Skip to main content

Full text: 51, 1932

id Aua dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 51. Bd,, Nr. 2 
Zenit überschritten. Ihr ganz scharfer Vorderrand war aber noch einige Minuten im SW bis 
SSW vor dem helleren Abendhimmel erkennbar (siehe Abb. 8, Linie F—F). Dann war der 
ganze Horizont verhüllt. 
Die weiteren Beobachtungen sind in der Abbildung 7 graphisch zusammengestellt. Alle 
Windangaben sind vom Einfluß der Fahrt des Schiffes bereits befreit. Bei den Windgeschwindig 
keiten sind die beiden Grenzwerte (reduziert) angegeben, zwischen denen der Zeiger des 
Morellschen Handanemometers hin und herging. Die Häufigkeit der Blitzentladungen ist durch 
die Anzahl der Striche versinnbildlicht (nach den geschätzten Angaben im Tagebuch). 
Unmittelbar nach dem Böeneinsatz maßen wir auf dem Peilkompaßdeck 21 m/sec Wind. 
Um 19 h 10 m fielen die ersten großen Regentropfen, und vier Minuten später setzte ein Regenguß 
tropischen Ausmaßes ein. Am auffallendsten für den, der nur europäische Gewitter kannte, war 
die Empfindung der Mischluft. Zu den Zeiten, da diese Mischluft als besonders auffallend im 
Tagebuch vermerkt ist, ist in der 
Abbildung 7 ein „M“ eingetragen. Es 
fiel also, wie die nachträgliche Aus 
wertung der Registrierung zeigt, diese 
Feststellung beide Male in die Zeit 
des stärksten Temperaturrückganges. 
Offenbar riß der Regen Kaltluft 
massen von oben herab. Bald schlug 
uns der kühle Regen ins Gesicht, bald 
wurden wir wie vom Gluthauch eines 
Ofens getroffen. 
Zunächst sank bei langsam ab 
nehmender Windgeschwindigkeit und 
Blitztätigkeit dieTemperatur um 4" C. 
Dann erfolgte ein zweiter Tempe 
raturrückgang um ungefähr 2° C. 
Der Starkregen dieses ersten Tor 
nados hielt 32 Minuten an; in dieser 
Zeit hatte der Wind auf NE gedreht, also gegen den Uhrzeiger, wie dies nach H. Hubert für die 
Tornados charakteristisch ist. 
Mit dem Nachlassen des Starkregens machte sich ein leichtes Ansteigen der Temperatur, 
ein Aussetzen der Blitztätigkeit und ein erneutes Auffrischen des Windes bemerkbar. Zugleich 
drehte der Wind auf ESE zurück. Der hiernach zu erwartende zweite Tornado kündigte sich 
auch unmittelbar an, indem sich um 19 h 43 m im Tagebuch der Vermerk findet: „Neues Gewitter 
an Backbord voraus“ (siehe Abb. 8). Bald darauf setzte wieder lebhafte Gewittertätigkeit ein. 
Die um etwa 1° angestiegene Temperatur fiel erneut um 2° C, so daß die gesamte Abkühlung 
durch beide Tornados etwa 7“C ausmachte. 
Das Ende dieses zweiten Tornados war ziemlich markant. Von 20 h 10 m an flaute der Wind 
merklich ab und drehte wiederum gegen den NE-Sektor. Um 20 h 15 m wurden die Blitze, die 
bisher ringsum niedergegangen waren, an Steuerbord sichtbar; gleichzeitig ließ der Regen nach, 
um 5 Minuten später ganz aufzuhören, während im W und NW die Kimm noch regenverschleicrt 
blieb. Man hörte zum erstenmal einen Donner, weil er nicht mehr vom Brausen des Sturmes, 
dem Niederschlagen des Regens und dem Rauschen der windaufgewühlten See übertönt wurde. 
1— Luft 
i 
t 
-S; 
—— 
beobachtet 
,— —& 
L - 70* 
1 1 
Regen (umsitst gesiezt) 
! "n 
! 
.■*»* — 
1 -L 20*16 
-x Windgeschwindigkeit 
Grenzwerte der Sötwankung 4nm/ ^ 
Windriditur 
9 
i* 
T % 
Entladungen 
- ' / 
" 1 1 t 
-uuauuuywt 
■ i i; i iniiiiii ■ " . im | 
- 1 1—-20" 1 — 1 1 Zf»— 1 1 * m -n&nmuZ 
W— 1 1 i ftT I I I I ■ ' —w w Orb z 
Abb. 7. Beobachtungen und Messungen während der „Tornados“ 
am 7. November 1930 abends. (Einfluß der Schiffsbewegung auf 
die Windangaben bereits ausgeschaltet.)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.