Fritz Wagner: Diemeteorol. Beobachtungen während der Ein weisungsfahrt für die Höhenwindmeßstelle F 7
jeweiligen Ortszeiten ausgewertet wurden. Aus den Stundenwerten wurde der mittlere tägliche
Gang des Luftdruckes bestimmt, der dann von den jeweilig entsprechenden Luftdruckwerten in
Abzug gebracht wurde.® Der beobachtete Luftdruckverlauf und der vom täglichen Gang befreite
ist in Abbildung 1 für die Ausreise und in Abbildung 2 für die Heimreise dargestellt worden. Die
folgenden Luftdruckangaben beziehen sich immer auf die reduzierten Luftdruckwerte.
Der Wetterverlauf an den Tagen 5., 6., 7. und auch noch 8. März war recht gleichartig. Die
Passatwolken zeigten den bekannten täglichen Gang mit dem Bewölkungsminimum am Tage.
Die Luft ist immer leicht diesig, doch pflegt man die Sichtweite zu überschätzen, wie bei der
Passage der Westgruppe der Kapverden festgestellt werden konnte. In der Höhe ist immer
noch Dunst, denn die Pilotballone werden schnell blaß und werden leicht wegen der geringen
Kontrastsichtigkeit verloren. Die Lufttemperatur steigt gleichartig von 20° auf 26“ an, die
Wassertemperatur ebenfalls, doch etwas stärker von 20° auf 27“, und der Luftdruck fällt fast
gleichartig um 0,3 mm Hg je Breitengrad. Dieser Betrag des Luftdruckgefälles ist etwas kleiner
als der wirkende Luftdruckgradient, da die Ortsveränderung des Schiffes im allgemeinen nicht
in Richtung des Gradienten erfolgt ist und weil in dieser räumlichen Luftdruckverteilung auch
noch die zeitliche Luftdruckveränderung während der dargestellten Zeitspanne enthalten ist.
Am 8. März machte sich die Annäherung an die tropische Tiefdruckrinne schon etwas
bemerkbar, indem die Passatwolken größere vertikale Erstreckung als an den Vortagen auf
wiesen. In der Nacht zum 9. März auf etwa 4° N. Br. wird der erste Regenschauer beobachtet.
Zwischen 4 h und 5 h geht eine Bö aus SE mit Starkregen durch, nach der es um 05 h 10 m von
Süden her wieder aufklart. Es herrscht Cumulusbewölkung vor, die stellenweise in Strato
cumulusbewölkung übergeht, darüber stehen Cirren und darunter treiben Fractocumuli. Zeit
weise ist deutlich durcheinanderlaufende Dünung zu erkennen, die anscheinend von NW und von
SE kommt. Mit 26,4° hat der Lufttemperaturanstieg bei dem Morgentermin seinen höchsten
Stand erreicht. Um 13 h setzt Regen ein, und damit beginnt die Lufttemperatur bis auf 23,8° bei
der Morgenbeobachtung am 10. März zu fallen. Auf diese starke Abkühlung reagierte der
menschliche Körper sehr empfindlich.
Von 13 b bis 14 h war es anhaltender Regen, dann bis 15 h fiel er mit Unterbrechungen.
Zwischen 15 h und 16 h gingen starke Regenschauer nieder, die Wolken hingen dabei bis fast auf
die Meeresoberfläche herunter, und die Sicht wurde bis auf 1 sm herabgedrückt. Anschließend
an die Regenschauer setzte leichter bis mäßiger Staubregen ein, nur für kurze Zeiten nachlassend.
In der Nacht verstärkte sich der Regen, und um 04 h 30 m am 10. März geht eine Regenbö aus SE
durch. Der nachfolgende Regen dauert bis gegen 07 h . Dann klart es auf, die Lufttemperatur
steigt bis auf den höchsten beobachteten Wert von 28,3° an. Es herrscht nur geringe Luft
bewegung aus vorwiegend südlicher Richtung.
Wenn als die Grenzen der Mallungenzone der erste und der letzte Regenschauer ange
nommen werden sollen, dann erhält man für die ungefähre Lage der Mallungenzone die Grenze
4° N. Br. und 3° S. Br., eine auffallend große Breitenerstreckung der Mallungen für diese Jahreszeit.
Das beobachtete Wettergeschehen kann gut mit dem Luftdruckverlauf in Einklang gebracht
werden. Der Beginn des anhaltenden Regens fällt zeitlich fast vollständig mit dem Beginn des
Wiederanstieges des Luftdrucks zusammen. Das Wetter ist also nicht symmetrisch zu dem gut
ausgesprochenen tropischen Luftdruckminimum angeordnet. Es erweckt vielmehr den Anschein,
daß in dem angetroffenen Fall das Wettergeschehen durch einen von Süden kommenden Luft
druckvorstoß hervorgerufen wurde. Als am 10. März der Luftdruckvorstoß erlahmte — wenn
so der gleichbleibende Barometerstand am 10. und 11. März ausgedeutet werden darf —, fehlte
der Impuls zum Aufsteigen der äquatorialen Luftmassen, und es trat Aufheiterung ein.
Die nächsten beiden Tage, 11. und 12. März, fährt die „Sierra Ventana“ durch die Luftmassen
des SE-Passates, die sich durch ihre hervorragende Sichtigkeit und ihre gleichartige Temperatur
3 Siehe auch die Ausführungen in Abschnitt IV.