Eckardt-Lühe : Höhenwindmessungen — X. Forschungsfahrt der D. Seewarte
23
im Winterhalbjahr im Sinne des seither bestehenden Zirkulationsschemas nicht vorhanden ist“, dürfte mithin
wesentlich abzuändern sein*).
Andererseits ist die Veränderlichkeit am Boden wieder erheblich größer als in den vorher behandelten höheren
Breiten, sie ist am größten in der Schicht 1500 bis 2000 m, darüber ist sie geringer, aber doch größer als in den
höheren Breiten. Auch sind in diesen und in den nächsten Schichten bis 3500 m und 4000 m im allgemeinen noch
sehr stark schwankende Geschwindigkeiten, so daß die Mischungszone in diesen Breiten von 1500 bis 4000 m an
gesetzt werden muß. Erst darüber ist hier eine stetigere Westströmung anzutreffen.
Tabelle IV.
Breite 9°—18° N nach den Aufstiegen Nr. 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24.
Schicht-
km
Boden
0—0,5
0,5—1
1—1,5
l,o——2
2—2,5
2,5-3
3—4
4—5
0 6 •
6—7
7—8
8—9
9—10
E-Winde
56
69
63
A
50
. Proz
29
1
entzahlen de
15 9
r Häu
18
figkeit
12
20
W-Winde
25
0
13
36
50
85
91
73
88
88
60
100
100
100
N
25
19
14
14
—
—
—
—
13
20
—
—
—
NE
50
56
56
43
29
15
10
18
13
—
20
—
—
—
E
e
—
6
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
SE
_
13
6
7
—
—
—
—
—
—
—
“
—
-
S
e
—
—
—
7
—
—
9
—
—
—
—
—
SW
—
—
—
13
7
31
36
27
50
50
60
100
50
—
W
—
—
—
—
14
31
18
18
—
—
—
—
50
100
NW
25
6
13
22
29
23
36
27
37
37
—
—
—
—
N
(4)6,4
(3)5,9
B. M
(2)4,4
ittlere
(2)1,7
Gescl
îwindi
gkeiter
in m
ps:
(1)5,3
(1) 4,7
_
NE
(8)6,9
(9)9,0
(9)8,9
(6)7,0
(4)6,1
(2)7,0
(1)0,4
(2)4,0
(1)2,0
—
(1) 3,0
—
—
—
E
(1)7,0
—
(1)7,0
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
SE
—
(2)6,4
(1)5,9
(1)4,0
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
S
(1)2,0
—
—
—
(1)2,8
—
—
(1)5,3
—
—
—
—
—
SW
—
—
(2)2,7
(1)3,0
(4)3,0
(4)4,1
(3)5,2
(4)5,8
(4)8,0
(3)12,0
(3)15,4
(1) 17,0
—
w
—
—
—
(2)2,4
(4)2,6
(2) 6,6
(2)6,0
—
—
—
—
(1)21,0
(1)27,0
NW
(4)6,2
(1)1,6
(2)3,8
(3)5,3
(4)4,7
(3)5,2
(4)3,7
(3)5,9
(3)4,6
(3)4,4
—
—
—
—
Schicht
5,6
7,7
7,4
5,o
4,1
4,4
0,2
6,5
7,2
8,6
10,9
14,4
19,2
(25,2)
Diese letztere Feststellung wird bekräftigt durch die mittleren Geschwindigkeiten der Schichten, die durch
die Differenzenmethode gewonnen sind. Während bei diesen die unterste Strömung mit ungefähr 6 m aufch wieder
der gewöhnlichen Passatgeschwindigkeit entspricht, steigt sie bis 500 m über 7,5 m an und fallt dann stetig bis
2000 m auf 4,1; nun erfolgt neue Zunahme bis 7,2 in 4500 m und darüber stärker. Auch in diesen niedrigen Brei
ten übertrafen die gemessenen Höchstgeschwindigkeiten die skalaren Mittel.
Die Mittelschicht hat also eine etwa 3000 m große Mächtigkeit. In dem ganzen Bereich dieser Breite traten
keine Wolken auf, außer bei Aufstieg 14 am 2. Februar, der in der Nähe der Schlauchmündung des Bissagos-
Archipels stattfand und durch die Landnähe besondere Verhältnisse zeigte, denen weiter unten nachgegangen
wird. Da, wie vorstehend ausgeführt wurde, die Grenzschicht zwischen der Mischungszone und der eigentlichen
Passatschicht hier besonders tief gefunden wurde, so liegt die Möglichkeit vor, daß nach Hergesell (Wenger, S. 199)
der Taupunkt durch die Temperaturabnahme des Aufsteigens nicht erreicht und so die Wolkenbildung verhindert
wurde, was die angetroffene Wolkenlosigkeit erklären dürfte.
*) Henry Hubert sagt in Nouvelles études sur la météorologie de l’afrique occidentale française, Paris 1926. S. 108, daß
in Dakar der Gegenpassat mit der Richtung SW und Stärke 5 Metersekunden auf einer Basis von 3000 bis 4000 m beobachtet
wird. Ferner Seite 51 : Gegenpassat wird an der westafrikanischen Küste nur in der trockenen Jahreszeit beobachtet, Basis immer
3000 bis 4000 m, SE, SW oder SSW, Stärke 5 bis 10 Metersekunden, 5 Metersekunden am häufigsten. Seite 52: Hohe West
strömung im Winter über dem Harmattan in etwa 6000 m nur schwach, im Mittel etwa 5 Metersekunden.