Skip to main content

Full text: 52, 1933/34

Fritz Wagner: Diemeteorol. Beobachtungen während der Ein weisungsfahrt für die Höhenwindmeßstelle F 7 
jeweiligen Ortszeiten ausgewertet wurden. Aus den Stundenwerten wurde der mittlere tägliche 
Gang des Luftdruckes bestimmt, der dann von den jeweilig entsprechenden Luftdruckwerten in 
Abzug gebracht wurde.® Der beobachtete Luftdruckverlauf und der vom täglichen Gang befreite 
ist in Abbildung 1 für die Ausreise und in Abbildung 2 für die Heimreise dargestellt worden. Die 
folgenden Luftdruckangaben beziehen sich immer auf die reduzierten Luftdruckwerte. 
Der Wetterverlauf an den Tagen 5., 6., 7. und auch noch 8. März war recht gleichartig. Die 
Passatwolken zeigten den bekannten täglichen Gang mit dem Bewölkungsminimum am Tage. 
Die Luft ist immer leicht diesig, doch pflegt man die Sichtweite zu überschätzen, wie bei der 
Passage der Westgruppe der Kapverden festgestellt werden konnte. In der Höhe ist immer 
noch Dunst, denn die Pilotballone werden schnell blaß und werden leicht wegen der geringen 
Kontrastsichtigkeit verloren. Die Lufttemperatur steigt gleichartig von 20° auf 26“ an, die 
Wassertemperatur ebenfalls, doch etwas stärker von 20° auf 27“, und der Luftdruck fällt fast 
gleichartig um 0,3 mm Hg je Breitengrad. Dieser Betrag des Luftdruckgefälles ist etwas kleiner 
als der wirkende Luftdruckgradient, da die Ortsveränderung des Schiffes im allgemeinen nicht 
in Richtung des Gradienten erfolgt ist und weil in dieser räumlichen Luftdruckverteilung auch 
noch die zeitliche Luftdruckveränderung während der dargestellten Zeitspanne enthalten ist. 
Am 8. März machte sich die Annäherung an die tropische Tiefdruckrinne schon etwas 
bemerkbar, indem die Passatwolken größere vertikale Erstreckung als an den Vortagen auf 
wiesen. In der Nacht zum 9. März auf etwa 4° N. Br. wird der erste Regenschauer beobachtet. 
Zwischen 4 h und 5 h geht eine Bö aus SE mit Starkregen durch, nach der es um 05 h 10 m von 
Süden her wieder aufklart. Es herrscht Cumulusbewölkung vor, die stellenweise in Strato 
cumulusbewölkung übergeht, darüber stehen Cirren und darunter treiben Fractocumuli. Zeit 
weise ist deutlich durcheinanderlaufende Dünung zu erkennen, die anscheinend von NW und von 
SE kommt. Mit 26,4° hat der Lufttemperaturanstieg bei dem Morgentermin seinen höchsten 
Stand erreicht. Um 13 h setzt Regen ein, und damit beginnt die Lufttemperatur bis auf 23,8° bei 
der Morgenbeobachtung am 10. März zu fallen. Auf diese starke Abkühlung reagierte der 
menschliche Körper sehr empfindlich. 
Von 13 b bis 14 h war es anhaltender Regen, dann bis 15 h fiel er mit Unterbrechungen. 
Zwischen 15 h und 16 h gingen starke Regenschauer nieder, die Wolken hingen dabei bis fast auf 
die Meeresoberfläche herunter, und die Sicht wurde bis auf 1 sm herabgedrückt. Anschließend 
an die Regenschauer setzte leichter bis mäßiger Staubregen ein, nur für kurze Zeiten nachlassend. 
In der Nacht verstärkte sich der Regen, und um 04 h 30 m am 10. März geht eine Regenbö aus SE 
durch. Der nachfolgende Regen dauert bis gegen 07 h . Dann klart es auf, die Lufttemperatur 
steigt bis auf den höchsten beobachteten Wert von 28,3° an. Es herrscht nur geringe Luft 
bewegung aus vorwiegend südlicher Richtung. 
Wenn als die Grenzen der Mallungenzone der erste und der letzte Regenschauer ange 
nommen werden sollen, dann erhält man für die ungefähre Lage der Mallungenzone die Grenze 
4° N. Br. und 3° S. Br., eine auffallend große Breitenerstreckung der Mallungen für diese Jahreszeit. 
Das beobachtete Wettergeschehen kann gut mit dem Luftdruckverlauf in Einklang gebracht 
werden. Der Beginn des anhaltenden Regens fällt zeitlich fast vollständig mit dem Beginn des 
Wiederanstieges des Luftdrucks zusammen. Das Wetter ist also nicht symmetrisch zu dem gut 
ausgesprochenen tropischen Luftdruckminimum angeordnet. Es erweckt vielmehr den Anschein, 
daß in dem angetroffenen Fall das Wettergeschehen durch einen von Süden kommenden Luft 
druckvorstoß hervorgerufen wurde. Als am 10. März der Luftdruckvorstoß erlahmte — wenn 
so der gleichbleibende Barometerstand am 10. und 11. März ausgedeutet werden darf —, fehlte 
der Impuls zum Aufsteigen der äquatorialen Luftmassen, und es trat Aufheiterung ein. 
Die nächsten beiden Tage, 11. und 12. März, fährt die „Sierra Ventana“ durch die Luftmassen 
des SE-Passates, die sich durch ihre hervorragende Sichtigkeit und ihre gleichartige Temperatur 
3 Siehe auch die Ausführungen in Abschnitt IV.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.