällt, dann sind auch die Werte für die einzelnen Höhenstufen erheblich gefälscht, trotzdem sie 
die Zusammenfassung von mehreren Einzelbeobachtungen sind. Der Fehler wird in solchen 
Fällen kleiner und erfaßbar, wenn die Steiggeschwindigkeit der Ballone nicht zu groß genommen 
wird, damit die Höhenstufen nicht zu schnell durchstiegen werden, und wenn die Ableseperiode 
kürzer gewählt wird, wesentlich kürzer, als die Schwankungsperiode der Gierbewegung. 
Die Bestimmung des Vektoren des relativen Windes erfolgt am einfachsten zeichnerisch, 
indem man aus den Bestimmnugsstiicken ein verkleinertes Bild der Ballonbahn relativ zum 
Schiff zeichnet. Es lassen sich an der gezeichneten Ballonbahn am leichtesten die durch die 
Giervektoren hervorgerufenen Abweichungen der Ballonbahn ausgleichcn. Ebenfalls läßt sich 
zeichnerisch am schnellsten die Subtraktion des Fahrtvektors durchführen, um die wahre Ballon 
bahn zu erhalten. Aus der wahren Ballonbahn werden die Vektoren des wahren Windes 
zwischen den einzelnen Beobachtungsminuten bzw. zwischen den Zeiten entnommen, zu denen 
der Ballon bestimmte Höhenstufen durchstiegen hat. 
2. Die Höhenwindbeobachtungen während der Einweisungsfahrt „F“. 
Während der Einweisungsfahrt „F“ sind 84 brauchbare Höhenwindmessungen durchgeführt, 
und zwar zu 95 % von den Offizieren der „Sierra Ventana“. Außerdem sind besonders in der 
ersten Zeit eine Reihe von Übungsballone gestartet, meist kleine Ballone ohne nennenswerten 
Auftrieb, um den Offizieren Gelegenheit zu geben, sich Erfahrungen im Bedienen des Spiegel 
theodoliten anzueignen. 
Trotzdem auf der Ausreise die Beobachtungsbedingungen bis in das Gebiet des SE-Passates 
verhältnismäßig ungünstig waren, ist das Beobachtungsergebnis gut und es zeugt von der 
schnellen Einarbeit der Schiffsoffiziere in die Beobachtungsmethode. Von den84Pilotbollonen haben 
49 °]o Höhen über 5 km, 25 % Höhen über 10 km und 5 % Höhen über 15 km überstiegen. Der 
höchste Aufstieg erreichte auf 14° S. Br., am 2. April, 18 200 m. 
Das Füllen der Ballone geschah in dem geräumigen Ruderhaus, in dem sich durch Schließen 
der großen Türen vollständig stagnierende Luft hersteilen ließ. Das Abwägen der Ballone 
geschah mit der bewährten Fülltülle von Hartmann und Braun, Frankfurt a. M. Für die Steig 
geschwindigkeit wurden die Werte genommen, die von Kuhlbrodt auf Grund der Beobachtungen 
während der Deutschen Atlantischen Expedition mitgeteilt worden sind. Für die kleinen Ballone 
wurden Steigwerte von 150 und 200 m/Min, für die großen Ballone 300 und 350 m/Min ver 
wandt. Das Ballonmaterial hatte die Gummifabrik Saul, Aachen, geliefert.
	        
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