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Full text: 52, 1933/34

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 52. Bd., Nr. 3 
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Abb. 3. Die Entfernungsfehler 
Ae=100 m bei Höhenwinkelfehlern 
Aa=0.1 bis 0.5° in Abhängigkeit von 
der Ballonhöhe und dem Höhenwinkel. 
Der Höhenwinkel, unter dem der Ballon in den ersten 
Minuten bei vorderlichen Winden beobachtet wird, ist in den 
meisten Fällen zwischen 10" und 20°. In diesem Höhenwinkel 
bereich wird schon bei sehr geringen Ballonhöhen der Ent 
fernungsfehler von 100 m überschritten, wenn der Beobach 
tungsfehler der Höhenwinkel größere Beträge annimmt. Es 
ist daher unter allen Umständen zu wünschen, daß die Beob 
achtung der Höhenwinkel bis V«° genau ist. Bei gut ein 
gearbeiteten Beobachtern ist diese Genauigkeit des Höhen 
winkels auch noch bei einem rollenden Schiff mit dem Spiegel 
theodoliten zu erreichen, sofern die Kimm genügend scharf 
ausgebildet ist. Die Einstellgenauigkeit des Höhenwinkels an 
dem Sextanten des Theodoliten ist größer als die Ablese 
genauigkeit, zumal die Zehntel des Grades geschätzt werden 
müssen. Eine Höhenwindmessung stellt also an den 
Protokollanten, der die Ablesung der Winkel zu machen hat, 
ebenfalls die Anforderung der größtmöglichsten Genauigkeit! Unter die Genauigkeit von Ri«" 
braucht die Höhenwinkelbeobachtung nicht getrieben zu werden, da in der Praxis in den aller 
meisten Fällen eine Höhenwinkel-Ballonhöhen-Kombination angetroffen wird, bei der der Ent 
fernungsfehler kleiner als 100 m ist. 
Neben den Entfernungen e n unde n + i ist der Unterschied zwischen den beiden Azimutwinkeln 
ß n und ß n +\ wesentlich bestimmend für den Betrag des Vektors des relativen Windes. Trotz 
sorgfältiger Beobachtung des Ballones und sorgfältiger Ablesung des Azimutbetrages enthält 
der Wert des Azimutwinkels einen Fehler, der dadurch hervorgerufen wird, daß die Bezugsachse 
für das Azimut — nämlich die Längsachse des Schiffes — nicht gleichorientiert zum Raum bleibt, 
sondern daß sie um eine mittlere Lage schwankt. Ausschlag 
gebend für die Ungenauigkeit der Azimutwerte sind die 
Schwankungen der Schiffslängsachse um die Hochachse des 
Schiffes, also die Gierbewegung. Bei normalem Seegang 
und bei guter Steuerung beträgt der Gierwinkel des Schiffes 
ungefähr + 1° bis 3°, und die Periode der Gierschwankungen 
ist je nach den Schiffseigenschaften 30 bis 60 Sekunden. 
Durch diese Gierbewegungen wird der Vektor des relativen 
Windes gefälscht, und zwar ist der gefälschte Vektor des 
relativen Windes die Vektorsumme aus dem Vektor der 
Ballonbewegung relativ zu dem Schiffskurs und einem Zusatz 
vektor, dem „Giervektor“. Die Richtung des Giervektors 
steht immer senkrecht auf der Visierrichtung des Ballones 
und sein absoluter Betrag ist proportional dem Gierwinkel 
und der Entfernung des Ballones vom Schiff. Der Betrag des 
Giervektors kann sehr erhebliche Beträge erreichen, wie aus 
Abbildung 4 zu entnehmen ist. 
Die Gierwinkel gehen nicht immer mit ihrem vollen Betrag als Azimutabweichungen in die 
Beobachtungen ein, da die Periode der Azimutablesungen im allgemeinen nicht mit der Periode 
der Gierbewegungen übereinstimmen wird. Da die Gierbewegungen eine pendelnde Bewegung 
um eine Mittellage ist, wechselt der Drehsinn der Gierwinkel und damit auch die Richtung des 
Giervektoren. Je nachdem, ob der Giervektor mehr quer zu dem Vektor des relativen Windes 
steht oder mehr in seiner Richtung liegt, wird die Richtung oder die Geschwindigkeit des Vektors 
des relativen Windes gefälscht. Bewegt sich der Ballon nahezu in der Visierrichtung, dann wird 
Abb. 4. Der Betrag des „Giervektors“ 
in Abhängigkeit von der Azimut 
abweichung und der Ballon 
entfernung.
	        
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