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Full text: 51, 1932

Rudolf Geiger und Fritz Wagner: Höhenwinde vor der westafrikanischen Küste 39 
reicht jetzt schon bis zirka 18° N. Br., in ihr herrschen die größten mittleren Geschwindigkeiten 
der Karte mit Werten über 10 m/sec, und ihre Beständigkeit ist genau so groß wie die der 
Passatströmung am Boden. Zwischen 20° und 30° N. Br. ist das Stromlinienbild sehr uneinheitlich, 
da sich hier gerade der Übergang von den Nordostwinden in den unteren Schichten auf die 
Nordwestwinde in der Höhe abspielt. 
In dem Strömungsbereich um 1500 m Höhe zeigen sich sehr wesentliche Unterschiede 
zwischen dem sommerlichen und dem herbstlichen Stromfeld. Die kräftigen Südwestwinde, die 
Sverdrup östlich von 20° W. Lg. und nördlich von 20° N. Br. gefunden hat, sind in unserer 
Darstellung der mittleren Verhältnisse nicht enthalten; auch bei der Häufigkeitsverteilung der 
Windrichtungen sind die Südwestwinde in verschwindender Minderheit. Die Südwestwinde, die 
in unseren Karten nördlich von 30° N. Br. auftreten, gehören schon der Zirkulation der gemäßigten 
Breiten an, die sich im Sommer erst in größerer Höhe bemerkbar macht. Besonders westlich 
von 22° W. Lg. scheint im Sommer die Nordostströmung in ihrer Vertikalerstreckung viel 
mächtiger zu sein als im Herbst, während sie umgekehrt im Herbst östlich von 22° W. Lg. nach 
der Küste nicht so flach auskeilt, wie es im Sommer häufig der Fall ist. 
Im Herbst halten die Ostwinde in dem östlichen Teil des Passatgebietes bis zur Höhe von 
1500 m nördlich von 20° N. Br. den Westwinden mindestens das Gleichgewicht, wenn sie die 
Westwinde nicht noch wesentlich an Anzahl übertreffen. Zwischen 20° und 30° N. Br. erfolgt 
dann in größerer Höhe die Drehung des Windes von Nordost über Nord nach Nordwest, nur 
nördlich von 30° N. Br. treten in den Mittelwerten auch südliche Richtungen auf. Dies geht 
sehr deutlich aus dem Stromfeld der Höhenschicht 2000—2500 m hervor (Tafel 4), das schon 
die allgemeinen Züge des Stromfeldes in großen Höhen aufweist. Die Ostnordostströmung ist 
zu einer reinen Ostströmung geworden, ihre Nordgrenze ist nahezu unverändert geblieben. 
Zwischen 20° und 30° N. Br. herrscht jetzt eine einheitliche Nordwestströmung, allerdings von 
nur mäßiger Beständigkeit. Westlich von 18° W. Lg. dreht der Nordwestwind allmählich mit zu 
nehmender Breite bis auf Westsüdwest, östlich von 15° W. Lg. überwiegen aber noch die 
östlichen Winde über die westlichen. 
In der Schicht 2500—3000 m herrschen westlich von 18° W. Lg. eigentlich nur noch zwei 
Strömungsrichtungen: die tropische Ostströmung bis etwa 18° N. Br. und nördlich von 20° N. Br. 
eine Westnordwest- bis Westsüdwestströmung, deren Ausbildung östlich von 18°W.Lg. durch 
das noch immer anhaltende Vorherrschen der östlichen Winde gestört wird. Die einzige Über 
einstimmung unserer Stromfelder mit dem entsprechenden Strotnield der Hauptschicht VIII von 
Sverdrup besteht in der Grenze zwischen den tropischen Ostwinden und den westlichen Winden, 
die in beiden Fällen bei etwa 18* N. Br. gefunden wird. Der Übergang von den östlichen Winden 
der niederen Breiten zu den westlichen Winden der mittleren Breiten erfolgt bei dem herbst 
lichen Stromfeld unvermittelter, wie sowohl aus der Häufigkeitsverteilung der Windrichtungen 
als auch aus der Stromliniendarstellung hervorgeht. Dieses ist auf die geringe Anzahl der Winde 
mit südlicher Komponente zurückzuführen, die bei unseren Beobachtungen zwischen 15° und 
25° N. Br. vertreten ist. Das sommerliche Stromfeld verschiebt sich also nicht nur mit der 
allgemeinen jahreszeitlichen Verlagerung, sondern es verändert sich dabei auch erheblich. 
Wie aus den Karten von 3000—4000 und 4000—5000 m zu entnehmen ist, beginnt jetzt mit 
zunehmender Höhe die Westströimmg auch der tropischen Ostströmung gegenüber an Raum zu 
gewinnen. Die Ostströmung verliert an Beständigkeit, indem sie östlich von 20° W. Lg. allmäh 
lich rechts auf Südost dreht, während sie westlich von 20° W. Lg. Linksdrehung nach Nordost 
zeigt. Gleichzeitig nimmt sowohl die vektorielle als auch die skalare Geschwindigkeit ab.
	        
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